Bericht

„Mehr Nutzung von Erneuerbarer Energie“

Landesrat ÖR Seitinger (ÖVP) stattete am 26. August der Ökoregion Kaindorf einen Besuch ab. Schwerpunkte waren dabei vor allem nachhaltige Energieversorgung, darunter insbesondere Photovoltaik und der Klimawandel und seine Folgen.

Foto © Olga Seus

Landwirtschaftskammerobmann Herbert Lebitsch, LAbg. Hubert Lang, LR ÖR Johann Seitinger, Karina Königshofer und Hannes Windhaber vom Maschinenring Hartgerland und Bürgermeister von  Kaindorf Thomas Teubl

 

Gerade die Corona-Krise habe gezeigt, so der Landesrat, dass es eine „große Schwäche in der Versorgungssicherheit“ bestehe. Dabei meinte er nicht nur medizinische Versorgung und diejenige mit Schutzkleidung, sondern auch die Versorgung mit Lebensmitteln und Energie. „Wir sind es so gewohnt, dass immer die ganze Welt funktioniert, dass wir uns voll und ganz darauf verlassen“, so Seitinger. Hier sei ein Umdenken gefragt in Richtung Regionalität auf allen Ebenen. Die Ökoregion Kaindorf sei ein großes Vorbild, mit vielen heimischen Bauernhöfen und viel Wald, der einem Biomasseanteil von 60% entspräche. Doch oft würde der Wald nicht genutzt, und nicht genutzter Wald könne weder als Klimaschutzwald zählen, noch sei er ein Klimaspeicher. 

Appell zur Energiewende

Ein weiterer Appell ging in Richtung Erneuerbarer Energie. Nicht nur der Umweltaspekt, auch die Regionalität, die sowohl Wertschöpfung als auch Versorgungssicherheit gewährleiste, seinen dabei wichtige Gesichtspunkte. Als Zahlenbeispiel zählte Seitinger auf, dass bei der Errichtung einer herkömmlichen Ölheizung 6 von 10 Arbeitsplätzen im Ausland lägen und nur 4 in der Region blieben. Bei einer Anlage mit Erneuerbarer Energie hingegen würden 9 von 10 Arbeitsplätzen vor Ort bleiben. Auch Hannes Windhaber, Obmann des Maschinenrings Hartbergerland, bekräftigte die Vorzüge von Photovoltaikanlagen und zeigte das enorme Potenzial der Region auf. Er und sein Team seien die B54 etwa 20 km abgefahren und hätten mit maximalem Abstand von 200 m zur Hauptstraße an ungenutzten größeren Dachflächen, die nicht zu Privathaushalten gehörten, ca. 35 Hektar für Photovoltaikanlagen ausfindig machen können. Das Problem sei, dass die bestehenden Leitungen auf solche zugeführten Energiemengen nicht ausgelastet sind, und zudem ein geplantes Großprojekt in Hohenbruck allein ein Areal von 40ha mit Photovoltaikanlagen in Anspruch nehmen soll. Mit diesem wären die Leitungskapazitäten ausgelastet. Krux an der Sache: das Großprojekt soll auf einer Freifläche errichtet werden, die eigentlich landwirtschaftlich nutzbar wäre. 

Ein neues Raumordnungsgesetz soll noch dieses Jahr verabschiedet werden

Um solche Paradoxien – freie Dachflächen, die nicht genutzt werden können wegen einer anderweitig nutzbaren verbauten Freifläche – zu vermeiden, soll, so Seitinger, ein neues Raumordnungsgesetzt auf den Weg gebracht und, so sei es angedacht, auch noch heuer verabschiedet werden. Dieses soll verankern, dass zunächst Dachflächen, dann Flächen, die außerhalb jedes agrarischen Interesses liegen (wie Deponieflächen) mit Anlagen zu versehen sind. Schließlich, wenn keine andere Möglichkeit bestehe, Randflächen von Autobahnen oder Landstraßen und zuletzt doppelt genutzte Flächen, z.B. Puten- oder Hühnerhaltung, die unter den Anlagen gehalten werden könnten. 

Klimaspeicherteiche

Zuletzt wurde noch auf die Auswirkungen des Klimawandels und auf mögliche Gegenmaßnahmen eingegangen. Das heurige Wetter, so Landwirtschaftskammerobmann Herbert Lebitsch, selbst Landwirt aus Altenmarkt, habe alle Extreme gezeigt: Im Frühjahr eine enorme Dürre, jetzt zur Jahresmitte, habe man mit vermehrtem Starkregen und in dessen Folge auch mit Überschwemmungen zu kämpfen. Ein Lösungsansatz, um mit solchen extremen Witterungen und vor allem deren Schwankungen umzugehen, ist das Teichprojekt. Dabei werden an tiefer gelegten Punkten, die am besten mittels Hangkarten ausgemacht werden, Auffangteiche angelegt, die zum einen bei Starkregen Wasser auffangen und so Überschwemmungen verhindern können, andererseits bei Dürre zugleich als Speicher fungieren können. Wie Bürgermeister Thomas Teubl (ÖVP) von Kaindorf betonte, hat die Gemeinde selbst ein solches Projekt geplant, denn so sein Ansatz: „Es nicht nur beim Guten belassen, sondern beständig die Frage stellen: Was kann man mehr tun?“


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