Bericht

Fremdes neues Zuhause

Die Routen sind geschrieben, die Autos sind startklar. 125 Quartiere für Flüchtlinge organisiert
das Land Burgenland, die allesamt von den Sozialarbeiterinnen und Sozialarbeitern der
Diakonie Burgenland im zweiwöchigen Rhythmus mobil angefahren werden. 3.200 Klientinnen
und Klienten sind in diesen Unterkünften untergebracht, wobei viele Flüchtlinge, die
aktuell aus der Ukraine im Burgenland leben, auch Privatunterkünfte bezogen haben.

(c) Eva Maria Kamper

 

„Wir sind die allgemeine Schnittstelle zum Land und unterstützen die Klientinnen und Klienten bei allem, was unter Sozialarbeit anfällt”, schildert Einrichtungsleiterin der MOBEB, Tine Steiner. „Wir helfen beispielsweise bei der Schulsuche, erklären, was man macht, wenn man einen positiven Asylbescheid bekommt oder wie das Leben hier funktioniert, wo der nächste Supermarkt ist und so weiter. Oder wir vernetzen bei der Kommunikation mit Lehrern oder Ehrenamtlichen oder leisten auch Mediationsarbeit mit Anrainern, wenn das notwendig ist. Genauso achten wir darauf, dass die Mindeststandards in den bereitgestellten Quartieren eingehalten werden”, schildert die engagierte Sozialarbeiterin über die mobilen Besuche der Klientinnen und Klienten direkt in den Unterkünften.

Hilfestellung und Beratung

Stationär in den Beratungsstellen in Eisenstadt und Oberwart finden auch offene Gespräche mit Klientinnen und Klienten statt. „Mehrsprachige Beraterinnen haben bei uns sehr viel zu tun”, betont Tine Steiner und blickt dankbar auf ihren Mitarbeiter Sediq Aiedmohammad, der sich durch seine internationale Berufs- und Lebenserfahrung in sehr vielen Sprachen verständigen kann. „Es ist sehr wichtig, dass die Menschen gerade in dieser schwierigen Zeit, in einem fremden Land, die Möglichkeit bekommen, sich in ihrer Muttersprache zu unterhalten”, sagt Iryna Eppelmann vom Ukraine Büro. „Und auch, dass man ihnen die Sicherheit gibt, dass sie jederzeit herkommen oder anrufen können.” Denn die psychische Belastung sei bei allen Klientinnen und Klienten sehr hoch, die emotionale Schmerzgrenze sehr niedrig. „Es ist nicht so einfach. Wir erleben so oft, dass die Menschen, meist Frauen mit Kinder, einfach nur weinen, wenn sie hier sind”, sagt Iryna, der die Schicksale alle sehr nahe gehen. „Wir müssen auch selber auf uns achten, dass wir die Geschichten der Menschen psychisch nicht mit nach Hause nehmen.” 

Der Fokus der Beratungstätigkeit liege auf Hilfestellung bei Angelegenheiten wie allen Behördenwegen in den Gemeinden, Zugang zur medizinischen Gesundheitsversorgung, Schulen bzw. Deutschkursen sowie dem Dolmetsch in diesen Bereichen. „Und dass wir den Menschen gut zureden, dass sie durchhalten müssen.”

Anderes Weihnachten

Weihnachten ist auch in der Ukraine das schönste Fest des Jahres. Während ein Teil des Landes nach dem orthodoxem Kalender am 6. und 7. Jänner feiert, feiern einige Kirchengemeinden bereits am 25. Dezember. Heuer wird dies für viele Geflüchtete ein ganz anderes Weihnachten, zum ersten Mal weit weg von zuhause. „Die MOBEB hat sich für die schutzsuchenden Familien in den organisierten Quartieren etwas Besonderes ausgedacht. Und zwar wird ein groß angelegtes Wichtelspiel dafür sorgen, dass alle Kinder Geschenke bekommen“, erzählt Tine Steiner und möchte damit ein klein wenig Hoffnung an den Weihnachtsfeiertagen bringen. 

Auch gibt es als Fest im Diakonie Forum am 21. Dezember einen „Offenen Tag“ mit Punsch und Kinderprogramm. Als kleine Geste, die die Herzen in dieser dunklen Zeit erwärmen soll.


MOBEB Mobile Flüchtlingsberatung Burgenland

Als Partner der Landesregierung Burgenland seit 2011 betreut die MOBEB Asylwerber*innen,  subsidiär Schutzberechtigte und Konventionsflüchtlinge (4 Monate nach ihrer Anerkennung), die im Rahmen der Grundversorgung im Burgenland untergebracht sind. 

Diakonie Forum Oberwart, Wiener Strasse 1

Öffnungszeiten Di, Mi, Do 9-12 Uhr und 13 – 15 Uhr

Ukraine Büro Hotline: +0043 664 886 873 19 

mobeb@diakonie.at

Kleiderkammer und Sachspendenausgabe zu den Öffnungszeiten. 

Infos unter +0043 664 886 822 34


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