Chiara PIELER / 26. August 2024
© Landentwicklung Steiermark
Beim „Jeux-Dramatique“-Workshop lernen die Kinder, wie wichtig die einzelnen Rollen in der Gemeinde sind.
Von der Idee zur Erfolgsgeschichte
Die erste Umsetzung des Kindergemeinderats war ein Versuch, der in Krieglach gestartet wurde und sich als sehr erfolgreich erwies. „Die Idee ist vor zehn Jahren entstanden. In Krieglach bot sich uns dann die Möglichkeit zur Verwirklichung“, erzählt Sandra Höbel. Über die Jahre hinweg hat sich das Konzept auf 41 Gemeinden ausgeweitet. Die Landentwicklung Steiermark unterstützt die Gemeinden durch ein Team aus Pädagog*innen und Expert*innen, um den Kindergemeinderat aufzubauen und nachhaltig zu etablieren.
Kinder lernen Verantwortung
Ziel des KiGRa ist es, Kindern im Alter von 8 bis 12 Jahren die Möglichkeit zu geben, Verantwortung zu übernehmen und aktiv am Gemeindeleben teilzunehmen. In einem zweijährigen Turnus werden ein Kinderbürgermeister und eine Kinderbürgermeisterin demokratisch gewählt. Die Kinder lernen dabei nicht nur die Strukturen und Aufgaben einer Gemeinde kennen, sondern auch wichtige soziale Kompetenzen wie Teamarbeit und demokratische Entscheidungsfindung. „Die Kinder lernen so, Verantwortung zu übernehmen,“ betont Höbel.
„Lernen durch Erleben“
Der Aufbau eines Kindergemeinderats dauert etwa ein Jahr. In dieser Zeit werden die Kinder in acht Workshops auf ihre Aufgaben vorbereitet. Diese Workshops umfassen unter anderem das Kennenlernen der Gemeinde, das Aufstellen gemeinsamer Regeln und kreative Einheiten wie das Entwerfen von Logos. Ein besonderes Highlight ist das Ausdrucksspiel „Jeux Dramatique“, bei dem die Kinder in verschiedene Rollen schlüpfen und einen Tag in der Gemeinde nachspielen – ohne miteinander zu sprechen, nur durch Mimik und Gestik. „Spiel und Spaß dürfen natürlich nie zu kurz kommen,“ fügt die Geschäftsführerin der Landentwicklung hinzu.
Nachhaltiger Erfolg
In Krieglach hat ein Mitglied des ersten Kindergemeinderats mittlerweile einen Platz im Erwachsenengemeinderat gefunden. Das zeigt eindrucksvoll, wie nachhaltig der Kindergemeinderat wirkt und wie er Kinder auf ihrem Weg zu verantwortungsbewussten Erwachsenen begleitet. Höbel erzählt begeistert: „Man sieht auch, wie sie sich im Laufe eines Jahres entwickeln. Vom ersten gemeinsamen Workshop bis zur Angelobung – es passiert so viel bei den Kindern.
Kreativität und Mitbestimmung
Die Kindergemeinderäte haben in den vergangenen Jahren in den Gemeinden zahlreiche erfolgreiche Projekte initiiert. „Viele denken, dass die Kinder kostspielige Ideen haben könnten – das Gegenteil ist aber der Fall,“ erklärt Höbel. Ein Beispiel hierfür ist die Planung eines neuen Spielplatzes. „Die Kinder hatten die Aufgabe, sich die Spielgeräte auszusuchen. Der Bürgermeister sagt heute noch, dass die Gemeinde deutlich günstiger ausgestiegen ist, als wenn sie die Auswahl selbst getroffen hätte.“ So konnte ein bedarfsorientierter Spielplatz geschaffen werden.
Der KiGRa ist ein beeindruckendes Beispiel dafür, wie Kinder aktiv und verantwortungsvoll in das Gemeindeleben integriert werden können. Durch die pädagogische Begleitung und die aktive Teilnahme an demokratischen Prozessen lernen die Kinder, wie wichtig jede einzelne Rolle in einer Gemeinschaft ist. Die Landentwicklung Steiermark hat mit diesem Projekt eine zukunftsorientierte Initiative geschaffen, die Kindern eine Stimme gibt und sie auf ihrem Weg zu verantwortungsbewussten Erwachsenen unterstützt. „Damals war es nicht mehr als ein Versuch, dass daraus etwas derart Großes wird, hat man sich nur erträumen können,“ resümiert Höbel stolz.
Die Hymne der Kindergemeinderäte in der Steiermark ist eines der neuesten Projekte, auf das die Landentwicklung Steiermark besonders stolz ist: HIER anhören!
Mag. Sandra Höbel
… ist Geschäftsführerin der Landentwicklung und eine der Initiatorinnen des Kindergemeinderats.
Schreibe einen Kommentar