Die Sache mit der Nächstenliebe

Wohl mehrere Monate streunte die hilflose Betti herum. Schwer krank, ausgemergelt und am Ende ihrer Kräfte wurde ihr Schreien von jemandem gehört. Gehört wurde es sicher schon vorher, doch geholfen hat nur einer. Für Betti hat‘s gereicht. Gott sei Dank.

Alice SIEBENBRUNNER (Obfrau des privaten Tierschutzvereins „Wir fürs Tier Oberwart”) / 28. November 2024

Nächstenliebe bedeutet, jedem Lebewesen in Not zu helfen. So wie der kranken Betti, die lange übersehen wurde. Tierschutz bedeutet Menschlichkeit.

Kürzlich habe ich gelesen, die Nächstenliebe beziehe sich auf die uns Nächsten und das sind nunmal die des österreichischen Volkes. Solche Botschaften machen mich doch sehr nachdenklich und zeigen einmal mehr, wie weit wir uns als Menschen schon voneinander entfernt haben. Nächstenliebe ist ein fest verankerter Wert – er meint die selbstlose Hilfe für andere in Not – alle, unvoreingenommen und ohne Einfluss persönlicher Sympathien. Egal welcher Herkunft, egal welchen Alters oder Geschlechts, egal welcher politischen Einstellung oder welcher sozialen Stellung.
Für mich schließt Nächstenliebe alle fühlenden Wesen mit ein, also Tiere wie Menschen. Alles andere erscheint mir unlogisch.

Keiner soll weniger haben

Tierschutz ist für mich die oberste Stufe der Nächstenlie-be. Gelebter Tierschutz ist gelebte Empathie für andere. Jeder, der das verstanden hat, wird sich in jenem Maße, wie er sich für Tiere einsetzt, auch immer für Menschen einsetzen. Seien es nun Flüchtlinge oder der direkte Nachbar, der Hilfe braucht. Wenn man sich engagiert und hilft, egal in welchem Bereich, hat am Schluss immer jemand mehr, nie jemand weniger.
Gerade an Weihnachten sollten wir alle daran denken, dass Menschlichkeit und Nächstenliebe das ist, was uns als Menschen auszeichnet, das ist, was uns einen Sinn gibt und das ist, was die Welt besser macht, für Mensch und Tier. Ich nehme an, Betti und ihre Retter sehen das genauso.

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