Reportage

Wie Energieberatungen die Wirtschaft entlasten

Die Preise „gehen durch die Decke“. Das bekommen gerade auch viele Unternehmen zu spüren. Die Wirtschaftskammer Burgenland bringt nun Unterstützung durch Energieberatungen. Diese erfolgen durch geprüfte Berater*innen und werden zu 80% gefördert.

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Die WKO bietet nun Energieberatungen für ihre Mitglieder.

 

Den Zahlen der Österreichischen Energieagentur nach liegt der derzeitige Strompreis um 336% über dem vom Vorjahr. Burgenländische Unternehmer*innen fürchten, die Kosten künftig nicht mehr stemmen zu können und stehen vor noch nie da gewesenen Herausforderungen. Die Betriebe warten bereits auf die Stromabrechnung, die Zahlen können momentan nur grob geschätzt werden. Im Burgenland bietet die Wirtschaftskammer nun geförderte Energieberatungen für Unternehmer*innen an. Diese können teils große Erfolge durch die Energieberatung verzeichnen: „Täglich sind es fast 40 kW an Strom, die wir uns ersparen. Über sechs Wochen haben wir die Energie reduziert. Hierbei haben wir zum Beispiel Kühlschränke ausgesteckt, Zeitschaltuhren eingebaut, das volle Programm, eben“, erklärt uns Tanja Stöckl, Betreiberin einer Tankstelle in Mariasdorf und fährt fort: „Natürlich handelt es sich bei einer Tankstelle um einen energieintensiven Betrieb. Man kann nicht genau pauschalisieren, wie viel sich ein jedes Unternehmen ersparen kann, hierbei muss wirklich alles einzeln geprüft werden.“

Überblick

„Energieberatungen können von allen Mitgliedern der Wirtschaftskammer Burgenland in Anspruch genommen werden. Wir möchten den Unternehmer*innen unter die Arme greifen und unterstützen, wo wir können. Einsparungen kann jede*r treffen, nur wo man damit anfängt, das wissen die wenigsten“, erklärt Peter Pratscher, Regionalstellenleiter der Wirtschaftskammer Burgenland in Oberwart. In den nächsten Monaten sei damit zu rechnen, dass die Energiepreise weiterhin hoch bleiben. Mit einem weiteren Anstieg rechne man seitens der Wirtschaftskammer im Moment nicht. Eine Garantie kann aber niemand abgeben. „Hier kommen viele Faktoren hinzu, wie zum Beispiel der Ukraine-Krieg oder neue Verordnungen auf EU-Ebene. Mit dem Strompreis ist es wie mit dem Blick in die Kristallkugel. Wir vermuten aber, dass sich die Preise langsam auf einem hohen Niveau einpendeln werden“, so Pratscher. „Unternehmen können durch die Energieberatung bereits einige Erfolge verzeichnen, es ist eine gute Sache und top-aktuell“, fährt er fort. Die Beratungen eignen sich für alle Unternehmen. Man ist aber überzeugt, dass energieintensivere Betriebe, die mehr Strom benötigen, auch größere Erfolge bei der Einsparung erzielen würden und legt diesen eine Beratung besonders ans Herz. Weiters soll es für energieintensive Unternehmen, also für all jene, die einen höheren Stromverbrauch aufweisen können, einen Energiezuschuss vom Bund geben. Meist handelt es sich hier um produzierende Betriebe, die diesen Zuschuss beanspruchen können. Der Antrag kann bereits jetzt gestellt werden.

Ablauf

Die Beratungen erfolgen in Einzelstunden durch zertifizierte Energieberater*innen. In maximal acht Stunden lernen die Unternehmer*innen die wichtigsten Tricks fürs Energiesparen. Diese Stunden werden zu 80 Prozent gefördert. „Hier gibt es einen Fördertopf, in dem 150.000 Euro für die Beratungen zur Verfügung stehen. Wir raten den Unternehmer*innen, eine Energieberatung durchzuführen und nicht nur dem Betrieb und sich selbst, sondern auch der Umwelt etwas Gutes zu tun“, so Pratscher. Die Anmeldung geht noch bis 31. Dezember 2022. Der Antrag kann online unter wko.at/bgld-energieberatung gestellt werden. 

Auch in der Steiermark gibt es bereits ein Angebot, welches allerdings vom Land durchgeführt und auf Privatpersonen ausgelegt wird.

Steirische Unternehmer*innen können auf selbstständige Energieberater*innen zurückgreifen. Eine Initiative wie im Burgenland gibt es bis dato allerdings noch nicht.


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