Unwetter stellen burgenländische Landwirtschaft vor Herausforderungen
Der starke Regen und die hohen Temperaturen beeinflussen den Ackeranbau und die Ernte immens. Der Klimawandel und die Marktsituation erschweren die biologische Bewirtschaftung und stellen burgenländische Ackerbäuerinnen und Ackerbauer immer wieder vor Herausforderungen.
© zVg/Fertsak
(v.l) Matthias Grün (Geschäftsführer PANNATURA), Hannes Mosonyi (Obmann Landesgremium des Agrarhandels Burgenland), Landeshauptmannstellvertreterin Astrid Eisenkopf und Martin Pinczker (Bioprodukte Pinczker)
In den letzen Monaten kam es oft zu Unwettern mit starken Niederschlägen. Das machte den Ackeranbau besonders anspruchsvoll. Das Bewirtschaftungsfenster war relativ klein, da das Befahren der Felder nur bedingt möglich war. Zusätzlich kam es aber auch zu stark erhöhten Temperaturen, was den Unkraut- und Schädlingsdruck erhöht. Zuerst fehlte der Regen und dann kam er unerwartet durchgehend in großen Mengen.„Generell hat im Burgenland die Winterfeuchtigkeit gefehlt. Einige Ackerkulturen konnten sich auch durch die hohen Niederschlagsmengen Mitte April, Mitte Mai und Anfang Juni nicht mehr so gut entwickeln“, sagt Nikolaus Berlakovich, Präsident der Burgenländischen Landwirtschaftskammer. Diese Bedingungen forderten gezielte Auswahl standortangepasster Kulturen und zeitliche Koordinierung des Ackerbaus. Trotz der erschwerten Bedingungen sind die Ernteaussichten gut. „Mit über 30 verschiedenen Kulturarten konnten wir die Vielfalt auf unseren Flächen heuer nochmals steigern und optimal auf die Besonderheiten des jeweiligen Standorts eingehen“, erklärt Matthias Grün, Geschäftsführer von PANNATURA. Dennoch muss an langfristigen Lösungen für diese Herausforderungen gearbeitet werden. „Als Reaktion ist es daher notwendig, dass wir mit regionaler, nachhaltiger und biologischer Erzeugung in der gesamten Wertschöpfungskette unabhängiger werden. Ein Beitrag zu mehr Unabhängigkeit in vielen Bereichen bietet hier die biologische Landwirtschaft. Jeder Hektar, der biologisch bewirtschaftet wird, ist gut für die Umwelt, das Klima und gleichzeitig eine Investition in ein resilienteres Lebensmittelsystem“, erläutert Landeshauptmannstellvertreterin Astrid Eisenkopf. Flächengebundene Tierhaltung und das Wirtschaften ohne energieintensiven Kunstdünger werden hier als Beispiel genannt. „Unsere gut ausgebildeten Landwirtinnen und Landwirte passen ihre Produktion den zukünftigen Umständen an und treffen bereits jetzt die richtigen Anbau- und Kulturpflegemaßnahmen. Nur wer heimisch kauft, sorgt dafür, dass die Produktion qualitativer hochwertiger Lebensmittel weiterhin erfüllt wird“, sagt Astrid Eisenkopf abschließend. Im Burgenland werden derzeit ca. 40,2 Prozent biologisch bewirtschaftet.
Preis für Getreide niedriger als im Vorjahr
Im Vorjahr lag der Preis pro Tonne bei ca. 370 Euro, dieses Jahr sind es bereits 100 Euro weniger. Der massive Export aus Westeuropa senkt den Getreidepreis am Weltmarkt. „Wir hoffen, dass sich hier auf den Getreidebörsen noch einiges tut und wir mit höheren Preisen für das Getreide rechnen können, denn die Kosten für Betriebsmittel sind leider nicht gesunken“, so der Obmann des Lagerhaus-Süd Johann Weber und spielt auf das kürzlich beendete Getreideabkommen von ukrainischen Getreideexporten über das Schwarze Meer an.
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Ernte 2023