Burgenland bekommt ein Landestheater der Autor*innen
Eine Plattform für zeitgenössisches Theater, das auf das kreative Potenzial burgenländischer Autorinnen und Autoren baut – mit dieser neuen Form des Landestheaters setzt das Burgenland einen einzigartigen Akzent. Uraufführungen stehen im Fokus. Der burgenländische Regisseur und Autor Peter Wagner ist Intendant. Abgesehen vom OHO in Oberwart werden in verschiedensten Landesteilen Bühnen bespielt. Auch in Wien und Klagenfurt sind Aufführungen geplant.
Foto©Nico Mühl
OHO-Obfrau Eveline Rabold, Intendant Peter Wagner, Autorin Katharina Tiwald, OHO-Geschäftsführer Alfred Masal und Landeshauptmann Hans Peter Doskozil bei der Präsentation des burgenländischen Landestheaters für Autor*innen.
„Wir schaffen gemeinsam eine Plattform für zeitgenössisches Theater, das auf das kreative Potenzial burgenländischer Künstlerinnen und Künstler setzt und ihnen eine zusätzliche Präsentationsmöglichkeit geben soll“, betont Kulturreferent Landeshauptmann Hans Peter Doskozil bei der Vorstellung des Projektes mit Peter Wagner, der Autorin Katharina Tiwald und OHO-Geschäftsführer Alfred Masal sowie -Obfrau Eveline Rabold.
Das Land Burgenland und die Theaterinitivative Burgenland haben ein Landestheater ins Leben gerufen, das es in dieser Form noch nicht gibt. Intendant ist der im Südburgenland lebende Autor und Regisseur Peter Wagner, der oftmals als kritische und moralische Instanz tituliert wird. „Sein Verhältnis zur Politik ist immer ein Auf und Ab“, führt Landeshauptmann Hans Peter Doskozil bei der Präsentation des Projektes an und sagt weiters: „Und manchmal hat er uns auch die Augen geöffnet.“ Er sei froh, dass Peter Wagner die Intendanz für dieses Projekt übernehme.
Eine neue Form des Landestheaters
Repertoire-Theater mit „angejährten Klassikern“ kann man hier nicht erwarten. Das burgenländische Landestheater wird als hochaktuelles, zeitgenössisches Autoren*innen- und Uraufführungstheater aus der Taufe gehoben. „Es werden nicht nur Autorinnen und Autoren aus dem Burgenland beauftragt Stücke zu schreiben, sondern es werden auch immer wieder Themen bearbeitet, die das Burgenland berühren oder in besonderer Weise mit dem Burgenland zu tun haben.“
Das Kunstprojekt ist vorerst auf drei Jahre anberaumt. Von 2023 bis 2026 sollen drei Großprojekte und fünf bis sechs kleinere Produktionen umgesetzt werden. Auch bei Komposition und Bühnenbild sollen burgenländische Künstler*innen ihre Arbeiten dem Publikum präsentieren können. Einen fixen Theaterstandort wird es nicht geben. Abgesehen vom OHO in Oberwart sollen in verschiedensten Landesteilen Bühnen bespielt und belebt werden.
Uraufführungen im Fokus
Peter Wagner gilt als „Meister der Uraufführungen“. Das OHO war von Beginn an im Jahr 1989 als reines Uraufführungstheater mit hochprofessionellem Anspruch konzipiert. „Das war über die Jahrzehnte ein gleichbleibend risikoreiches, mitunter mühsames, immer aber spannendes Unterfangen. Dass dieser Weg nun nicht nur fortgesetzt werden kann, sondern in einem finanziell endlich adäquaten Ausmaß eine deutliche Aufwertung erfährt, ist nicht nur für das zeitgenössische Theaterschaffen im Burgenland, sondern auch für mich persönlich ein später, eigentlich unerwarteter Erfolg. Sie ist aber auch ein gewaltiger Auftrag“, erläutert Peter Wagner.
Im ersten Jahr sind bereits zwei Produktionen geplant. Zum einen geht es um die Oper „Daphnes Garten“ für die Katharina Tiwald das Libretto geschrieben hat und der US-amerikanische Komponist Erling Wold die Musik. Es ist dies eine Ko-Produktion mit dem renommierten klagenfurter ensemble. Die Oper wird in Oberwart, Großwarasdorf und Eisenstadt, aber auch in Wien und Klagenfurt aufgeführt. Auf Basis von österreichweiten Kooperationen sollen darüber hinaus die Theaterproduktionen auch außerhalb der heimischen Kulturszene zu sehen sein.
Für die zweite Produktion unter dem Titel „Das Traurige Kabarett“, werden rund ein Dutzend burgenländische Autor*innen beauftragt, Kurzstücke zu schreiben. Die Produktion wird in verschiedenen kleineren Spielstätten im Burgenland zur Aufführung kommen.
Daphnes Garten
Vorstellung im Offenen Haus Oberwart
Uraufführung / Premiere: 3.11. 2023, 19.30 Uhr im OHO
weitere Termine: 4.,9., 10. November 2023, 19.30 Uhr,
5. und 12. November 2023, 11 Uhr
Verein Theaterinitiative Burgenland & OHO Oberwart
Der Verein Theaterinitiative Burgenland wurde im Jahr 2014 gegründet und verfolgt die Idee, zeitgenössisches, professionelles Theater im Burgenland fester zu verankern. Seither konnten unter anderem Produktionen wie „Vanessa geht zu den Walen“ (2022), „Der Fluss sucht sich ein neues Bett“ (2021), „Als die Ziege schwimmen lernte“ (2020), „Caruso. I did it my WEGAS“ (2019) und „Talkshow 1933“ (2018) realisiert werden. Möglich war das durch die Unterstützung des Landes mit einem auf sieben Jahre beschränkten Fördervertrag. Mit dem Landestheater der Autor*innen intensiviert der Verein nun seine Aktivitäten und das Land Burgenland seine Unterstützung.
Ermöglicht wird das Projekt durch eine enge künstlerische und organisatorische Kooperation mit dem Offenen Haus Oberwart (OHO), das sich bereits seit vielen Jahren dem zeitgenössischen Theater im Burgenland widmet und die einzige freie Bühne des Landes darstellt. Im OHO wird nicht nur geprobt, hier werden auch die Premieren stattfinden.
(LMS Bgld)
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Burgenländisches Landestheater aus der Taufe gehoben