Porträt

Der Mann mit den goldenen Schuhen

Ausgestattet mit Mitra, Bischofsstab, einem prächtigen roten Umhang und seinem Markenzeichen – den goldenen Schuhen – besucht der 81-jährige Adi Mathä als Nikolaus Familien, Schulen sowie Kindergärten, und das schon seit 46 Jahren.

Foto: zVg

Mehr als 100 Haushalte in der Pfarre Pinkafeld, dazu Kindergärten und Schulen, besucht Adi Mathä mit seinem Nikolaus-Team. Immer mit dabei: Die goldenen Schuhe, Bischofsstab und Mitra sowie ein Buch, aus dem der Nikolaus vorliest.

 

Adolf Mathä sitzt am Esszimmertisch in seinem Haus in Pinkafeld und schwelgt in Erinnerungen. Er blättert in einem Album – voll mit Bildern, die einen Mann mit weißem Rauschebart zeigen. Und zu jedem Foto weiß Herr Mathä eine Geschichte. Der HTL-Lehrer in Rente ist Nikolaus mit Leib und Seele, seit 46 Jahren. Bei seinen Hausbesuchen begrüßt er in manchen Familien schon die zweite Generation. Und darauf ist er stolz.

Mit gutem Beispiel vorangehen

Den Grundstein seiner Nikolaus-Karriere legte Herr Mathä im Jahr 1973 im SOS-Kinderdorf in Pinkafeld, gefolgt von einzelnen Hausbesuchen bei Familien im Freundes- und Kollegenkreis, um sodann die Organisation der Nikolaus-Hausbesuche in der Pfarre Pinkafeld zu übernehmen und neu aufzustellen. Seine Telefonnummer ist im Pfarrbüro hinterlegt, und Haushalte, die einen Nikolaus-Besuch wünschen, können diesen gleich direkt beim Nikolaus, genauer gesagt bei Herrn Mathä bestellen. Gutes tun, auf Menschen zugehen und Kindern eine Freude machen, ist das, was ihn antreibt, ganz nach dem Vorbild des Heiligen Nikolaus von Myra.

„Ich weiß, dass die katholische Kirche und ihr Bodenpersonal oft und oft zu Recht in der Kritik stehen. Das beschäftigt mich, deshalb möchte ich mit gutem Beispiel voran- und auf andere Menschen aktiv zugehen, in der Hoffnung, dass sie diesem Beispiel folgen.“

Ein Team aus neun Nikoläusen

Und in der Tat: In den mehr als vier Jahrzehnten seiner Nikolaus-Mission sind schon viele Männer Herrn Mathäs Ruf gefolgt und seinem Nikolaus-Team beigetreten. Das aktuelle Team im Pfarrverband Pinkafeld besteht aus neun Nikoläusen. Darunter findet sich ein FH-Absolvent genauso wie ein Arbeiter, ein Architekt sowie ein Verkäufer, ein pensionierter Versicherungskaufmann und ein aktiver Volksschuldirektor.

„Bei meiner Auswahl bekomm’ ich immer einen Wink von oben“, so Herr Mathä, der dabei recht unkonventionell vorgeht. „In einem Möbelhaus in Unterwart hab ich einen Polizisten angesprochen, den ich vom Sehen her kannte. Er ist mit einer Vorhangstange gegangen, und ich hab ihn dabei beobachtet und sogleich angesprochen, dass er einen guten Nikolaus abgeben würde. Ich hab ihm erklärt, was wir machen und ihn gefragt, ob er nicht in mein Team eintreten wolle. Er war dann fünf Jahre lang mit dabei.“

Hausbesuche statt Massenabfertigung

Nun ist es wieder so weit. Der 6. Dezember, der Nikolaustag, steht vor der Tür. Adi Mathä und sein Nikolausteam werden in diesem Jahr an die hundert Haushalte in der Pfarre Pinkafeld besuchen. Die neun Nikoläuse nehmen sich für diese Hausbesuche auch viel Zeit. Zeit für Persönliches, zum Geschichten vorlesen, für ein kurzes Gebet. Dafür gibts natürlich auch ein Geschenk.

„Ich bring dem Kind etwas, und ich freu mich, wenn auch das Kind mir etwas gibt in Form von einem Musikstück, von einem kurzen gemeinsamen Gebet, einem kleinen Gedicht. Das Bitte, das Danke. Das hat einen ganz anderen Stellenwert als ein Massenauflauf, bei dem ein Kind nach dem anderen ein Sackerl in die Hand gedrückt bekommt.“

Ein Hausbesuch wird Herrn Mathä besonders in Erinnerung bleiben – der Besuch des Pinkafelder Nikolaus-Teams bei Diözesanbischof Ägidius Zsifkovics in Eisenstadt. „Eine große Ehre“, so Herr Mathä. Überhaupt empfindet er sein Engagement als Nikolaus als Gnade. Wer weiß, wie lange noch? Adi Mathä kommt beim Blättern im Fotoalbum ins Sinnieren. „Noch vier Jahre, dann wären es insgesamt fünfzig, das wäre schön. Ich hoffe, der liebe Gott hilft mir ein bisschen.“



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