Das Steinpeißhaus in Hartberg

Ein Haus erzählt Geschichte… Mitten in der Hartberger Herrengasse steht das Steinpeißhaus, ein Gebäude, das seit Jahrhunderten ein stiller Zeuge der Geschichte ist. Das Innere des Hauses erzählt von vergangenen Zeiten – ein Monument der Beständigkeit inmitten einer sich stets verändernden Stadt. Heute beherbergt es das Museum des Historischen Vereins Hartberg unter der Leitung von Dr. Reinhold Glehr.

Chiara PIELER / 30. Oktober 2024

Erstmals urkundlich erwähnt wurde das Haus am 14. August 1406, als Balthasar Welzer es seiner Frau Barbara als Morgengabe übereignete. Damals trug es noch keinen festen Namen, doch schon wenige Jahre später, im Jahr 1412, ging das Gebäude in den Besitz von Seifried Steinpeiß über. Seit dieser Zeit trägt es, trotz zahlreicher Besitzerwechsel, den Namen Steinpeißhaus. „Dieses Haus ist ein ganz besonderes Stück Hartberger Geschichte,“ erklärt Dr. Reinhold Glehr, Obmann des Historischen Vereins Hartberg. „Die Geschichte des Hauses und der Familien, die hier gelebt haben, spiegelt die Entwicklung der Region wider. Unser Ziel ist es, diese Geschichte für die heutige Generation erlebbar zu machen.“

Im 16. Jahrhundert wurde das Steinpeißhaus nicht nur zum Rückzugsort für das Rittergeschlecht der Steinpeiß, sondern auch zu einem symbolträchtigen Gebäude in der Zeit der Reformation. Hans Georg Steinpeiß ließ in seinem Haus in Hartberg sein Kind von einem lutherischen Prediger taufen – ein mutiger Schritt in einer von religiösen Spannungen geprägten Zeit. Im Laufe der Jahrhunderte diente es als Wohnhaus, Zufluchtsstätte und nach dem Verkauf an das Stift Pöllau 1684 als herrschaftliches Freihaus. Im Jahre 1988 wurde es dem Historischen Verein Hartberg übergeben, der seither hier das Museum beherbergt.

Haus im Wandel

Was das Steinpeißhaus so besonders macht, ist die Art und Weise, wie es Geschichte und Gegenwart miteinander verbindet. Im Zuge einer umfassenden Sanierung entstand ein moderner Anbau, der Raum für Sonderausstellungen und Veranstaltungen bietet. Der neue Gebäudeteil fügt sich harmonisch in das historische Ambiente ein und bildet zusammen mit dem Innenhof einen Ort, an dem sich Vergangenheit und Moderne begegnen. Doch die wahre Faszination des Hauses liegt in seinen alten Mauern. „Man spürt hier die Jahrhunderte“, so Glehr. „Jeder Raum, jede Steinplatte erzählt von den Menschen, die hier lebten und arbeiteten. Das Haus ist lebendig – auch durch die Arbeit unseres Vereins, der dieses Erbe bewahren möchte.“ Der Rundgang durch das Haus führt die Besucher*innen von der Römerzeit über das Mittelalter bis hin zur Neuzeit und bietet so einen umfassenden Einblick in die Geschichte der Stadtgemeinde Hartberg.

Ein lebendiges Denkmal

Das Steinpeißhaus ist nicht nur ein Museum, sondern auch ein lebendiges Denkmal. Es zeigt, wie bedeutsam es ist, historische Gebäude zu bewahren und ihnen neues Leben einzuhauchen. Durch den Erhalt der alten Mauern bleiben die Geschichten der Vergangenheit lebendig und das Haus wird auch in Zukunft ein wichtiger Teil der Hartberger Geschichte bleiben. „Für uns ist es ein Auftrag, dieses Haus und seine Geschichte weiterzugeben“, schließt Glehr. „Es geht nicht nur um die Vergangenheit, sondern auch darum, wie diese unsere Gegenwart und Zukunft prägt.“

Info-Box

Bis 17. November können Interessierte im Anbau die Sonderausstellung „Meilensteine der Medizin“ besuchen. Am 22. November beginnt „Advent im Museum“ im Steinpeißhaus. 
Das Museum Hartberg hat von Mittwoch bis Sonntag von 10 bis 16 Uhr geöffnet. Stadt- bzw. Museumsführungen sind nach telefonischer Voranmeldung bzw. Anmeldung über E-Mail jederzeit möglich.

Herrengasse 6
8230 Hartberg
Tel.: 03332-66001
E-mail: museum@hartberg.at

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