Steinzeitliche Kreisgrabenanlage in Rechnitz: Feuerwehr hilft bei Bewässerung

Nach der Verschiebung der „Tage der Kreisgrabenanlage“ im Juni, bedingt durch Hochwasser im Pinkatal, kämpft das Archäologie-Team in Rechnitz mit einer neuen Herausforderung: anhaltende Trockenheit. Die rekonstruierten botanischen Flächen der steinzeitlichen Kreisgrabenanlage drohten aufgrund der Hitze zu vertrocknen. Unterstützung kam von der Freiwilligen Feuerwehr Rechnitz, die 20.000 Liter Wasser bereitstellte.

Chiara PIELER / 20. August 2024

Die botanische Nachbildung der Kreisgrabenanlage aus der Mittelsteinzeit: Dort, wo früher bis zu fünf Meter tiefe Gräben waren, wurden Buchweizensamen gesät.

Rasche Unterstützung durch die Feuerwehr

Die Freiwillige Feuerwehr Rechnitz reagiert prompt und bringt 20.000 Liter Wasser auf die von der Trockenheit betroffenen Flächen aus. Kommandant Stefan Weisz und sein Team unterstützen das Archäologie-Team von Burgenland dabei, die Saat zu retten. „Die Hilfe kam schnell und unbürokratisch“, erklärt Nikolaus Franz vom Archäologie-Team. Auch Bürgermeister Martin Kramelhofer spielt eine entscheidende Rolle, indem er den Kontakt zur Feuerwehr herstellt. Diese Zusammenarbeit zeigt einmal mehr, wie eng die Gemeinde Rechnitz und das Land Burgenland im „Flagship-Projekt Neolithische Kreisgrabenanlage & Steinzeitdorf“ zusammenarbeiten.

Hoffnung auf ein blühendes Septemberfest

Die Feuerwehr verteilt das Wasser gezielt auf den rekonstruierten Flächen, die früher ein Grabensystem bildeten. Dort, wo in der Steinzeit bis zu fünf Meter tiefe Gräben lagen, wachsen heute Buchweizenpflanzen. Archäologin Judith Schwarzäugl hofft, dass die zusätzliche Bewässerung den Pflanzen hilft und sie bis zu den archäologischen Schwerpunkttagen im September in voller Blüte stehen.

Historische Bedeutung der Kreisgrabenanlage

Die monumentalen Erdwerke aus der Jungsteinzeit, die zwischen 2011 und 2017 durch geomagnetische und luftbildarchäologische Untersuchungen entdeckt wurden, liegen im südlichen Gemeindegebiet von Rechnitz. Drei dieser ringförmigen Strukturen, sogenannte Kreisgrabenanlagen, stammen aus der Zeit zwischen 4850 und 4500 v. Chr. Mit einem Durchmesser von bis zu 84 Metern sind sie rund 6.500 Jahre alt und älter als die Pyramiden von Gizeh oder Stonehenge.

Eine Anlage mit vielen Rätseln

Bis heute ist der Zweck der Kreisgrabenanlagen umstritten. Forscher vermuten, dass sie entweder kultischen oder politischen Zwecken dienten. Die gezielte Ausrichtung der Eingänge und Sichtachsen deutet darauf hin, dass die Menschen die Anlage möglicherweise als Kalender oder Sternwarte nutzten, um wichtige astronomische Ereignisse wie die Sonnenwenden zu beobachten.

Mit ihrer jahrtausendealten Geschichte und der aufwendigen Rekonstruktion könnte die Kreisgrabenanlage in Zukunft zu einem bedeutenden touristischen Anziehungspunkt für die Region werden.

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