KI, Moral und Visionen
Künstliche Intelligenz (KI) ist einer der größten Schritte in der menschlichen Entwicklung. Eigentlich gleichzusetzen mit unserer Fähigkeit, aufrecht gehen zu können. Wer das nicht so sieht, hat die Möglichkeiten der KI nicht verstanden. Und ehrlich gesagt, muss ich mich auch zu jenen zählen – zumindest bis zu meinem Interview in dieser Ausgabe. Ich habe Programme kennengelernt, die eine unglaubliche Welt eröffnen. Das viel diskutierte textbasierte Computerprogramm ChatGPT ist dabei nur der Anfang. Science-Fiction ist plötzlich Realität geworden.
Natürlich steht die Frage nach dem Wert des Menschen im Raum. Eigentlich ist doch eine unserer größten Fähigkeiten die Sprache. Ohne Kommunikation ist alles nichts. So erschreckend das nun auch sein mag: Auch hier hat uns der Computer zum Teil eingeholt. Ich habe Texte gelesen, die darauf schließen lassen, dass die Programme jetzt schon schneller, kreativer, belesener und überlegener sind als mancher Mensch.
KI ist eine Chance, um technologische Entwicklungen zu beschleunigen. Um etwa in der Medizin schneller voranzukommen. Kurzum: Sie treibt die Entwicklung des Menschen rasant vorwärts. Die wohl unsicherste Variable dabei ist der Mensch selbst. Wir brauchen daher dringend ein Regelwerk, um mit der Macht, die uns KI gibt, auch positiv umzugehen.
KI lässt viele Visionen zu. Auch jene eines politischen (KI-getriebenen) Grundverständnisses : Wenn wir es schaffen, durch verbindliche ethische und moralische Standards Algorithmen zu steuern, dann wäre das doch auch die große Chance, in der Politik wieder Werte wie Glaubwürdigkeit und Anstand zu etablieren. Und dann würden hoffentlich Rechte, Opportunist*innen und Machiavellist*innen bereits im Vorfeld herausgefiltert werden.
Nicole Mühl