Porträt

„Corona, das unterschätzte Virus“

Die Sängerin Anita Wagner und ihr Mann sind im März/April 2021 an Corona erkrankt. Ein Erfahrungsbericht.

Aufgrund der wütenden Coronapandemie ist es mir ein Anliegen, meine Geschichte zu erzählen.

Mein Mann und ich wurden am 18. März 2021 mit dem Corona-Virus infiziert. Am dritten Tag gegen Abend traten die ersten Symptome auf und wir wussten sofort, jetzt hat uns dieses Virus erwischt.

Zu diesem Zeitpunkt hatten wir schon die ganze Familie angesteckt, was uns klarerweise nicht bewusst war. Leider gab es damals für uns noch kein Impfangebot, sonst hätten wir uns sicherlich vorher impfen lassen.

Nachdem uns zweimal Ärzte vom Corona-Team 1450 besucht hatten, es aber immer schlimmer wurde, beschlossen wir, auch nach Empfehlung von meinem Lungenfacharzt, ins Krankenhaus zu gehen, da bei uns beiden die Sauerstoffsättigung tagelang in einem sehr kritischen Bereich lag.

Nun gut …. am 1. April 2021 (nach zehn Tagen des zu Hause Kämpfens) wurden wir ins Spital gebracht. Ich hatte dann doch Glück im Unglück und bin mit medikamentöser Therapie ohne Sauerstoff durchgekommen, sehr krank, schwach und psychisch angekratzt. Ich glaube, was Corona wirklich mit unserem Körper und unserer Psyche macht, weiß nur jemand, der daran wirklich schwer erkrankt ist. Man kann es nicht beschreiben. Ohne Hilfe im Krankenhaus weiß ich nicht, wie es ausgegangen wäre. Aber bei mir schlug die Therapie an.

Nicht so bei meinem Mann.
Er musste sofort beatmet werden und hat durch eine schwere Lungenentzündung über acht Tage Antibiotika verabreicht bekommen.

Tagelang wegen des Sauerstoffes, der hochdosiert in seine Lungen gepumpt wurde, hatte mein Mann keinen Schlaf und immer die Angst im Nacken: „Werde ich das überleben?“ Man sieht im Krankenhaus auch, wie es anderen geht und weiß nicht, wie der eigene weitere Verlauf sein wird. Wird es schlimmer werden? Es kann innerhalb kürzester Zeit kippen. Es sind Tage voller Angst.
Aufgrund keiner Vorerkrankungen und vielleicht auch aufgrund seiner gesunden Lebensweise hat es mein Mann dann geschafft, diesen Wahnsinn zu überstehen.

Nach unserer Entlassung aus dem Krankenhaus haben wir wochenlang gebraucht, um wieder „auf die Beine“ zu kommen. Von einem normalen Leben ist man danach weit entfernt. Körperlich und psychisch geschwächt, kämpft man sich von einem Tag zum anderen.

Heute sind wir vollkommen genesen, freuen uns des Lebens und können wieder all das machen, was uns guttut. Doch das Ausmaß der Erkrankung werden wir nie vergessen. Es ist nicht vergleichbar mit einer Grippe. Corona hat eine eigene Dimension.

An dieser Stelle ist es mir ein Bedürfnis, dem Team rund ums Krankenhaus Oberwart und überhaupt allen Spitälern und Mitarbeitern ein herzliches Dankeschön auszusprechen. Sie leisten unermüdlich täglich für die Kranken und Schwachen Hervorragendes. Auch ein Dankeschön an die überaus freundlichen und bemühten Mitarbeiter der Bezirkshauptmannschaft Oberwart, mit denen wir wegen der Absonderungsbescheide Kontakt hatten und die sehr mitfühlend waren. Und auch ein Dankeschön an unser Sozialsystem, das mich während der Lockdown-Zeiten, wo ich als Sängerin keine Auftritte absolvieren konnte, finanziell sehr gut unterstützt hat. Und schließlich: danke der Wissenschaft! Wir sind inzwischen geimpft und sind nun davor geschützt, einen solch schweren Verlauf nochmals durchmachen zu müssen.

Was ich mit meiner Geschichte bewirken will? Wir sind eine Spezies und sollten zueinander stehen und uns nicht spalten. Wir sind füreinander verantwortlich. Nach dem Motto: EINER FÜR ALLE – ALLE FÜR EINEN.
Bleiben Sie gesund und genießen wir dieses wunderbare Leben, das wir in Österreich führen dürfen.


Anita Wagner ist nach einer schweren Corona-Erkrankung wieder gesund.

Schreibe einen Kommentar

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

2 Antworten

  1. Sars-CoV-2 geht ins Auge 24. März 2022
    Das Coronavirus infiziert nicht nur die menschliche Netzhaut, sondern kann sich auch darin vermehren
    Das Coronavirus Sars-CoV-2 verursacht nicht nur Infektionen der Atemwege. Auch andere Organsysteme, wie das Nervensystem, können betroffen sein. Tatsächlich wurde in Autopsien von Patienten, die an Covid-19 gestorben sind, mRNA von Coronaviren im Gehirn nachgewiesen. Es gibt zudem immer mehr Hinweise darauf, dass Coronaviren auch in die Netzhaut des Auges gelangen und Schäden anrichten können. Doch es ist unklar, welche Netzhautstrukturen von Sars-CoV-2 infiziert werden und ob die Netzhautschäden direkt oder indirekt Folge einer Infektion der Netzhaut sind. Ein gemeinsames Forscherteam unter der Leitung von Thomas Rauen und Hans Schöler vom Max-Planck-Institut für molekulare Biomedizin und dem Virologen Stephan Ludwig von der Westfälischen Wilhelms-Universität Münster hat nun beschlossen, Organoide – ein organähnliches Modellsystem – der Netzhaut aus menschlichen reprogrammierten Stammzellen zu verwenden, um die Sars-CoV-2 Infektion der Netzhaut zu untersuchen. Sars-CoV-2 infiziert demnach tatsächlich Netzhautzellen, vor allem retinale Ganglienzellen, aber auch Lichtsinneszellen. Darüber hinaus zeigen die Forscher, dass sich Coronaviren auch in diesen Zelltypen vermehren können. Diese Erkenntnis ist neu und unterstreicht die Notwendigkeit, retinale Pathologien als mögliche Folge von „Long Covid“ zu beobachten.