Kommentar

Wunschliste

Wieder ist ein Jahr vorbei und es war für die meisten von uns nicht unbedingt eines der schönsten im Leben. Corona hat auch 2021 dominiert, wenn auch etwas anders als 2020.

Da gab es zwar das Virus, aber noch keine Impfungen dagegen. Es gab aber auch noch keine Demonstrationen, keine Diskussionen im Freundes- und Familienkreis über Sinn und Unsinn einer Impfung. Verschwörungstheorien über die Entstehung des Virus gab es schon vor einem Jahr. Was es aber jetzt an Unsinn zu hören gibt, lässt einen am Verstand mancher Menschen stark zweifeln.

Das abgelaufene Jahr hat uns auch einen, eigentlich zwei neue Bundeskanzler beschert und einen jungen zum Altkanzler gemacht. Vielleicht kehrt jetzt endlich einmal Ruhe in den politischen Alltag ein und die Politiker nehmen sich Zeit für das, wofür sie bezahlt werden: Dem Volk und nicht sich selbst und den Seinigen zu dienen. Der Ruf nach Neuwahlen ist verzichtbar, denn das würde wieder zu monatelanger Untätigkeit der im Wahlkampfmodus befindlichen Politiker führen.

Ich wünsche mir vom neuen Jahr Ruhe und Vernunft von Politikern und Mitmenschen. Wenn schon Demonstrationen, dann für etwas Sinnvolles wie eine intakte Umwelt, denn dass hier einiges im Argen liegt, müsste wohl jedem, der mit offenem Auge durch die Welt geht, klar sein.

Die verfügbare landwirtschaftliche Nutzfläche je Einwohner auf der Erde hat sich auf 2000 Quadratmeter vermindert. Die steigende Versiegelung wertvoller Böden, in Österreich zwölf Hektar täglich, ist eine der Ursachen dafür. Mit 1,65 Milliarden Tonnen wird pro Jahr fast ein Drittel der Weltagrarproduktion vernichtet, allein 340 Millionen Tonnen direkt von den Konsumenten, 200 Millionen Tonnen beim Handel, weitere 350 Millionen beim Transport.

Fast 600.000 Tonnen Ernährungsgüter landen jährlich auch in Österreich im Mistkübel. Es wird bundesweit so viel an Genießbarem weggeworfen, wie die Kärntner Bevölkerung jährlich verbraucht. In jedem heimischen Haushalt werden im Durchschnitt der vergangenen Jahre Lebensmittel im Wert von 300 Euro entsorgt, und das in einem Land, in dem laut Statistik Austria rund 1,5 Millionen Menschen armutsgefährdet sind.

In der EU beträgt das Ausmaß der Verschwendung jährlich mehr als 140 Milliarden Euro. So viel dazu. Grund genug, um gegen jedes größere Straßen- oder sonstige Monsterbauprojekt zu demonstrieren. Aber natürlich wird dann wieder mit der Schaffung von Arbeitsplätzen argumentiert.

Aber wenn man sich bei Wirtschaftstreibenden etwas umhört, mangelt es in Österreich nicht an Arbeitsplätzen, es mangelt an Fachleuten und an Arbeitswilligen. Was würde alleine unser Gastgewerbe ohne ungarisches Personal tun, von anderen Branchen gar nicht zu reden.

Dann wünsch ich mir für 2022 ein Mehr an Miteinander, etwas weniger Neid und Gier, einen Sommer, in dem man ohne Sorgen verreisen kann, neue Staatsoberhäupter in ein paar Ländern, die lebenslange Ächtung eines Donald Trump. Denn wenn der nochmals Präsident wird, möchte ich an die Folgen gar nicht denken.

Ich wünsche mir Gesundheit für alle, Anerkennung derer, die es gut mit uns meinen, den Pflegern und Ärzten, den Wissenschaftern, die den Kampf gegen die Viren führen und sich möglicherweise auch Dinge überlegen, wie wir die Erderwärmung in den Griff bekommen. Eine höhere Fahrraddichte und eine geringere Autodichte auf unseren Straßen, Politiker die sich dem Wohle des Volkes und nicht nur ihrem eigenen und dem ihrer Partei verpflichtet fühlen.

Ich selbst werde versuchen, noch mehr lokal einzukaufen, ins Wirtshaus gehen, einem Verein beitreten, mich weiterbilden, Müll von meinem Handy löschen, noch mehr zu Fuß gehen, keine Billigflüge buchen, mit dem Zug nach Wien fahren, weniger trinken, weniger Zucker und Fleisch essen und mehr Gemüse.
Netter zu meinen Mitmenschen sein und auch in diesem Jahr für prima! Kommentare schreiben.

Alles Gute Ihnen allen, bleiben Sie gesund und uns gewogen,
Ihr Feri Tschank


Feri Tschank

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