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Oh Tannenbaum, oh Tannenbaum…

Foto: Heinrich Linse - pixelio.de

Der Verbrauch an Christbäumen stieg in den vergangenen 30 Jahren um das Vierfache an (aktuell 2,4 Mio). Der Anspruch an die Qualität ebenso. Man will dicht stehende, symmetrisch angeordnete Äste in sattem Grün, gekrönt von einer perfekt gewachsenen Spitze. Geht man mit offenen Augen durch heimische Wälder, sind solche Exemplare die Ausnahme. Um den hohen Ansprüchen gerecht zu werden, ist der Griff zu chemischen Hilfsmitteln oft unabdingbar. Denn wie jede Monokultur sieht sich auch die Christbaum Kultur einem erhöhten Risiko von Herbiziden-, Fungiziden- oder Insektizidenbelastung ausgesetzt.

Ein häufig eingesetztes Mittel ist Glyphosat, ein sogenanntes „Totalherbizid“. Damit wird alles Leben im Umkreis von zwei bis drei Meter um die Kultur abgetötet. Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) hat Glyphosat als „für den Menschen wahrscheinlich krebserregend“ eingestuft. Nichtsdestotrotz ist es in Österreich zugelassen und Bestandteil von 44 Pflanzenschutzmitteln für den landwirtschaftlichen als auch privaten Bereich und darf (laut AGES – Österreichische Agentur für Ernährungssicherheit) bis zu zweimal jährlich angewendet werden. Rückstände in Ernteprodukten sind keine Seltenheit, auch in heimischen Christbäumen! Trotz geringer Konzentration muss dies dem Verbraucher bewusst gemacht werden. Denn sobald der Christbaum in der warmen Stube steht, kann nicht ausgeschlossen werden, dass Pestizide ausdampfen und eingeatmet werden. Werden die Bäume nach den Feiertagen verfüttert (an Ziegen, Pferde, ja sogar die Elefanten in Schönbrunn bekommen sie als „Feiertagsfestmahl“), ist es unabdingbar, auf einen biologisch, chemiefrei produzierten Baum zu achten.

Die umweltfreundliche Alternative sind Bäume aus biologisch geführten Betrieben. Hier wird anstelle von Pestiziden ökologisch, nachhaltig und vor allem umweltfreundlich gewirtschaftet. BIO zu produzieren ist zeit- und kostenintensiver. Chemische Pestizide sind billig und ersparen viel Arbeit, doch zu welchem Preis? Pestizide schädigen unsere Gesundheit und Umwelt, gelangen in Böden und Gewässer, töten Klein- und Kleinstlebewesen, Nahrungsquellen und Lebensräume. Gewinnspannen und Höchsterträge können weder Lebensraum noch Gesundheit ersetzen.

Worauf sollte beim Christbaumkauf geachtet werden?

Nützen Sie die Vorteile des Landes und kaufen Sie zertifizierte BIO Christbäume, vorzugsweise ab Hof. Informieren Sie sich bei den Produzenten. Eine Alternative neben den „Einweg-Christbäumen“ wäre ein lebender Baum. Dieser kann über mehrere Jahre verwendet werden und abseits der Saison auf Balkon oder Garten der Begrünung dienen.

Film-Tipp auf NetFlix David Attenborough
„Mein Leben auf unserem Planeten”

baumfreunde@gmx.at


Ina Gangoly
Baumfreunde Oberwart*
Ohne Bäume kein Leben – die Serie zur Bewusstseinsbildung für mehr Baumschutz

*Die Baumfreunde Oberwart ist eine überparteiliche und unabhängige private Initiative engagierter OberwarterInnen.


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