Kommentar

Das Erbe unserer Kinder

Ist das tatsächlich die Welt, die wir unseren Nachkommen hinterlassen
möchten? Eine Spurensuche.

So, jetzt beginnen sie wieder die Monate mit “r”, die mit den langen Nächten und kurzen Tagen. Wir haben uns über die Urlaubszeit tapfer geschlagen, was die Infektionszahlen betrifft, laufen aber sehenden Auges in eine vierte Welle. Was wird die uns wohl wieder für Einschränkungen bringen? Warum gibt es eigentlich immer noch Gratis-Tests für Impfgegner? Im November soll sich das ändern, es sei denn jemand muss wieder seine Beliebtheitswerte aufpolieren. Die Allgemeinheit zahlt, ist doch egal, oder? Wer nicht geimpft ist, wird laut Virologen krank werden, früher oder später.

Manche leicht, manche schwer. Einige werden sterben. Eine amerikanische Intensivmedizinerin hat kürzlich gemeint, dass viele ihrer Patientinnen und Patienten kurz bevor sie intubiert werden, nach einer Impfung fragen würden und sie ihnen darauf antworten muss, dass es jetzt leider zu spät sei.

Aber davon abgesehen, kommen auf die Menschheit viel größere Probleme zu. Um die globale Erderwärmung zu stoppen und die schlimmsten Auswirkungen des Klimawandels zu verhindern, müssen die Menschen aufhören, der Atmosphäre Treibhausgase zuzuführen. 51 Milliarden Tonnen ist jene Menge an Treibhausgasen, die jedes Jahr in die Atmosphäre freigesetzt werden. 31 Prozent durch die Industrie, 19 Prozent durch die Landwirtschaft, sieben Prozent durch Heizen und Kühlen. Es gibt 1,6 Milliarden Klimaanlagen, Tendenz steigend. 16 Prozent durch Transporte und Verkehr. Da fehlen ein paar Prozent, richtig, aber die kann man sich bei aufmerksamer Beobachtung der Weltenlage selbst zusammenrechnen. Schwere Brände im Mittelmeerraum und Russland, Brandrodungen in Brasilien, spuckende Vulkane, Feuerwerke und vieles mehr machen wohl den Rest aus.

Während bei uns die Gletscher immer schneller schmelzen und wir den heißesten Sommer seit Beginn der Aufzeichnungen hatten, mit einem europäischen Hitzerekord von 48,8 Grad in Sizilien, werden anderswo im Moment rund 600 Kohlekraftwerke gebaut und über 1.000 befinden sich in Planung. Mit zunehmender Erderwärmung wird es immer häufiger zu Dürren und Überschwemmungen kommen. Ganze Ernten können vernichtet werden, die Erträge werden sinken. Hungersnöte in den Dritte-Welt-Ländern sind vorprogrammiert.

Was tun die Industrieländer dagegen? Sie bekennen sich zu Klimazielen, die zu erreichen sie in keinster Weise imstande sein werden, denn dazu müsste es schon rigorose Einschränkungen in vielen Bereichen geben. Der Ausbau von Solar und Windkraft geht viel zu langsam vonstatten, ganz abgesehen davon, dass Solarkraftwerke in unseren Breitengraden wieder massive Eingriffe in die Natur bedeuten. Leuchtende Weizenfelder, ersetzt durch glänzende Kollektoren?
1.500 Quadratmeter sind es noch, die jedem Österreicher an landwirtschaftlicher Fläche zur Verfügung stehen.

Und nachdem Hoch- und Tiefbau ohne Beschränkungen tun und lassen können, was sie wollen und wir Europameister im Bodenversiegeln sind, werden es täglich weniger. Früher hat, wenn ein Bauer aufgehört hat, weil er keine Nachkommen mehr hat, sein Nachbar den Grund gekauft. Heute tun das Wohnbaugenossenschaften, Supermarktketten, Grundstücksspekulanten. Toll, und schön langsam nicht mehr zu übersehen.

Versuchen Sie sich einmal, egal wo Sie wohnen, vorzustellen, um wie viel mehr Raum es gäbe ohne Autos. Ohne Garagen, Parkplätze und Straßen. Unvorstellbar wie viel Platz der Verkehr einnimmt!

Unser Bundeskanzler meinte zwar, wir müssen unser Leben nicht ändern, wir wollen ja nicht zurück in die Steinzeit. Mit Hilfe der Technik kriegen wir die Umweltprobleme in den Griff. Da liegt er aber derart falsch, dass es jemanden mit Umweltbewusstsein fast schon schmerzt, wie sorg- und verantwortungslos und mit wie wenig Umweltwissen man an der Spitze unseres Staates ausgestattet ist. Wir alle hinterlassen unsere Spuren und können für uns selbst das eine oder andere Rädchen drehen. Aber wenn es die Großen und Mächtigen dieser Erde nicht tun, werden uns unsere Kinder und Kindeskinder dafür verfluchen, dass wir sie in einer kaputten Welt zurückgelassen haben.

Davon abgesehen, freue ich mich auf einen schönen Spätsommer, einen langen Herbst und einen kurzen Winter mit etwas Schnee. Bleiben Sie gesund und passen Sie auf sich auf!
Ihr Feri Tschank


Feri Tschank

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