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BÄUME und Kinder – Vom Glück, mit Bäumen aufzuwachsen!

Foto: Baumfreunde Oberwart

Noch vor wenigen Jahrzehnten waren unsere burgenländischen Dörfer und Kleinstädte geprägt von Häusern mit Gärten, in denen Bäume allgegenwärtig und der sogenannte „Hausbaum“ keine Seltenheit waren. Neben dem Nutzen für alle boten sie den Kindern vielfältige Möglichkeiten für Sport und Spiel: zum Klettern, Verstecken, als Aufhängevorrichtung für Schaukeln und Hängematten, zum Erforschen von Kleinlebewesen usw. Und ein nahegelegener Wald war ohnehin der schönste Spielplatz, wo man herrliche Abenteuer erleben konnte.

Heute werden Bäume trotz ihrer zahlreichen wichtigen Funktionen für Mensch und Natur als teilweise lästiges Hindernis wahrgenommen, das Pflege, Arbeit und Kosten verursacht. Demzufolge wird, vor allem im öffentlichen Raum – aber nicht nur – sinnlos und unbedacht gerodet, asphaltiert und betoniert, anstatt der Natur mehr Raum zu lassen.

So wird der Generation von morgen gerade in Zeiten des Klimawandels und steigenden Umweltbewusstseins die Möglichkeit genommen, abseits vom eher theoretischen Biologieunterricht in der Schule Kenntnisse über und praktische Erfahrungen mit der Natur zu machen.

Erfreulicherweise gibt es auch Gegenströmungen. Da erfahrungsgemäß immer weniger Kinder ins Freie und insbesondere in den Wald gehen, hat sich ausgehend von Deutschland und der Schweiz schon seit den 1980er-Jahren die sogenannte „Waldpädagogik“ entwickelt, deren Ziel es ist, mittels Spielen, Forschen und Entdecken eine praktische Ergänzung zum Biologieunterricht zu bieten.

Durch diesen unmittelbaren Kontakt mit der Natur sollen das Umweltbewusstsein und das Verständnis für Schutz und Pflege des Waldes gefördert und geschult und der Wald als Quelle der Gesundheit und des psychischen Wohlbefindens erfahren werden. Clemens G. Arvay schreibt: „…die Arbeit macht mir im Grünen mehr Freude als im Büro …Ich bin davon überzeugt, dass wir mehr Büroarbeit im Freien erledigen und dass Lehrer mit ihren Schülern Unterricht im Wald oder Park abhalten sollten.“ (Clemens G. Arvay, Biophilia, München 2018, S.96) Der Biologe meint also, dass der Einfluss der Natur unsere Freude und Leistung bei der Arbeit sowie beim Lernen erhöht.

Auch an manchen unserer Schulen hält diese Erkenntnis nach und nach Einzug. So gibt es z.B. im Wimmer Gymnasium Oberschützen schon seit einigen Jahren – nach dem Modell der Schweizer Waldwerkstatt – „Waldwochen“ (für Oberstufenklassen) und „Waldtage“ für die Kleineren. Eine Entwicklung, die, wie wir hoffen, bei der jungen Generation den positiven Zugang zur Natur verstärken und für den verantwortungsvollen Umgang mit ihr sensibilisieren wird. Denn schon Konfuzius meinte: „Wer einen Baum pflanzt, wird den Himmel gewinnen.“

baumfreunde@gmx.at


Mag. Brigitta Schoditsch
Baumfreunde Oberwart*
Ohne Bäume kein Leben – die Serie zur Bewusstseinsbildung für mehr Baumschutz

* Die Baumfreunde Oberwart ist eine überparteiliche und unabhängige private Initiative engagierter OberwarterInnen.


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