Bericht

Wann wird es endlich wieder … ungehemmt Sommer?

Da schreibt sie schon wieder über das leidige Corona, werden Sie denken. Will ich gar nicht. Ich werde ganz einfach mein coronabezogenes Leid als Neuburgenländerin klagen. Und meine Sehnsucht, dass es wieder „menschelt“.

Foto: Shutterstock / Ardea-studio

Ich hatte zwar bisher das unglaubliche Glück nicht erkrankt zu sein, aber beeinflusst hat mich das Virus trotzdem. Es ist schon eigenartig, in ein Dorf zu ziehen, in dem man niemanden kennt. Na ja, ich habe das sehr liebe Ehepaar schon gekannt, das mir das Haus vor dem Kauf gezeigt hat, aber sonst sehr wenig Menschen. Mit oder ohne Corona, ich habe schon in der Vergangenheit drei Mal erlebt, wie es ist, neu in ein Dorf zu ziehen, aber jetzt ist es anders. Früher habe ich mich sehr bemüht, die Menschen in meiner näheren Umgebung kennenzulernen und ich gebe es zu, ich habe auch viel darangesetzt, sie für mich einzunehmen, aber diesmal ist es, wie gesagt, anders. Nicht weil die Südburgenländerinnen und Südburgenländer es nicht wert wären, sie zu umgarnen und für mich zu interessieren, nein ganz im Gegenteil. Ich habe auch hier wie in den anderen Wohnorten zuerst die notwendigsten Dinge im Haus erledigt, damit ich einziehen kann und dann – es war auch letztes Jahr schon vorauszusehen – kam der zweite Lockdown. Rums, alles war zu. Kein Lokal, die Leute waren von der Straße gefegt, ich hatte Angst, ihnen zu nahe zu kommen, nicht weil ich befürchtet habe, dass sie mich anstecken, nein, ich habe befürchtet, dass sie sich fürchten, dass ich sie anstecke. Vertrackt, die Situation. Eben Corona.

Macht ein Lockdown schüchtern?

Dann, als der Lockdown beendet war, habe ich es komisch gefunden, mich bei den Nachbarn vorzustellen, da ist schon so viel Zeit vergangen. Man kann doch nicht nach einem halben Jahr herumlaufen und sagen „darf ich mich vorstellen, ich bin die neue Nachbarin“, da ist zu erwarten, dass die Leute meinen „ja eh, ich habe Sie ohnehin schon gesehen.“ Aber ganz so schlimm ist es nicht. Ein paar Nachbarinnen und Nachbarn kenne ich schon. Die Maria, den Franz, die nette kranke Dame mit ihren beiden erwachsenen Kindern, die sich so liebevoll um sie kümmern, das liebe ältere Ehepaar, nicht zu vergessen die beiden anderen Neuburgenländer Frida und Gerald und noch einige freundliche Personen. Beim zweiten Lockdown konnte ich mit dem lieben Ehepaar Grandits (jetzt habe ich es geoutet) nur von der Ferne sprechen. Verständlich, aber schade, man freut sich doch, so nett aufgenommen worden zu sein.

Dann kam der Frühling, viel Regen, nein, eigentlich hat es dauergeschüttet. Ich dachte, ich bin nicht im sonnigen Burgenland. Das Wetter hat eher dem Schnürlregen Salzburgs entsprochen. Ich habe mit Freunden aus Frankreich mein Dach neu gedeckt. Sie waren großartig, geduldig, ich eher verzweifelt. So verzweifelt, dass ich nach 20 Jahren wieder zu rauchen angefangen habe. Ich kämpfe noch immer, aber bald habe ich mich wieder im Griff. Wer weiß, vielleicht bekomme ich ja trotz drei Impfungen Corona, da darf ich meine Lunge nicht noch mehr quälen. Auf jeden Fall war im Frühling auch keine Zeit, nachbarschaftliche Beziehungen aufzubauen.

Der Sommer ist noch besser als früher

Im Sommer hat mich Herr Grandits zu einem Fest mitgenommen. Halbmarathon in Stinatz, zuerst der Lauf, dann Würstel am Heurigenbankerl. Ein lauer Abend, am Heimweg sind wir an einem Gasthaus vorbeigekommen, wo junge Stinatzerinnen und Stinatzer musiziert und fantastisch gesungen haben. Es war so schön, wir haben uns zu anderen Leuten dazugesetzt. Neue Bekannte. Ein normaler Umgang, die Menschen waren fröhlich, haben geplaudert. Ach, wie ich das vermisse. Da bin ich ganz sicherlich nicht alleine, ganz im Gegenteil. Und dann der dritte Lockdown, ach nein, es ist schon der vierte. Ich bin schon ganz verwirrt. Also, wie in den vorigen Lockdowns sitzen die Leute zu Hause und wenn man alleine lebt, sieht man niemanden. Ich vielleicht meine Katzen, sonst schiebe ich die Zeit vor mir hin und warte, dass ich wieder unter Leute gehen kann. Geimpfte können beruhigter in die Zukunft schauen. Aber die nächste Virusvariante und die nächste Impfung warten. Oder der nächste Lockdown. Schwere Zeiten. Die Prognosen der Expertinnen und Experten machen Angst. Omikron begleitet uns permanent und beeinflusst unser Leben.

Doch wir brauchen positive Gedanken. Was mich besonders freut, im Februar werde ich das erste Mal Großmutter.

Diese Weihnachten habe ich ohne meinen Sohn und seine hochschwangere Frau verbracht. Kein Problem, denn ich fiebere den nächsten Weihnachten entgegen. Mit meiner gesamten Familie, im Mittelpunkt meine kleine Enkeltochter.
Es gibt schon einen erfreulichen Vorboten, die Tage werden länger. Wir werden den Sommer im Garten verbringen und Nachbarn, Freunde, einfach liebe Menschen zum Grillen einladen und über das Leben frohlocken. Und wir werden durch das Südburgenland spazieren, auf einem Bankerl unser Eis genießen und uns freuen, wenn jemand stehenbleibt und mit uns tratscht. Darauf hoffe ich. Das ist mein Wunsch für das neue Jahr. Ich denke positiv.


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