Silvia Podlisca / 28. November 2024
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Gerade zu Weihnachten sind die Erwartungen an das Fest besonders hoch. Oft gibt es aber Konflikte und Spannungen. Doch man kann etwas tun, damit es doch harmonisch wird.
1. Wichtige Frage: Was zählt für mich wirklich
Bei Spannungen in der Familie oder stressigen Vorbereitungen hilft es, innezuhalten und sich eine wichtige Frage zu stellen: „Was ist mir wichtiger – der Weihnachtsfrieden und die schönen Momente oder der Konflikt?“ Wer diese Frage ehrlich beantwortet, wird feststellen, dass Weihnachten nicht die Zeit ist, um Konflikte auszutragen oder jemanden verändern zu wollen. Vielmehr geht es darum, die Zeit so schön wie möglich zu gestalten.
Mein Tipp: Mach dir bewusst, dass niemand an einem Abend oder bei einem Essen „anders“ wird. Statt Veränderungen zu erwarten, akzeptiere die anderen so, wie sie sind – zumindest für den Moment.
2. Einsamkeit bewusst begegnen:
Planung hilft
Weihnachten kann eine schwierige Zeit sein, besonders für Alleinstehende oder Menschen, die gerade jemanden verloren haben. Aber Einsamkeit lässt sich auch bewusst gestalten.
Mein Tipp: Termine planen – Überlege dir, wie du die Feiertage verbringen möchtest. Lade Freunde oder Nachbarn ein, plane einen Spaziergang oder besuche eine Veranstaltung.
Bereite dich auf Momente der Stille vor: Wenn du allein bist, bereite dir einen schönen Tag vor. Koche dein Lieblingsessen, schau dir einen inspirierenden Film an oder gönne dir eine Auszeit mit einem guten Buch.
Verbinde dich: Nutze deine Zeit, um mit anderen Menschen in Kontakt zu treten – sei es persönlich, telefonisch oder online. Manchmal reicht schon ein kleines Gespräch, um sich verbunden zu fühlen. Einsamkeit kann schmerzhaft sein, aber sie bietet auch die Chance, sich bewusst Zeit für sich selbst zu nehmen und neue Wege zu finden, die Feiertage zu gestalten.
3. Erwartungen loslassen: Weihnachten
ist keine Therapie
Feiertage sind nicht die Zeit für große Diskussionen oder tiefgreifende Lösungen. Der Schlüssel liegt darin, den Moment zu genießen, anstatt ihn zu analysieren.
Frage dich selbst: Welche drei Dinge sind mir dieses Weihnachten wirklich wichtig? Wie kann ich zu mehr Harmonie beitragen, anstatt alte Konflikte wieder aufleben zu lassen?
4. Spannungen entschärfen: Gelassenheit ist ansteckend
Selbst bei bester Vorbereitung können Spannungen entstehen. Hier helfen kleine Strategien, um die Stimmung zu lockern:
Humor statt Streit: Ein lockerer Kommentar kann die Situation entschärfen, z. B.: „Ach, lass uns doch Weihnachten feiern und vertagen wir den Rest auf die die nächste Familienkonferenz.“
Fragen stellen statt verteidigen: Statt auf Provokationen einzugehen, frag nach: „Interessant, was meinst du damit? Erzähl mir mehr darüber.“ Oft wird die Dynamik dadurch entschärft.
„Guter Ansatz/Gute Idee – wie meinst du das genau?“
Kurze Auszeit: Wenn es zu viel wird, gönne dir eine Pause. Ein kurzer Spaziergang oder ein paar tiefe Atemzüge helfen, zur Ruhe zu kommen. Eine sehr wirkungsvolle Methode ist auch, rückwärts zu zählen 10, 9, 8, …
Zeige Verständnis: Denke daran, dass die anderen vielleicht auch gestresst sind. Manchmal hilft es, sich auf die Gemeinsamkeiten zu konzentrieren. Aufrichtiges menschliches Interesse kann Wunder wirken.
5. Weihnachtsfrieden beginnt bei dir
Deine Haltung macht den Unterschied. Wenn du entscheidest, dass dir Frieden wichtiger ist als Konflikt, kannst du bewusst Harmonie fördern.
Mein Tipp: Dankbarkeit statt Perfektion: Konzentriere dich auf die schönen Momente und sei dankbar dafür, dass ihr Zeit miteinander verbringen könnt.
Akzeptanz üben: Stell dir vor, jedes Familienmitglied bleibt so, wie es ist. Wie kannst du den Tag trotzdem genießen?
FAZIT
Weihnachten ist nicht die Zeit, andere zu ändern oder alte Konflikte zu lösen. Es ist die Gelegenheit, sich für den Frieden zu entscheiden – mit anderen und mit sich selbst. Mit einer entspannten Planung, kleinen Tricks für schwierige Momente und einer positiven Einstellung wird dieses Fest zu einem besonderen Erlebnis.
Gastkommentatorin Silvia Podlisca
Silvia Podlisca ist eine erfahrene psychologische Beraterin. Sie leitet das Institut für ganzheitliches Erleben (IFGE) in Pinkafeld, das vielfältige Aus- und Weiterbildungen im psychosozialen Bereich anbietet.
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