Chiara PIELER / 4. September 2024
© NLK Pfeffer
Totschnig, Mikl-Leitner und Doskozil wollen Lösungen für trockenen Osten entwickeln.
Herausforderungen durch den Klimawandel
Der Osten Österreichs zählt zu den niederschlagsärmsten Gebieten des Landes. Prognosen zeigen, dass sich die Wasserknappheit in den kommenden Jahren weiter verschärfen könnte. Norbert Totschnig betonte anlässlich der Unterzeichnung: „Österreich ist ein wasserreiches Land und mein Ziel ist, dass das auch weiterhin so bleibt. Wir müssen damit rechnen, dass es neben immer häufigeren Unwettern auch vermehrt zu Trockenperioden im Osten Österreichs kommen wird. Die Trinkwasserversorgung steht für mich an erster Stelle. Darüber hinaus brauchen wir aber auch genügend Wasser für unsere Versorgung mit heimischen Lebensmitteln.“
Überregionale Wasserversorgung geplant
Ein Kernpunkt der Vereinbarung ist die Entwicklung überregionaler Versorgungsleitungen, die Donauwasser in die betroffenen Regionen, sowohl nördlich als auch südlich der Donau, leiten sollen. Mikl-Leitner erklärt dazu: „Mit diesem Schatz müssen wir verantwortungsvoll umgehen, und das tun wir auch: Die Trinkwasserversorgung in Niederösterreich ist gesichert. Der gesamte Trinkwasserbedarf kann bei uns aktuell und auch in naher Zukunft gedeckt werden.“ Um dies langfristig sicherzustellen, sei eine umfassende Planung überregionaler Wasserleitungen erforderlich, die Wasser aus der Donau in die niederschlagsarmen Gebiete leiten sollen.
Klimawandel und Landwirtschaft
Besonders wichtig ist der Fokus auf die landwirtschaftliche Nutzung. Im Burgenland sieht man die geplante Wasserversorgung als wesentlichen Schritt, um die Auswirkungen des Klimawandels auf die Landwirtschaft abzufedern. Hans Peter Doskozil erklärte: „Im Burgenland können wir bereits auf detaillierte und fundierte Studien in der Frage einer Zuleitung und der Verträglichkeit von Donauwasser zurückgreifen. Daher sollten wir auch danach trachten, dass wir die erforderlichen Planungsschritte und Abstimmungen nun zügig in Angriff nehmen.“ Auch der burgenländische Infrastrukturlandesrat Heinrich Dorner sieht in der Vereinbarung eine Chance, die Landwirtschaft an die veränderten Bedingungen anzupassen und betonte die Wichtigkeit eines sparsamen Umgangs mit Wasser.
Nachhaltige Wasserwirtschaft als Ziel
Die Grundsatzvereinbarung legt den Grundstein für eine nachhaltige Wasserwirtschaft im Osten. Ziel ist es, die Wasserversorgung langfristig zu sichern. Sowohl für den menschlichen Bedarf als auch für die Landwirtschaft und den Naturschutz. Der Fokus liegt dabei auf einer ökologisch, ökonomisch und sozial verträglichen Nutzung der Wasserressourcen.
Thomas Hansmann, Umweltanwalt Niederösterreichs, fasst die Bedeutung der Vereinbarung zusammen: „Neben der langfristigen Sicherung der Trinkwasserversorgung sowie der Gewährleistung der Ernährungssicherheit geht es mir um den Erhalt und die Verbesserung der wichtigen Feuchtlebensräume in Niederösterreich.“
Grüne fordern detaillierte Prüfung der Wasserzuleitung zum Neusiedler See
Während die politische Zusammenarbeit zwischen Niederösterreich und dem Burgenland im Rahmen der Wasserzuleitung voranschreitet, äußern die GRÜNEN weiterhin Bedenken gegenüber den Plänen zur Zuleitung von Donauwasser in den Neusiedler See. Sie fordern eine umfassende Prüfung der potenziellen Auswirkungen auf die Salz- und Nährstoffbalance des Sees sowie auf dessen Ökosystem.
Landtagsabgeordneter Wolfgang Spitzmüller betont: „Der Neusiedler See ist keine Badewanne, die man ein- und auslassen kann, wie man will.“ Die GRÜNEN verweisen auf mögliche irreparable Schäden, die eine Zuleitung verursachen könnte, und verlangen, dass die Ergebnisse der bereits durchgeführten Studien transparent zugänglich gemacht werden. Sie fordern zudem Maßnahmen zur Renaturierung des Einzugsgebiets und zur verbesserten Nutzung von Regenwasser in den umliegenden Gemeinden.
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