Der Maturajahrgang 1965 an der HAK Oberwart erinnert sich 

60 Jahre Fleiß und Leistung – 60 Jahre Fortschritt. Was waren die Lebensumstände – wie hat man damals gelebt?

Dr. Walter SONNLEITNER / 2. Juni 2025

Besonderes Maturatreffen der ehemaligen HAK Oberwart-Absolvent:innen des Jahrgangs 1965

82 junge Menschen haben 1961 ihre Berufs-Ausbildung an der HAK in Oberwart begonnen – einer berufsbildenden höheren Schule, die erst ein paar Jahre zuvor ihren Betrieb aufgenommen hatte. Eine Handelsschule hatte es am Standort schon länger gegeben, aber nun sollte es auch ein Schul-Angebot geben, das man mit Matura abschließen konnte. Das war damals schon etwas Besonderes: Abgesehen von den Angeboten am zentralen Schulstandort Oberschützen mit dem alt-ehrwürdigen Gymnasium hat es damals im gesamten südburgenländischen und oststeirischen Raum im Matura-Level nichts gegeben. Und dementsprechend hoch war dann auch der Andrang von Schülern um eine Aufnahme an dieser neuen höheren Schule. Kein Wunder, dass die Mehrzahl der Schulanfänger an der HAK in Oberwart aus den umliegenden Orten im Südburgenland und der Oststeiermark als Fahrschüler täglich einpendeln mussten. Österreich, das damals erst 1956 mit dem Abzug der letzten Besatzungs-Soldaten seine endgültige Freiheit erlangt hatte, musste nun diese Aufbruchstimmung nutzen und seine technischen und wirtschaftlichen Strukturen auf einen modernen Stand bringen – auf dem Weg zum angestrebten Erfolg in jeder Hinsicht. Und dazu brauchte es eben gut ausgebildete junge Menschen, die dann nicht nur ihre Aufgaben sondern auch Verantwortung übernehmen sollten! 

1965 – also 20 Jahre nach Kriegsende und 10 Jahre nach dem Staatsvertrag zur Freiheit – war es so weit. 22 der hoffnungsfrohen Schüler hatten ihre Prüfungen bestanden – waren nun also Maturanten und Absolventen der Handelsakademie und konnten in Wirtschaft und Gesellschaft ihre berufliche Karriere angehen. Und sie sind ihren Weg gut gegangen – in allen möglichen Berufen: als ORF-TV-Journalist, als Lehrerinnen und Lehrer, die damals dringend gebraucht wurden, als Bankkaufleute, als Buchhändler, als Geschäftsinhaber und Angestellte in den verschiedensten kaufmännischen Berufen. 

Ja, und am 22. Mai 2025 – 60 Jahre nach dem so wichtigen Ereignis ihrer Maturaprüfung sind sie dann alle wieder in Oberwart zusammengekommen, um am Ort ihres Karrierestarts sich dieser Zeitspanne zu erinnern. Es ging darum, noch einmal zu danken, und zu gedenken. Zu gedenken der Lehrer, die soviel zu ihren Fähigkeiten und ihrer Karriere beigetragen haben, zu gedenken der Kameradschaftlichkeit im Schulalltag, aber letztlich auch der Verantwortungsträger im Öffentlichen Dienst, die damals die richtigen schulpolitischen Weichen gestellt hatten. 

Und dass da seit den frühen Achtzigerjahren viel in Oberwart weiterhin geschehen ist, konnten die von überall her angereisten, schon „alters-ehrwürdigen“ HAK-Absolventen eindrucksvoll erleben: Aus der Bezirksstadt mit romantisch-dörflichem Charakter ist in den zwischenzeitlichen 60 Jahren eine dynamische und moderne Stadt geworden. 



 Dr. Walter Sonnleitner, ehemaliger ORF-TV-WIRTSCHAFTSREDAKTEUR 

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