Chiara PIELER / 26. September 2024
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Im Moment diskutieren FPÖ und ÖVP über die Strafmündigkeit, Experten raten deutlich davon ab.
Populistische Forderungen im Wahlkampf
In mehreren Regionen, insbesondere in städtischen Gebieten, haben schwere Straftaten mit jugendlichen Tätern die Diskussion um eine Herabsetzung der Strafmündigkeit neu entfacht. Ein jüngster Fall aus Vorarlberg sorgte dabei für besonderes Aufsehen: In Lustenau soll ein 13-Jähriger eine 60-jährige Frau in ihrem Haus überfallen und mit einem Messer im Gesicht verletzt haben. Nach seiner Flucht wurde er von der Polizei gefasst, doch aufgrund seines Alters bleibt er strafunmündig. Burgenlands Kinder- und Jugendanwalt Christian Reumann warnt vor einem reflexartigen Handeln: „Dieses Thema im Wahlkampf populistisch zu instrumentalisieren, ist grob fahrlässig.“ Er fordert, dass die Maßnahmen auf wissenschaftlichen Erkenntnissen und Erfahrungen basieren müssen. „Kinder, auch wenn sie schwere Vergehen begehen, können ihre Handlungen und deren Folgen nicht wie Erwachsene abschätzen“, betont Reumann.
Jugendkriminalität ist ein vielschichtiges Problem, für das es keine Allgemeinlösung gibt. Viele der betroffenen Jugendlichen stammen aus sozial benachteiligten Verhältnissen und sehen für sich keine Zukunftsperspektiven. „Es handelt sich oft um Jugendliche, deren Eltern ihre Erziehungspflichten vernachlässigen und die in einer Gesellschaft aufwachsen, die wirtschaftlich Schwächere zunehmend ausgrenzt“, erklärt der Kinder- und Jugendanwalt. Er betont, dass die eigentlichen Ursachen – Armut, mangelnde Unterstützungssysteme und fehlende Integration – bekämpft werden sollten. Diese tiefgreifenden Probleme erfordern jedoch komplexe und langfristige Lösungen. „Das sind Problemfelder, die nicht einfach zu bearbeiten sind, aber genau dort muss angesetzt werden“, so Reumann.
Populistische Forderungen im Wahlkampf
Jugendkriminalität ist ein vielschichtiges Problem, für das es keine Allgemeinlösung gibt. Viele der betroffenen Jugendlichen stammen aus sozial benachteiligten Verhältnissen und sehen für sich keine Zukunftsperspektiven. „Es handelt sich oft um Jugendliche, deren Eltern ihre Erziehungspflichten vernachlässigen und die in einer Gesellschaft aufwachsen, die wirtschaftlich Schwächere zunehmend ausgrenzt“, erklärt der Kinder- und Jugendanwalt. Er betont, dass die eigentlichen Ursachen – Armut, mangelnde Unterstützungssysteme und fehlende Integration – bekämpft werden sollten. Diese tiefgreifenden Probleme erfordern jedoch komplexe und langfristige Lösungen. „Das sind Problemfelder, die nicht einfach zu bearbeiten sind, aber genau dort muss angesetzt werden“, so Reumann.
Medien und die Rolle der Öffentlichkeit
Die Rolle einzelner Medien trägt zur Eskalation der Debatte bei. Einzelne, oft spektakuläre Fälle von Jugendkriminalität werden stark in den Vordergrund gerückt und verstärken den Druck auf die Politik. „Die Medien vermitteln den Eindruck, dass sich die Jugend in Österreich zum Bösen entwickelt, dabei handelt es sich meist um Einzelfälle“, erklärt Reumann. Er warnt davor, dass politische Entscheidungen aufgrund emotionaler Reaktionen getroffen werden. „Die Forderung nach einer Senkung des Strafmündigkeitsalters erweckt den falschen Eindruck, dass sich alle Kinder und Jugendlichen in Österreich plötzlich kriminell verhalten“, so der Kinder- und Jugendanwalt.
Integration und psychische Betreuung
Neben sozialen Ursachen spielt auch die Integration von Jugendlichen eine große Rolle in der Diskussion. Besonders Jugendliche mit Migrationshintergrund sind oft von Ausgrenzung betroffen. Statt jedoch auf härtere Strafen zu setzen, fordert Reumann eine gezielte Integrationspolitik: „Viele dieser Jugendlichen fühlen sich von der Gesellschaft ausgeschlossen. Das müssen wir ändern, anstatt sie härter zu bestrafen.“ Darüber hinaus verweist er auf den Mangel an psychologischer Betreuung und sozialer Unterstützung für gefährdete Jugendliche. In Österreich gibt es wenige Einrichtungen, die auf eine langfristige psychiatrische Behandlung von Kindern ausgerichtet sind. Reumann fordert, dass die Politik Lücken im System schließen solle, anstatt neue Strafen zu erfinden.
Differenzierte Lösungen statt scharfer Strafen
Die Forderung nach einer Herabsetzung der Strafmündigkeit bleibt umstritten. Während politische Parteien schnelle Lösungen präsentieren wollen, mahnen Experten wie Christian Reumann zur Vorsicht. „Es ist nicht sinnvoll, die Strafmündigkeit zu senken, ohne die sozialen und psychischen Hintergründe zu berücksichtigen“, fasst Reumann zusammen. Er fordert eine Abkehr von populistischen Forderungen und betont die Notwendigkeit, in soziale und psychologische Unterstützungssysteme zu investieren. „Komplexe Probleme lassen sich nicht einfach lösen“, sagt Reumann und appelliert an die Politik, langfristig in die Verbesserung des Gesellschafts- und Sozialsystems zu investieren, anstatt auf schnelle Lösungen zu setzen.
Mag. Christian Reumann
Mag. Christian Reumann ist Burgenlands Kinder- und Jugendanwalt.
Eine Senkung der Strafmündigkeit hält er für fahrlässig.
Kontakt zur Kinder- und Jugendanwaltschaft Burgenland
Die Kinder- und Jugendanwaltschaft Burgenland unterstützt bei
Problemen, berät und vernetzt die handelnden Institutionen.
Infos und Kontakt:
Telefon: 057-600/2808, E-Mail: post.jugendanwalt@bgld.gv.at
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