Kommentar

Pannonischer Showdown

Am 26. Jänner 2020 wird im Burgenland gewählt. Eine Wahl, die diesmal auch bundespolitisch große Bedeutung hat. Und es ist das erste Antreten von Hans Peter Doskozil, der für die SPÖ die Kastanien aus dem Feuer holen soll. Doch das wollen die Mitbewerber tunlichst verhindern.

Und es wird schon wieder passieren. Diesmal im Burgenland. Am 26. Jänner 2020 sind die Bewohner des östlichsten Bundeslandes Österreichs aufgerufen, einen neuen Landtag zu wählen. Eine Wahl, die weit über das Burgenland hinaus von großer Bedeutung ist. Stellt sich doch die Frage, ob die bundespolitischen Trends der letzten Monate bestätigt werden oder nicht.

prima! will es ganz genau wissen. Herausgeberin Nicole Mühl hat daher die Spitzenkandidaten der wahlwerbenden Parteien zu einer „Elefantenrunde“ gebeten und wollte von ihnen für unsere Leser die wichtigsten Fragen der Zukunft beantwortet haben. Das Ergebnis ist mehr als aufschlussreich und eine große Orientierungshilfe für den Souverän, also die Wähler, also für uns. Sie finden das Ergebnis der Runde auf den Seiten 4 – 7.

Starke Verluste für SPÖ und ÖVP schon 2015

Aussagen über den Wahlausgang im Burgenland sind derzeit schwierig. Deshalb schauen auch die Bundesparteien in Wien so aufmerksam auf das Geschehen. Gerade die SPÖ würde ein pannonisches Erfolgserlebnis nach dem desaströsen Abschneiden bei der Nationalratswahl und bei der Landtagswahl in der Steiermark so dringend benötigen wie ein Verdurstender einen Schluck Wasser. Einfach wird das für die Genossen aber nicht.

Bei der burgenländischen Landtagswahl 2015 verloren die Sozialdemokraten 6,3 Prozent und landeten nur noch bei 41,9 Prozent. Der ÖVP ging es damals auch nicht besser: minus 5,5 Prozent auf 29,1 Prozent. Nur die FPÖ konnte damals kräftig zulegen, nämlich um 6,6 Prozent auf 15 Prozent. Der Rest ist bekannt, der damalige Landeshauptmann Hans Niessl koalierte mit der FPÖ, die ÖVP war plötzlich – und für sie sehr ungewohnt – Opposition.

Für Hans Peter Doskozil ist es sein erstes Antreten als Landeshauptmann. Er will zulegen. Gegen den Bundestrend. Er hat sich geschickt als Macher positioniert (Esterházy, KRAGES). Ob das reicht, wird man sehen. Bei der SPÖ will man unbedingt den 4er vor dem Wahlergebnis schaffen.

Auch die FPÖ will zulegen, was aber wegen Strache, Ibiza und Co. wohl mehr als schwierig werden dürfte. Die ÖVP wiederum, mit ihrem Spitzenkandidaten Thomas Steiner, will unbedingt zurück in die Regierung und hofft auf bundespolitischen Rückenwind. Allein das Verhältnis zwischen SPÖ und ÖVP ist derzeit so zerrüttet, dass eine Zusammenarbeit in der Regierung kaum vorstellbar ist.

Interessant für die Zeit nach der Wahl dürfte die Rolle von Georg Rosner, ÖVP-Bürgermeister von Oberwart, werden. Der Landtagsabgeordnete tourt seit Monaten durch die Region und wirbt massiv. Ob da wohl jemand höhere Weihen anstrebt?

Grünen dürfte Zeitgeist helfen

Die Grünen dürfen auf den Zeitgeist und den Erfolg bei der Nationalratswahl setzen. Sie haben auch ein bemerkenswertes Verkehrskonzept (Ein Bahnhof in jedem Bezirksvorort, auch in Güssing) vorgelegt. Schwierig dürfte es für das Bündnis Liste Burgenland werden. Nach internen Querelen – ein Abgeordneter wechselte zur SPÖ – werden sie um den Wiedereinzug zittern müssen.

Durchaus Chancen auf einen Einzug in den Landtag könnten die NEOS haben. So wie die Grünen müssen aber auch sie darauf hoffen, dass ihr Klientel am Wahltag auch zu den Urnen geht.

Spannend wird es auf jeden Fall nach der Wahl. Wer mit wem will oder kann. Dass es dann statt der bisher sieben Regierungssitze nur noch fünf geben wird, macht es noch interessanter. Doch am 26. Jänner sind jetzt einmal Sie – die geschätzte Wählerin und der geschätzte Wähler – am Zug.


Peter Sitar
Der Oberwarter Peter Sitar arbeitete jahrzehntelang im Medienbereich. Vor allem für den KURIER im Burgenland. Er war Ressortleiter im Printbereich, sammelte aber auch viel Erfahrung beim Aufbau der Online-Berichterstattung. Die Schwerpunkte seiner Tätigkeit waren Politik, Chronik und Wirtschaft. Er ist Preisträger des burgenländischen Journalistenpreises.

Schreibe einen Kommentar

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

1 Antworten