Bericht

Das Geschäft mit den Lebensversicherungen

Rendite erst gegen Ende der Laufzeit. Versteckte Kosten. Unfaire Provisionen.
SPÖ Konsumentensprecher NR Christian Drobits ist auch Regionalstellenleiter der AK in
Oberwart und hat die Lebensversicherungen im Visier. Über drei Anträge will er im Parlament eine Gesetzesänderung bewirken, mit dem Ziel, dass den Kundinnen und Kunden mehr und den Versicherungen und Banken weniger Geld von den monatlichen Einzahlungen übrigbleibt.

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Die Kosten- und Provisionsfallen bei Lebensversicherungen will SPÖ-Konsumentenschutzsprecher NR Christian Drobits unterbinden. 

 

Die Verträge über Lebensversicherungen, die Christian Drobits in Händen hält, sind alle gleich. „Seitenweise Kleingedrucktes und irgendwo dazwischen sind sogenannte Kostentragungsklauseln zu finden“, ärgert sich Drobits. Aber genau in diesen Klauseln liege die Crux bei den Lebensversicherungen. „Weil genau diese kleingedruckten Anmerkungen dafür sorgen, dass das monatlich eingezahlte Kapital von Provisionen und versteckten Zusatzkosten geschluckt wird“, erklärt der Jurist. Eine Lebensversicherung, die beispielsweise auf 20 Jahre abgeschlossen werde, sei dadurch erst in den letzten fünf bis zehn Jahren lukrativ. „Davor werden mit dem Kapital verschiedenste Kosten und Provisionen bezahlt“, zeigt Drobits auf. Während der Corona-Pandemie und im Zuge der Energiekrise und der Teuerungen hätten viele Kundinnen und Kunden ihre Lebensversicherungen aber gerne mittels Rückkauf aufgelöst, da sie die monatlichen Prämien nicht mehr einzahlen konnten. „Vielen ist da erst bewusst geworden, dass sie in den ersten Jahren nichts von ihrem eingezahlten Geld rausbekommen. Sie mussten feststellen, dass sie bislang quasi für Dritte eingezahlt haben. Das muss unterbunden werden“, betont Drobits. 

 

Erste Erfolge und die Forderung nach einem Gesetz

In einzelnen Verfahren konnte bereits ein Erfolg verzeichnet werden. „Der VKI hat in rund 60 Fällen geklagt und Recht bekommen, dass Klauseln mit Kostenabzügen (Abschluss,- Verwaltungskosten, Stornoabschläge etc.) rechtswidrig sind. Diese Kunden bekommen nun von der Versicherung die Kosten rückerstattet“, erklärt Drobits. Doch das müsse für alle gelten, will der SPÖ Konsumentenschutzsprecher durchsetzen. Drobits plant Anträge mit den Forderungen einzubringen, dass die Versicherungen und Banken bestehende Lebensversicherungen prüfen und bereits bezahlte Zusatzkosten an die Kundinnen und Kunden rückerstattet werden müssen. 

Außerdem fordert Drobits mehr Transparenz bei den Verträgen. Der Kunde müsse auf einem Blatt zusammengefasst sofort alle anfallenden Kosten sehen und ab welchem Zeitpunkt ein Rückkauf der Versicherung lukrativ wäre.  „Das geht bei den derzeitigen Verträgen komplett unter“, so Drobits. 

Einen dritten wichtigen Ansatzpunkt sieht Drobits bei den Provisionen. „Honorare für die Beratung statt Provisionen haben den Vorteil, dass für den Kunden transparent sichtbar wird, was die Versicherung bei diesem Vertragsabschluss verdient. Vom eingezahlten Kapital würde dabei nichts abgezogen werden“, erklärt er. In jedem Fall müssen aber die Provisionen über die gesamte Laufzeit des Lebensversicherungsvertrages angelegt werden. 

Die Anträge werden von Drobits in der nächsten Plenarsitzung Anfang Juli eingebracht. Eine Behandlung erhofft sich der SPÖ Konsumentenschutzsprecher spätestens im Herbst.


Mag. Christian Drobits ist SPÖ Nationalsratsabgeordneter und Konsumentenschutzsprecher. Der Jurist lebt im Südburgenland und ist Regionalstellenleiter der AK in Oberwart.

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