Burgenlands Industrie fordert wachstumsfördernde Impulse

Die burgenländische Industrie, die mit 28 Prozent den größten Beitrag zur Wertschöpfung des Bundeslands leistet, sieht sich in einer herausfordernden Situation. In Zeiten einer anhaltenden Rezession und zunehmender Belastungen durch Energiepreise, Abgaben und Bürokratie fordert sie von der kommenden Regierung, den Wirtschaftsstandort zu stärken und neue Wachstumsimpulse zu setzen.

Chiara PIELER / 7. November 2024

Bundesspartengeschäftsführer Andreas Mörk, der burgenländische Spartenobmann Christoph Blum,Spartenobmann-Stellvertreter KommR Jochen Joachims und Spartengeschäftsführer Ewald Hombauer 

Dringender Handlungsbedarf bei Lohnkosten und Abgaben

Die hohen Lohnstückkosten belasten die burgenländische Industrie erheblich. In den letzten zwei Jahren sind sie in Österreich um über 20 Prozent gestiegen und liegen nun etwa zehn Prozent über jenen in Deutschland. Viele burgenländische Betriebe, die als Zulieferer in die deutsche Wirtschaft exportieren, kämpfen deshalb mit Wettbewerbsnachteilen. „Jetzt wollen wir uns nicht mit osteuropäischen Ländern vergleichen, aber wenn wir schon nicht einmal mehr gegenüber unserem wichtigsten Wirtschaftspartner lohnkostenmäßig wettbewerbsfähig sein können, ist es allerhöchste Zeit auch für ein generelles Umdenken und einen Kurswechsel bei der Entwicklung der Lohnstückkosten, um sie wieder auf ein konkurrenzfähiges Maß – zumindest im Vergleich zu Deutschland – zu bringen“, betont Spartenobmann Christoph Blum.

Senkung der Lohnnebenkosten als Schlüsselmaßnahme

Eine Entlastung der Arbeit durch niedrigere Lohnnebenkosten ist aus Sicht der Industrie notwendig, um die heimische Wirtschaft zu stärken. Andreas Mörk, Geschäftsführer der Bundessparte, sieht zudem einen besorgniserregenden Trend: Immer mehr Unternehmen verlagern Arbeitsplätze und Funktionen ins Ausland. „Um ein wettbewerbsfähiges Umfeld zu schaffen, müsste man generell an der Steuerschraube drehen und das Versprechen, die hohe Abgabenquote von derzeit 43,1 Prozent in Richtung 40 Prozent zu drücken, endlich einlösen, denn wir haben bekanntlich kein Einnahmen-, sondern ein Ausgabenproblem,“ betont Mörk. Statt zusätzlicher Belastungen wie Vermögens- oder Erbschaftssteuern fordert er Reformen im Bildungs-, Gesundheits- und Pensionssystem, um die Staatsausgaben zu reduzieren.

Bürokratieabbau zur Entlastung der Betriebe

Auch die zunehmende Bürokratie hemmt das Wachstum der burgenländischen Industrie. Jochen Joachims, Spartenobmann-Stellvertreter, plädiert für weniger und effizientere Regelungen, die den Unternehmen mehr Handlungsspielraum bieten: „Wir brauchen Konzepte, die die Bürokratie auf ein gesundes Maß zurückführen und Verwaltungsverfahren beschleunigen.“ Nur so können sich die Betriebe auf ihr Kerngeschäft konzentrieren und wettbewerbsfähig bleiben.

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