In den Schuhen des anderen
Der Musiker Christian De Lellis hat sich mit dem „Anderssein“ auseinandergesetzt und will mit seinem Musikvideo aufzeigen, wie wichtig es ist, einmal die Rollen zu wechseln (hier klicken >>). Ein Rat, der in vielen Bereichen guttun würde.
Was wäre also, wenn wir uns in die Situation von Alexandra hineinversetzen, die magersüchtig war und unter den Kommentaren ihres Umfeldes enorm gelitten hat (hier klicken >>). Oder Helga (hier klicken >>), die an der Armutsgrenze lebt und für die eine Stromnachzahlung von 400 Euro schlaflose Nächte bedeutet. Was wäre, wenn der Immobilien-Großinvestor, der ein weiteres Einkaufszentrum am Stadtrand baut, in die Rolle des Kleinunternehmers in der Innenstadt schlüpft, der gegen den Konzern am Stadtrand keine Chance hat. Und dann natürlich Kara Tepe. Immer noch. Was wäre, wenn die Regierenden der EU-Staaten eine Nacht in einem der Flüchtlingszelte verbringen. Bei Minusgraden, während draußen auf den Wäscheleinen die Kleidung gefriert. Wäre die „Hilfe vor Ort“ dann immer noch ausreichend? Oder wenn unsere Landwirtschaftsministerin einmal bei einem Tiertransport in Drittländer mitfahren würde. Tagelang ohne Wasser. Bis die Tiere völlig erschöpft auf die Schiffe geprügelt werden.
Ja, ich weiß, manches mag Ihnen jetzt weit hergeholt erscheinen. Aber wie gesagt. Der Gedanke hat mit Christian De Lellis begonnen. Für sein Musikvideo hat er sich optisch in eine Frau verwandelt – oder besser gesagt zur Dragqueen. Für unser Titelfoto dann nochmals. Und während des dreistündigen Verwandlungsprozesses und des Shootings gingen die Gedanken ein wenig auf Reisen. Schicken Sie Ihre gelegentlich auch fort – in die Welt Ihres Gegenübers.