Chiara PIELER / 30. April 2025
© Volkshilfe Burgenland
LAbg. Mag. Christian Drobits, Präsidentin der Volkshilfe Burgenland Verena Dunst, Prokuristin des Samariterbunds Burgenland Dr. Christine Ecker und Johann Grillenberger, Präsident des Samariterbunds Burgenland.
Pflege bekommt neuen rechtlichen Status
Die Pflege ist geprägt von schwerem Heben, Schichtdiensten, unregelmäßigen Arbeitszeiten und intensiver emotionaler Beanspruchung. All das dokumentieren zahlreiche Studien, und spätestens die Pandemie hat gezeigt, wie systemrelevant mobile und stationäre Pflege für das Gemeinwohl ist. Trotzdem blieb die gesetzliche Anerkennung dieser Belastungen bisher aus – bis jetzt.
Verena Dunst, Präsidentin der Volkshilfe Burgenland, über die Bedeutung dieser Neuregelung: „Die Anerkennung von Pflege als Schwerarbeit ist ein bedeutender sozialpolitischer Schritt, der weit über eine symbolische Geste hinausgeht.“ Sie betont, dass damit endlich ein gesetzliches Zeichen gesetzt werde, das Pflege nicht nur als fordernden Beruf, sondern als gesellschaftlich unverzichtbare Leistung anerkenne.
Frühere Pension als konkrete Entlastung
Pflegekräfte erhalten durch die neue Regelung die Möglichkeit, bereits mit 60 Jahren in Pension zu gehen – vorausgesetzt, sie können mindestens 45 Versicherungsjahre und zehn Jahre Arbeit unter Schwerarbeitsbedingungen vorweisen. Neu ist zudem, dass neben rein körperlichen Belastungen künftig auch psychische und Mehrfachbelastungen in die Bewertung einfließen. Diese Erweiterung der Kriterien gilt als großer Fortschritt für alle im Pflegebereich tätigen Menschen.
„Diese Entscheidung schafft die Grundlage dafür, die Arbeitsbedingungen für Pflegekräfte spürbar zu verbessern – etwa durch frühere Pensionsmöglichkeiten, mehr Planungssicherheit und langfristige Entlastung“, sagt Dunst. Gerade in Zeiten zunehmenden Personalmangels brauche es klare Zeichen der Anerkennung, um den Pflegeberuf wieder attraktiver zu machen.
Langjähriger politischer Druck zeigt Wirkung
LAbg. Christian Drobits (SPÖ) erinnert daran, wie lange die Opposition die Aufnahme der Pflege in die Schwerarbeiterregelung politisch blockierte. Während der Pandemie habe es im Parlament Standing Ovations für Pflegekräfte gegeben – echte Verbesserungen seien jedoch ausgeblieben.
Er verweist auf eine Petition, die er gemeinsam mit Unterstützer:innen 2022 ins Leben gerufen hat. Über 17.000 Menschen unterschrieben im Burgenland, österreichweit kamen mehr als 131.000 Unterschriften zusammen. Die nun getroffene Entscheidung sei endlich ein klares Bekenntnis zu mehr Fairness und sozialer Gerechtigkeit.
Pflegeorganisationen sehen Signal der Wertschätzung
Auch beim Samariterbund Burgenland ist die Freude groß. Präsident Johann Grillenberger erklärt: „Die Anerkennung der Pflege als Schwerarbeit erfüllt eine langjährige Forderung des Samariterbundes Burgenland.“ Er betont, dass Pflegekräfte in den zehn Pflegekompetenzzentren des Verbands rund um die Uhr körperlich anspruchsvolle Arbeit leisten – vom schweren Heben über Schichtarbeit bis hin zu hoher psychischer Belastung.
Die neue Regelung sei daher ein wichtiges Signal der Wertschätzung gegenüber den Pflegekräften und ein entscheidender Schritt, um den Beruf attraktiver zu gestalten. „Gleichzeitig wird es immer schwieriger, qualifiziertes Pflegepersonal zu finden. Diese Entscheidung kann helfen, mehr Menschen für die Pflege zu gewinnen,“ sagt Grillenberger.
Dr. Christine Ecker, Prokuristin des Samariterbunds Burgenland, ergänzt: „Unser zentrales Anliegen ist es, dass Pflegepersonen endlich das bekommen, was ihnen zusteht – Anerkennung, faire Bedingungen und Sicherheit.“ Sie weist jedoch darauf hin, dass die Umsetzung der neuen Regelung mit Bedacht erfolgen müsse: „Es muss genau hingesehen werden, welche konkreten Faktoren zur Einstufung als Schwerarbeit führen, damit niemand ausgeschlossen wird.“
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