Blickwinkel
2020 ist also überstanden und in diesem Jahr konnte ich viel über die Menschen lernen. Die, die mich aus Sicht der Unternehmerin am meisten beeindruckt haben, sind die, die nach der ersten Schockstarre im Tun geblieben sind. Auch wenn 2020 wirtschaftlich gesehen ein Desaster war, haben sie die Zeit genutzt und neue Ideen ausprobiert, die sie vorher nicht einmal zu denken gewagt hätten.
Andere sitzen den Lockdown aus, warten ab und verbreiten ihren Zorn über Maskenpflicht, gratis Schnelltests oder Impfung in den Sozialen Medien. Dort ist ja alles möglich. Es ist gut, dass am Ende des Jahres Weihnachten ist. Da sind wir für das Schicksal des anderen doch etwas empfänglicher. Menschen, die eine besondere Last zu tragen haben, werden vermehrt vor den Vorhang geholt. Sie werden sichtbarer. Und wenn dann das Leid aus unseren Fernsehern starrt, dann relativiert sich plötzlich alles. Den Begriff Kinderhospiz sollte es gar nicht geben dürfen, weil Kinder einfach nicht sterben dürfen. Wir sehen Menschen mit Behinderungen, die uns vor Augen führen, was Geduld bedeutet. Dann blicken wir weiter – nach Griechenland. Bilder aus dem Flüchtlingslager Kara Tepe zeigen Zelte im Schlamm und Menschen, die im Dreck liegen.
Und mitten unter diesen Nachrichten und Bildern will wieder jemand seinem Zorn über Maskenpflicht, gratis Schnelltests oder Impfung Luft verschaffen. Die soziale Distanz kann da manchmal direkt guttun.