Chiara PIELER / 28. November 2024
© Jenni Koller
Karl Reiter feierte vor kurzem seinen 75. Geburtstag. Außerdem befindet er sich in seinem fünfzigsten Jahr der Selbstständigkeit. Gemeinsam mit seiner Frau Nikola übernahm Karl Reiter 2004 die beiden Hotels und hat den Begriff Wellness revolutioniert.
Karl Reiter kehrt gerade zurück zur Rezeption, die Tür schließt sich leise hinter ihm. Er hat einem Gast den Koffer aufs Zimmer gebracht – eine kleine, alltägliche Geste, die man von einem erfolgreichen Hotelier nicht erwarten würde. Für ihn ist sie selbstverständlich. Inmitten des eleganten Reiters Supreme wirkt Reiter entspannt und gelassen. Es ist eine Szene, die seine Philosophie verkörpert: Gastfreundschaft ist für ihn keine Frage des
Status, sondern des persönlichen Engagements. Über seine Rolle in den Resorts hegt er keine großen Worte, er lebt sie, „ weil es immer um die Menschen geht“. Als Gastgeber ist er immer nah dran an den Bedürfnissen seiner Gäste, so auch an diesem Tag. „Ich bin immer
noch Land- und Gastwirt“, sagt er in ruhigem Ton, während er auf ein halbes Jahrhundert Selbstständigkeit zurückblickt.
Frühe Visionen
Aufgewachsen ist Karl Reiter in Tirol, einer von Landwirtschaft und Arbeit geprägten Region. Seine familiären Wurzeln sind tief im bäuerlichen Betrieb verwurzelt, dem er auch heute noch mit vielen eigenen Tieren verbunden ist. Aus der Liebe zur Natur und dem Wunsch, Menschen eine Auszeit vom hektischen Alltag zu bieten, entstand 1982 die Idee, ein Wellnesshotel zu gründen. Mit seinem ersten Hotel, dem Posthotel Achenkirch in Tirol, setzte er einen Standard, der in der Branche erst Jahrzehnte später zur Norm wurde.
Nachhaltigkeit als Kern seiner Philosophie
Schon früh hat sich Karl Reiter dazu entschlossen, seine Hotels nachhaltig zu führen. „Wir tragen Verantwortung für die Natur, von der wir leben“, begründet er seine Entscheidung, auf umweltschonende Methoden umzustellen. Heute ist Reiters Resort ein Vorzeigebeispiel für ökologisches Wirtschaften. Zertifizierungen für Nachhaltigkeit bestätigen den Erfolg, doch für Reiter ist das keine Frage des Marketings. „Es geht um die nächsten Generationen“, sagt er schlicht. Dieser Weitblick prägt sein gesamtes Schaffen.
Flexibilität und Innovationsfähigkeit
Die vergangenen Jahrzehnte brachten nicht nur Erfolge, sondern auch Herausforderungen. Konjunkturelle Schwankungen und die Pande-mie verlangten dem Unternehmen einiges ab. Doch Reiter hat es immer verstanden, sich anzupassen. Der Hotelier war einer der ersten, der das Konzept der Erwachsenenhotels umsetzte – Hotels, in denen Gäste ohne Kinder Urlaub machen können. „Es ging darum, den Gästen genau das zu bieten, was sie in be-stimmten Lebensphasen suchen“, sagt er. Diese Anpassungsfähigkeit hat ihn auch in Krisenzei-ten erfolgreich gemacht. Genau deshalb entschied er sich 2004 gemeinsam mit seiner Frau Nikola für den Standort Bad Tatzmanns-dorf. „Nirgendwo sonst gab es diese tolle Möglichkeit. Zwei Hotels nebeneinander mit dem angrenzenden Grundstück, das war keine schwere Entscheidung“, sagt Karl Reiter heute.
Ein Leben für die Gäste
Trotz zahlreicher Auszeichnungen und Erfolge steht für Karl Reiter immer der Gast im Mittelpunkt. „Ich sehe mich als Teil des Teams“, betont er. Dass er einem Gast den Koffer aufs Zimmer bringt, ist für ihn selbstverständlich – weil es ihm wichtig ist, sich persönlich um das Wohl seiner Gäste zu kümmern. Diese Bodenständigkeit und sein unermüdlicher Einsatz haben ihm den Ruf eines außergewöhnlichen Gastgebers eingebracht, der seine Berufung lebt.
Mit 75 Jahren und fast 50 Jahren Selbstständigkeit kann Karl Reiter auf viele Erfolge zurückblicken. Doch wenn er auf die kommenden Jahre blickt, stehen für ihn nicht Geschäftszahlen oder Auszeichnungen im Vordergrund. „Das Wichtigste für mich ist meine Familie“, sagt er. „Ich möchte, dass es allen gut geht – darum geht es im Leben.“ Obwohl er als erfolgreicher Unternehmer bekannt ist, sind es diese einfachen, tiefen Werte, die ihn antreiben.
Das Reiters Supreme und das Reiters Finest Family befinden sich auf einem Areal und sind durch einen Gang miteinander verbunden.
Schreibe einen Kommentar