Bericht

Erntebilanz 2022: Klimawandel, Wassermangel, Versiegelung und Selbstversorgung sind die Herausforderungen

Jedes Jahr lädt die Burgenländische Landwirtschaftskammer zum Erntegespräch ein. Gemeinsam mit verschiedensten Vertreter*innen aus Land- und Forstwirtschaft wurden heuer die bisherigen Ernteergebnisse sowie die Herausforderungen im Ackerbau für das Burgenland und Österreich diskutiert.

Foto © Winkovitsch/LK Burgenland

Kammerdirektor Prof. DI Otto Prieler, Vize-Präsident Ing. Werner Falb-Meixner und LK-Präsident NR DI Nikolaus Berlakovich.

Klimawandel beeinflusst den Flächenanbau im Burgenland maßgeblich

Aktuell werden im Burgenland rund 59.000 Hektar Getreide bewirtschaftet. Vergleicht man diese Zahl mit dem letzten Jahr, kann gesagt werden, dass diese um knapp vier Prozent gestiegen ist. Verantwortlich dafür war der Wintergetreideanbau. Im Gegensatz dazu sei die Fläche des Sommergetreides weiter zurückgegangen – insgesamt um 30 Prozent, berichtet Nikolaus Berlakovich, Präsident der Burgenländischen Landwirtschaftskammer.

Die immer wieder intensiven Trockenperioden, vor allem das trockene Frühjahr, aber dann wieder auch heftige Regenfälle zeigen, dass die Anbauzeit und die Kulturauswahl immer wichtiger werden, betont Berlakovich.  Winterraps und Soja zeigen einen Flächenzuwachs um sieben bzw. acht Prozent.

Kulturen leiden aufgrund des Wassermangels

Das heurige Erntejahr ist gekennzeichnet durch den frühen Anbaustart im Februar. Die Herbstsaaten haben in manchen Regionen gut überwintert, starten jedoch relativ wasserarm ins Frühjahr. Die Sommerkulturen, welche im Februar und März angebaut wurden, liefen aufgrund der Witterung zögerlich auf. Außerdem war die Jugendentwicklung bis in den April durch den geringen Niederschlag gebremst. Im Frühjahr war im Burgenland 35-55% weniger Niederschlag als im Durchschnitt der letzten Jahre. Die allgemein herrschende Trockenheit führte zu einem moderaten bis starken Schadinsekten- und Schadgräserauftreten. „Es braucht hier notwendige Pflanzenschutzmaßnahmen, um weiterhin ausreichen Lebensmittel für die Bevölkerung herstellen zu können“, erklärt LK-Vize-Präsident Werner Falb-Meixner.

Die Selbstversorgung muss gesichert sein

Die Selbstversorgung, gerade mit regionalen Lebensmitteln, wird seit dem Ukrainekrieg sehr intensiv diskutiert. Viele Länder seien demnach abhängig vom ukrainischen Getreide. Fällt die Ukraine als Exporteur aus, so könnte die EU diese Länder mit lebensnotwendigem Getreide versorgen. Der Green Deal der EU sei zu adaptieren und es müsse dafür gesorgt werden, dass Europa aus diesen humanitären Gründen mehr Lebensmittel produziert. Durch die Inflation steigen die Kosten für Produktions- und Betriebsmittel. Als Entlastung für die Landwirt*innen wurde das Versorgungssicherungspaket des Bundes beschlossen.

Die Böden vor Versiegelung und Trockenheit schützen

Seit 2010 ist die land- und forstwirtschaftliche Nutzfläche um sechs Prozent gesunken. Demnach sei es wichtig, die Böden künftig vor der Verbauung zu schützen, um auch weiterhin ausreichend Lebensmittel produzieren zu können. Außerdem setzt die Hitze den Kulturen zu und Wasser wird dringend benötigt. „Eine Lösung wäre, Wasser aus ungünstig verteilten Niederschlägen besser zu nutzen. Geeignete Kulturen, auf die Böden abgestimmte Fruchtfolgen und wassersparende Bearbeitung der Felder machen das möglich. Landschaftsstrukturen wie Hecken und Wasserrückhaltesysteme halten mehr Wasser in der Landschaft und können Teil der Lösung sein. Dazu wird es auch notwendig sein, die Trockengebiete mit Wasser anzureichern“, erklärt Falb-Meixner.


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