Reportage

Als es in Oberwart Licht wurde

„Blackout“ ist wohl der Begriff, den wir neben „Corona“ am meisten in den Medien hören. Wir müssen uns für den Notfall eines totalen Stromausfalles vorbereiten. Diese Meldungen sind Anlass, die Geschichte der Stromversorgung in Oberwart etwas näher zu betrachten.

Foto: Momentothek Sammlung Jezernicky

Historische Straßenbeleuchtung in Oberwart. Die STEWEAG gründete 1925 eine Tochtergesellschaft, die OSTBURG (Oststeirisch-Burgenländische Wasserkraft AG). Sie war das erste Stromversorgungs-Unternehmen in Oberwart und Stegersbach. Heute befindet sich dort das Kabel Plus Gebäude. 1958 kam es durch das Land Burgenland zur Gründung der BEWAG, die im darauffolgenden Jahr auch die Stromversorgung übernahm.

 

Was muss das für ein Aufruhr gewesen sein, als in Oberwart erstmals die Straßenlaternen angingen! Es war im Jahr 1909, als von Rotenturm aus erstmals Licht nach Oberwart kam. Auf alten Fotos ist zu erkennen, dass bereits in diesem Jahr Dachständer montiert und einzelne Straßenlampen errichtet waren. 1912 war auch in der Synagoge in Oberwart ein Stromanschluss vorhanden. Genauso wie im Bezirksgericht, im Rathaus und in anderen Verwaltungsgebäuden.

1913 hatte Oberwart bereits sein eigenes E-Werk, doch lang währte dessen Geschichte nicht. Am 1. Jänner 1919 wurde es vom E-Werk in Roten-turm, das in Besitz der Grafen Erdödy war, übernommen. Der Strom kam für die Oberwarter nun wieder aus Rotenturm.

Oberwart bekommt Strom aus der Steiermark

Im Jahr 1925 entdeckte die STEWEAG AG das Südburgenland als interessantes Absatzgebiet. Schon am 1. August 1925 wurde die Oststeirisch-Burgenländische Wasserkraft AG, kurz OSTBURG, als Tochterfirma der STEWEAG gegründet. Es war das erste Stromversorgungs-Unternehmen in Oberwart. Damit wurde die Straßenbeleuchtung auch in verschiedenen Gemeinden zügig ausgebaut. Aber auch die Installationen der Stromleitungen in den Häusern wurde im Raum Oberwart in Angriff genommen. Mit Strom versorgt wurden aber nur die unmittelbar benützten Räume wie Küche und manchmal auch noch ein Zimmer, das auch als Aufbahrungsraum für die Toten verwendet wurde. Es wurden auch nur die schwächsten Glühbirnen verwendet, da der Strom sehr teuer war.

Die OSTBURG trieb die Elektrifizierung des Südburgenlandes energisch voran.
Bereits während des Zweiten Weltkrieges wurde die OSTBURG liquidiert und von der Mutterfirma STEWEAG übernommen. Der Ausbau der Stromversorgung ging nach 1945 weiter. 1951 wurde in Oberwart ein 60/20 kV-Umspannwerk errichtet, das über eine 20 kV Leitung von Hartberg aus angespeist wurde und die Bezirke Oberwart und Güssing versorgte.

Energie aus dem Burgenland

So sehr der Ausbau der Elektrizität im Burgenland auch forschritt, die Versorgung war in steirischer (STEWEAG für das Südburgenland) und niederösterreichischer (NEWAG für das Nordburgenland) Hand. Das änderte sich, als am 30. Juni 1958 die Burgenländische Elektrizitätswirtschafts Aktiengesellschaft (BEWAG) gegründet wurde. Eigentümer war mit 51 Prozent das Land Burgenland und mit 49 Prozent die Burgenland Holding AG. Die NEWAG und die STEWEAG bekämpften mit allen Mittel diese burgenländische Entwicklung. Das Land Burgenland machte jedoch kurzen Prozess: Unter Landeshauptmann Johann Wagner wurde ein Enteignungsbescheid der Anlage der NEWAG und der STEWEAG ausgestellt, der heftige Reaktionen und Kritik auslöste. Drahtzieher dieser Vorgehensweise war Eugen Horvath, der als langjähriger Generaldirektor die Geschichte der BEWAG in den folgenden Jahrzehnten prägen sollte.

Schon am Samstag, den 28. Feber 1959 kam es zu einer Besetzung der beiden Verwaltungsgebäude in Eisenstadt und Oberwart durch die BEWAG.

Die örtlichen Leiter der NEWAG und STEWEAG wurden darüber nur informiert. In Folge gab es massive Auseinandersetzungen auf dem Rechtsweg, die erst 1967 durch schwierige Ablöseverhandlungen und einer Zahlung an die NEWAG und STEWEAG von insgesamt 62 Millionen Schilling beendet werden konnte. Währenddessen ging der Ausbau der Stromversorgung weiter.

1963 wurde das Pinkafelder Fernheizwerk in Betrieb genommen und lieferte Strom im Raum Oberwart über eine 110 kV- Leitung.  Als bekannt wurde, dass der Verbund eine 380 kV-Leitung von Wien nach Graz errichten wollte, setzte die BEWAG alles daran, dass diese Leitung über den Raum Oberwart geführt wird, damit hier ein 380/110 kV-Umspannwerk errichtet wird. Seit 1998 ist dieses in Rotenturm in Betrieb und sichert die Stromversorgung auch im Südburgenland.

Blackout – was dann?

Inzwischen fragen Wissenschaftler nicht mehr ob, sondern wann ein totaler Stromausfall eintreten wird. Das öffentliche und private Leben wäre dann zur Gänze stillgelegt. Gerhard Altmann von der Energie Burgenland weist darauf hin, dass jeder und jede für den Ernstfall selbst Vorsorge treffen sollte. Das geht weit über die Lagerung von Mineralwasser oder Dosen hinaus. Im Falle eines Blackouts bleibt es im Haus nicht nur finster, sondern auch kalt. Weder Tankstellen noch Supermärkte sind funktionsfähig. Gerhard Altmann versichert, dass die Energie Burgenland und auch die Hilfsorganisationen auf den Notfall gut vorbereitet sind. Dennoch sollte daheim wie für einen vierzehntägigen Campingurlaub geplant werden.

Quelle: Aus dem Buch „Vollenergie“ der Energie Burgenland




Blackout – der längerfristige Stromausfall

In jedem Haushalt kann es relativ leicht zu einem Kurzschluss kommen. Der Schaden kann aber in den meisten Fällen wieder rasch behoben werden und somit ist der Stromausfall nur von kurzer Dauer. Wenn jedoch die Stromversorgung in weiten Teilen des Landes ausfällt, spricht man von einem Blackout. Ein längerfristiger Stromausfall kann immer unangenehme Folgen haben und genau darum ist es wichtig, sich auf dieses Szenario vorzubereiten.

Seien Sie sich bewusst, dass es im Falle eines längerfristigen Blackouts eventuell nicht möglich ist, Lebensmittel und Getränke zu kaufen (Kassen funktionieren nicht, Transportlogistik bricht zusammen, Zahlung mit Bankomat-/Kreditkarte nicht möglich). Daher sollten Sie für den Ernstfall vorsorgen und für einen krisenfesten Haushalt vorsorgen:

Vorbereitungstipp

Planen Sie wie für einen „vierzehntägigen Campingurlaub in den eigenen vier Wänden“ – so denken Sie auch an all das, was Sie ganz individuell benötigen.

Absprachen in der Familie

Wer sind die Personen, die bei einem Blackout einander helfen werden bzw. auf Hilfe angewiesen sind? Sprechen Sie jetzt schon mit Familienmitgliedern das Verhalten in einer Blackout-Situation ab (z.B. wo trifft man sich, wenn die Telefone nicht funktionieren, wer holt wen ab, wer kümmert sich um die Familienmitglieder, die hilfebedürftig sind (Kinder oder pflegebedürftige Personen), etc.). Welche Personen außerhalb der Familie (Nachbarn, Freunde, etc.) könnten zusammenhelfen bzw. wer in der Umgebung könnte Hilfe benötigen?

Lebensmittel- und Getränkevorrat

Sorgen Sie für einen Getränkevorrat (Mineralwasser, Fruchtsäfte) sowie einen Lebensmittelvorrat für alle Familienmitglieder und für mindestens 14 Tage. Der Getränkevorrat wird oft unterschätzt; manche Experten raten, 35 Liter pro Person vorrätig zu halten. Überlegen Sie gemeinsam, welche spezielle Nahrung Sie und Ihre Familie brauchen (Diabetikerinnen/Diabetiker, Baby, Haustiere etc.)?

Entweder man braucht die eingelagerten Lebensmittel regelmäßig auf und kauft dementsprechend regelmäßig nach oder man legt sich einen speziellen Katastrophenschutzvorrat an. Dieser sollte kühl, trocken und vor Ungeziefer geschützt verstaut und im Idealfall jährlich überprüft werden. Der Inhalt der Tiefkühltruhe sollte nicht in erster Linie als Vorrat verwendet werden, da bei einem Stromausfall verderbliche Lebensmittel nicht mehr gekühlt werden können.

Ersatzbeleuchtung

Kerzen, Zünder, Feuerzeug, Taschenlampe mit Ersatzbatterien, Petroleum-Starkleuchte – bitte beachten Sie, dass der ungewohnte Umgang mit offenem Feuer zu Bränden führen kann und gehen Sie entsprechend vorsichtig vor.

Ersatzkochgelegenheit

Trockenspiritus oder Brennspiritus, Campingkocher, Fonduekocher – bitte beachten Sie, dass der ungewohnte Umgang mit offenem Feuer zu Bränden führen kann und gehen Sie entsprechend vorsichtig vor.

Empfangseinrichtungen

Kurbelradio oder Batterieradio mit Ersatzbatterien, denken Sie auch an Ihr Autoradio

Erste Hilfe – Zivilschutzapotheke

Verbandsmaterial, wichtige und persönlich verschriebene Medikamente etc.

Geld

Bewahren Sie immer etwas Bargeld zuhause auf.

Hygieneartikel

Zahnbürste, Zahnpasta, Seife, Shampoo, Toilettenpapier, Binden oder Tampons, Vollwaschmittel, Müllbeutel, Putzmittel

Notstromversorgung

Notstromaggregate gibt es mit einer Leistung von unter einem Kilowatt bis zu mehreren hundert Kilowatt

Alternative Heizmöglichkeit

Heizgeräte, die mit Petroleum oder Flaschengas betrieben werden, Kachelöfen, Kaminöfen usw.  – bitte beachten Sie, dass der ungewohnte Umgang mit offenem Feuer zu Bränden führen kann und gehen Sie entsprechend vorsichtig vor.

Quelle: Bundesministerium
https://www.oesterreich.gv.at/themen/gesundheit_und_notfaelle/katastrophenfaelle/1/Seite.29500329.html

https://www.bundesheer.at/archiv/a2021/blackout/blackout.shtml


Schreibe einen Kommentar

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

1 Antworten