Kommentar

Der Wert eines alten Baumes

Ohne Bäume kein Leben – die Serie zur Bewusstseinsbildung für mehr Baumschutz.

Schauplatz Pinka Oberwart. 70 Bäume, die gerodet wurden, wurden durch 24 Bäumchen ersetzt.

 

Viele wunderschöne alte Bäume in Oberwart wurden gerodet.

Ein 100-jähriger Baum hat um die 600.000 Blätter mit einer Atmungsfläche von 15.000 m2. Täglich strömen 36.000 m3 Luft durch seine Krone. Dabei werden 18 kg CO2 absorbiert und in Holz gespeichert, 13 kg O2 (Tagesbedarf von 30 Menschen) werden freigesetzt, 150 kg Schadstoffe, Feinstaub, Bakterien und Pilze aus der Luft gefiltert. Die Umgebung wird durch Beschattung und Verdunstung von 400 Liter Wasser um mehrere Grad abgekühlt. Um die ökologische Wirkung eines alten Baumes zu ersetzen, müssen um die 2.000 junge Bäume auf einer Fläche von zwei Fußballfeldern gepflanzt werden.

Nach der Methode Koch (https://www.baumpflegeportal.de/baumrecht/wieviel-ist-ein-baum-wert) ist die ökologische Wirkung eines alten Baumes mit 66.000 Euro zu bewerten. Die spektakulärsten Rodungen alter Bäume in Oberwart ergeben nach dieser Methode folgende Werte:

  • die 30 Stück 100-jähriger Bäume, die im Zentrum Oberwarts (Stadtpark, Bahnhofstraße und Kaserne) gerodet wurden, ergeben einen Gesamtwert von 1.980.000 Euro.
  • die 70 Stück 50-jähriger Bäume an beiden Pinkaufern (ab Umfahrung Richtung Unterwart) ergeben einen Gesamtwert von 2.210.000 Euro.
  • die 50 Stück 25-jähriger Bäume an der Sportlände (Internat) und am rechten Pinkaufer (Augartengasse abwärts) ergeben einen Gesamtwert von750.000 Euro.

Der ökologische Schaden durch diese Rodungen beträgt 4.940.000 Euro.

Die Nachpflanzungen ersetzen in keinster Weise die Wirkungen der alten Bäume und sind als lächerlich zu bezeichnen. Die an der Pinka gerodeten 70 Stück Bäume wurden durch 24 Stück mickrige Bäumchen (siehe Bild) ersetzt.

Der vielfach kommunizierte Plan der Gemeinde – 100 Bäume für 100 Jahre Burgenland – erscheint aus ökologischer Sicht geradezu lächerlich. Alle Neupflanzungen bedeuten aber einen Schritt in die richtige Richtung. Wir hoffen auch, dass die „Reanimation“ des Stadtparks gelingen wird.


Kurt Tucholski:

„Ein alter Baum ist ein Stückchen Leben. Er beruhigt. Er erinnert. Er setzt das sinnlos herauf- geschraubte Tempo herab, mit dem man unter großem Geklapper am Ort bleibt. Und diese alten Bäume sollen dahingehen, sie, die nicht von heute auf morgen nachwachsen! Die man  nicht nachliefern kann!“


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