Bericht

Gegen Gewalt

Jedes Jahr finden vom 25. 11. - 10. 12. Aktionen mit dem Titel „16 Tage gegen Gewalt an Frauen“ statt, die auf das Recht auf ein gewaltfreies Leben hinweisen.

Foto: pfeiffermartin.com

Auch die Burg Güssing erstrahlt in Orange – als Zeichen gegen Gewalt an Frauen.

 

Gewalt hat viele Facetten. Offensichtlich ist die physische. Subtiler sind psychische, sexuelle, ökonomische und soziale Gewalt. „Besonders ist die Form der häuslichen Gewalt bzw. im sozialen Nahraum: Sie trifft einen im ‚sicheren Rückzugsort‘. Opfer sind meistens Frauen. Schätzungen der Polizei zufolge betrifft dies etwa jede fünfte“, führt Esther Brossmann-Handler von der Hartberger Frauen- und Mädchenberatungsstelle aus. Die Leiterin der Beratungsstelle Rosina Schmelzer-Ziringer weist auf geschlechtsspezifische Ungleichbehandlung hin: Schlechtere Bezahlung, Jobverzicht und drohende Altersarmut begünstigen ein emotionales wie ökonomisches Abhängigkeits- und damit häufig Gewaltverhältnis.

„Oft erkennen die Opfer nicht, dass ihnen Gewalt angetan wird“, so Schmelzer-Ziringer. Brossmann-Handler weist darauf hin, dass bereits die Androhung eine gewaltsame Handlung darstellt, die rechtliche Konsequenzen nach sich zieht. „Man muss sich vor Augen führen, dass es im Bezirk Hartberg-Fürstenfeld übers Jahr zwischen 50 und 60 Wegweisungen gibt, also etwa eine pro Woche“, so Brossmann-Handler über die Dimension. Der Begriff Wegweisung bedeutet, dass bei Eskalationen der Täter für 14 Tage das Haus bzw. die Wohnung verlassen muss, unabhängig von den Besitzverhältnissen. Zusätzlich gilt ein Annäherungsverbot.

Aktionen zur Sensibilisierung gegen Gewalt

Um ein Zeichen zu setzen, hisst z.B. die Frauen- und Mädchenberatungsstelle Hartberg-Fürstenfeld am 25.11. eine „Nein zu Gewalt“-Fahne in Hartberg, der Verein der Soroptimistinnen lässt österreichweit in den 16 Aktionstagen 160 Gebäude orange anstrahlen, darunter etwa die evangelische Kirche Oberwart oder die Burg Güssing.

Was tun bei Gewalt?

„In akuten Bedrohungsfällen auf jeden Fall die Polizei rufen und nicht wegschauen. Fragen Sie sich einfach, was wäre, wenn Sie in der Situation der Betroffenen wären“, mahnt Rosina Schmelzer-Ziringer. Auf jeden Fall kann man sich an die Frauenberatungsstellen wenden. „Wichtig ist, dass Betroffene mit jemandem reden können, eine Anlaufstelle haben.“


Frauen- und Mädchenberatung Hartberg/Fürstenfeld

Telefon: 03332 62862
Telefondienst: Di., 15 – 17Uhr, Mi. und Do., 8 – 10 Uhr; die Beratungsstelle ist Mo–Fr ganztags besetzt, keine Scheu vor der Mailbox, Sie werden verlässlich zurückgerufen!

Frauenberatungsstelle Oberwart

Telefonische Terminvereinbarung Mo-Fr 8 – 12 Uhr (Beratungsgespräche nach vorheriger Vereinbarung auch nachmittags möglich)
Tel.: 03352 33855

Österreichweite HELPLINE:

0800-222-555 (24h/7Tage)


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