Kommentar

Gesundheitsbad im Wald

„Forest medicine“ ist seit rund vier Jahrzehnten ein bedeutendes Forschungsgebiet an Universitäten in Japan, in Deutschland und Großbritannien, in den USA sowie in Australien. Auslöser für das Interesse von Wissenschaft und Medizin für die positiven Effekte des Waldes auf die Gesundheit war die japanische Initiative „Shinrin Yoku“ (Baden in Waldluft), die in den 1980-er Jahren gestartet wurde. Seither nehmen 5 Millionen Japaner täglich ein Gesundheitsbad in Wald. Warum?

(c) pixabay.com

Der Wald bietet Heilkräfte für die psychische und physische Gesundheit.

 

Der Wald ist ein Kraftwerk der Sauerstoffproduktion. Ein 10 m hoher Nadelbaum erzeugt 360 Liter Sauerstoff pro Stunde. In der gleichen Zeit benötigt ein Mensch rund 36 Liter Sauerstoff zum Atmen. Daraus folgt, dass ein einziger Baum jede Stunde 10 Menschen mit Atemluft versorgt. Der Baum entnimmt der Atmosphäre das schädliche Kohlendioxid und verwandelt dieses mit Hilfe von Lichtenergie in Zucker (Photosynthese). Bei diesem Prozess entsteht Sauerstoff gleichsam als Abfallprodukt. Der Zucker sichert dem Baum die Energie, die er für Wachstum und Stoffwechsel benötigt. Die größten CO2 Killer sind Nadelbäume sowie Buchen, Kirschbäume, Linden, Kastanienbäume, Eichen, Eschen und Ulmen. Die Landesfläche von Österreich besteht zu 48% aus Wald. In unseren Wäldern wachsen rund 3,4 Milliarden Bäume. Der nächste Wald überall.

Der Wald ist das beste Therapiezentrum. Im vegetativen Nervensystem der Menschen kommt dem Parasympathikus eine besondere Aufgabe zu. Der Ruhenerv steuert die Regeneration des Organismus, seiner Organe und Zellen, und unterstützt den Aufbau der Energiedepots am besten dann, wenn wir entspannen und abschalten. Das gelingt im Therapiezentrum Wald bereits in zwanzig bis dreißig Minuten. Der gesundheitliche Impuls dauert nachweislich eine ganze Woche an. Die Erfolgsrechnung im Therapiezentrum Wald ist unschlagbar: 30 Minuten Waldbad pro Woche ergibt eine gesundheitswirksame Rendite von 188 Stunden. Warum machen Sie das nicht?

Der Wald aktiviert alle Sinne. Wenn wir im Wald die sauerstoffreiche Luft riechen und mit dieser die Atemwege befeuchten, im Wald das Rauschen der Blätter, das Knacken der Zweige, das Gezwitscher der Vögel, nur den Klang der Natur hören, sinken Blutzuckerspiegel, Blutdruck und Puls. Wenn wir nicht auf einem Mountainbike durch den Wald hetzen, sondern ohne Hast auf Waldwegen gehen, können wir die großartigen Lichtspiele in den Blätterkronen sehen und dabei das Stresshormon Cortisol abbauen. Im Schutze der Bäume wachsen Kräuter und Beeren, deren hochwertige Vitalstoffe wir schmecken können. Ist die Ruhe in unserer Mitte angekommen, können wir sogar die Terpene (Duftbotenstoffe der Bäume) auf der Haut fühlen, mit denen sich die Pflanzen verständigen und vor Schädlingen schützen. Sie gelangen über die Haut in den Körper und schützen auch unser eigenes Immunsystem. In keinem anderen Therapiezentrum kann man in so kurzer Zeit so viel für die Gesundheit tun. Auf in den Wald!

Der Wald hat große Heilkraft. Der Besuch im Waldbad ist kostenlos. Ein Gesundheitsbad im Wald ist weder an eine Jahreszeit noch an Schönwetter gebunden. Im Winter ist der Sauerstoffgehalt der Waldluft sogar höher, da in kalter Luft die Luftmoleküle enger zusammengedrängt werden. Die Heilkraft des Waldes ist wissenschaftlich erwiesen. Die regelmäßige Nutzung wirkt nachhaltig: Stärkung des Immun- und Herz-Kreislaufsystems, Senkung von Blutzucker und Blutdruck,

Entspannung von Muskeln und Nerven, Regeneration der Organe und Zellen, Reduktion von Stresshormonen und infolge Abbau von Druckgefühlen und Ängsten. Frauen reagieren auf ein Waldbad rascher und intensiver als Männer. Bei den Herren der Schöpfung beträgt der nachgewiesene Gesundheitseffekt nach einem einmaligen Bad von 30 Minuten 40%, bei Frauen 50%. Die Heilkraft des Waldes umfasst Körper, Seele und Geist. Wann haben Sie zuletzt im Wald gebadet?


Schreibe einen Kommentar

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert