Burgenland präsentiert Tierschutzkompass zur Förderung von Tierwohl und Tierschutz

Das Land Burgenland hat gestern, 25. September 2024, den „Tierschutzkompass für mehr Tierwohl“ vorgestellt, eine Initiative, die in der Bevölkerung das Bewusstsein für Tierwohl und Tierschutzmaßnahmen stärken soll. Im Mittelpunkt dieser Initiative steht ein Ratgeber, der sowohl über bestehende als auch künftige Maßnahmen im Bereich des Tierschutzes informieren soll. Durch Informationskampagnen, Workshops und Schulungen werden Bürgerinnen und Bürger über artgerechte Tierhaltung, das Tierschutzgesetz und nachhaltige Maßnahmen informiert.

Nicole MÜHL / 26. September 2024

Landesveterinärdirektorin Dr. Yvonne Millard Landeshauptmann-Stellvertreterin Mag. Astrid Eisenkopf und der Geschäftsführer des Tierschutzhauses Sonnenhof Mag. Wolfgang Böck präsentieren den „Tierschutzkompass – Bewusstsein schaffen“.

Eine der Maßnahmen, die im Tierschutzkompass aufgeführt wird, ist die sogenannte Streunerkatzen-Kastrationsaktion, die bereits seit 2013 besteht. Hierbei stellt das Land in Zusammenarbeit mit Gemeinden und Tierärzten Gutscheine zur Verfügung, mit denen die Kastration von streunenden Katzen kostenlos durchgeführt werden kann. Dies soll dazu beitragen, die Population der Streunerkatzen zu kontrollieren und die unkontrollierte Vermehrung einzudämmen. Das Land plant nun außerdem eine Datenbank, um die Verwaltung der Aktion effizient zu gestalten.

Zudem wird an einer neuen Website gearbeitet, die künftig als zentrale Anlaufstelle für Fundtiere dienen soll. Hier sollen Bürgerinnen und Bürger Informationen finden, wenn sie ein Tier gefunden haben, wer rechtlich dafür zuständig ist und was die notwendigen Schritte sind.

Auch die Zusammenarbeit mit der Landwirtschaft wird im Ratgeber berücksichtigt. „Biologische Landwirtschaft bedeutet nicht nur den Verzicht auf Gentechnik und den schonenden Umgang mit Ressourcen, sondern auch eine artgerechte Tierhaltung. Der Tiergesundheitsdienst Burgenland berät Landwirte bei der Umstellung auf biologische Viehzucht und unterstützt sie dabei, die Gesundheit und das Wohlbefinden der Tiere zu gewährleisten“, betont Landeshauptmann-Stellvertreterin Astrid Eisenkopf.

Ob im Süden des Landes ein weiteres Tierheim errichtet wird, ist derzeit noch unklar. Landeshauptmann-Stv. Astrid Eisenkopf erklärt, dass Evaluierungen dazu laufen, ob eine Anlaufstelle nötig sei. Sollte eine Einrichtung entstehen, würde diese nicht in der Größenordnung des Landestierheims Sonnenhofs errichtet werden, der aktuell 180 Tiere betreut. Das Land Burgenland fördert den Sonnenhof mit 1,7 Millionen Euro jährlich.

GRÜNE Burgenland kritisieren den Ansatz und fordern mehr

Die GRÜNEN Burgenland kritisieren, dass die SPÖ im Südburgenland die ehrenamtlichen Tierschutzvereine unzureichend unterstützt und stattdessen auf Informationsmaterial wie den „Tierschutzkompass“ setzt. Laut Wolfgang Spitzmüller, Tierschutzsprecher der Grünen, sei der Leitfaden zwar informativ, bringe dem Tierschutz vor Ort jedoch kaum Mehrwert. Er fordert mehr finanzielle Unterstützung für die Vereine im Süden des Landes, die wichtige Arbeit leisten, wie etwa der Verein „Wir fürs Tier“ oder „Tierhilfe Dreiländereck“. Zudem betont Spitzmüller, dass die im „Tierschutzkompass“ dargestellten Maßnahmen die bestehenden Probleme nicht lösen und die Vereine weiter „im Regen stehen lassen“. Die GRÜNEN fordern finanzielle Unterstützung der wichtigen Arbeit und werden dazu einen Antrag im Landtag einbringen.

© zVg

Landtagsabgeordneter und Tierschutzsprecher der GRÜNEN, Wolfgang Spitzmüller, vor dem Katzenhaus des privat geführten Tierschutzvereins „Wir fürs Tier“.

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