Reportage

„Stille vor Meetings steigert deren Effizienz“

Klaus Pahr hat sich in seinem Portfolio auf Burnout Vorbeugung sowie Resilienz- und Achtsamkeitstraining spezialisiert. Der diplomierte Lebens- und Sozialberater und Supervisor weiß: Die schnelllebige Welt bietet einen Nährboden für stressbedingte Krankheiten. Die gute Nachricht: Es gibt zahlreiche Lösungsansätze, um die Herausforderungen des Alltags auszugleichen. Schweigen und Stille sind mögliche Optionen. Seit 2010 bietet er regelmäßig Schweigeseminare an, um den Menschen die Rückkehr zur inneren Ruhe und Klarheit näherzubringen. Auch im beruflichen Alltag kann diese Methode hilfreich sein.

Foto: Andi Bruckner

Positive Effekte der Stille

Klaus Pahr verspricht in seinen Schweigeseminaren eine Rückkehr zur Ruhe, unterstützt durch sogenannte Achtsamkeitsübungen, die danach auch in den Alltag integriert werden können. Auch er hat das passende Ambiente in den Räumlichkeiten des Klosters Kirchberg am Wechsel gefunden. „Eine geräuscharme Umgebung ist ein wichtiger Teil der Methode. Das Kloster ermöglicht uns diese Stille. Leichte Körperübungen (z.B. Qi-Gong) sowie Impulse in der Natur begleiten die Zeit des Schweigens. Beim kreativen Zeichnen, Schreiben oder Töpfern wird den inneren Eindrücken Ausdruck verliehen und der Blick auf das Wesentliche geschärft, was oft zu erstaunlichen Ergebnissen führt. Die Angebote im Seminar sind natürlich kein Zwang, sondern eine Einladung, neue Dinge auszuprobieren. Wichtig ist allerdings, die eigenen Reize zu reduzieren. Also Fernseher und Handy sind da eher kontraproduktiv. „Allein der kurzzeitige Verzicht auf diese Medienkanäle bringt oft schon viel Veränderung für die Menschen“, beschreibt Klaus Pahr mögliche Auswirkungen des Seminars.

Übrigens: Auch für Paare eignet sich das Konzept. Die Partner kommen zur Ruhe, wenn sich „Staub und Wirbel“ des Alltags legen, und dann ist es schön, die Verbundenheit auch ohne Worte zu spüren.

Multitasking: Segen oder Fluch?

Multitasking steht immer mehr im Generalverdacht, Stress und physische Stresssymptome zu verursachen. Dabei gilt es nach wie vor als besondere Zeitersparnis und erstrebenswertes Talent, mehrere Dinge gleichzeitig machen zu können. „Multitasking dämpft auch das Gefühl der Notwendigkeit einer Pause, das wirkt sich negativ auf Belastbarkeit und Effektivität aus“, weiß Klaus Pahr. Deswegen eignen sich Seminare rund um die Rückkehr zur Stille und Achtsamkeit auch im beruflichen Kontext.

Setting Großraumbüro

Viele Menschen arbeiten im klassischen Großraumbüro. Der Geräuschpegel ist hoch, wenn in regelmäßigen Abständen irgendwo ein Telefon klingelt, die Kollegschaft diskutiert, der Drucker anspringt und der Kaffeevollautomat surrt. „Geräusche kann man zwar gewohnt werden, allerdings reagiert der menschliche Aufmerksamkeitsmechanismus sofort bei Gesprächen bzw. Telefonaten von Mitmenschen. Es ist fast unmöglich, bei lauten Gesprächen wegzuhören, was zur massiven Ablenkung führt. Wenn man in eine schwierige Aufgabe vertieft ist, und dabei gestört wird, braucht man nachweislich 15 Minuten, um auf dasselbe Konzentrationslevel zurückzufinden“, beschreibt Klaus Pahr. Das kann sich bei wiederholten Störungen schnell zu einer langen Phase von verlorener Arbeitszeit summieren.

Natürlich sei es schwer möglich, im Zuge des Büroalltages auf immerwährende Stille zu pochen. Aber einfache Übungen innerhalb der Belegschaft können schon sehr angenehm sein: „Gerne empfehle ich, Räumlichkeiten der Stille zu schaffen, wie zum Beispiel das Angebot von ‚Silent Lunches‘, also die Mittagspause in kompletter Stille zu ermöglichen. Oder die Übung ‚Check in/check out‘, das bedeutet, dass beispielsweise vor Beginn von Meetings und an deren Ende eine Phase der Stille eingehalten wird. Dabei kann man sich sammeln, und sich auf das konzentrieren, was anschließend kommt. Das steigert die Effizienz von Meetings deutlich“, berichtet der Seminarleiter.

Neuer Direktor des Wimmer Gymnasiums

Klaus Pahr wird ab September 2021 der neue Direktor des Wimmer Gymnasiums in Oberschützen sein. Auch seine Schülerinnen und Schüler dürfen bei Bedarf auf seine Expertise zu den Themen Stille und Achtsamkeit zählen. Für Jugendliche kann ein ständiger Lärmpegel ebenfalls sehr belastend sein, so wäre es auch in einer Schule wichtig, Ruhezonen zu schaffen, die individuell aufgesucht werden können. Entscheidend ist dabei, den Jugendlichen diese Möglichkeiten als freiwillige Option anzubieten und nicht ‚überzustülpen‘.

Lesen Sie hier den Artikel „Wenn man schweigt, kann es im Kopf ganz schön laut werden!“ >>

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