Ich glaub‘, ich steh‘ im Wald
Während ich diese Zeilen schreibe, hat die Regierung gerade Corona-Maßnahmen für den Osten Österreichs angekündigt. Nichts Konkretes. Nein, nur wieder einmal angekündigt. Erneut ist die Kommunikation der Regierenden ein unglaubliches Desaster für Unternehmerinnen und Unternehmer. Ich rede nicht einmal von Planungssicherheit. Das Wort Sicherheit habe ich bereits aus meinem Wortschatz gestrichen. Aber die sich seit einem Jahr ständig wiederholenden Ankündigungen von Maßnahmen verunsichern, frustrieren und spalten. Auch wenn sie inzwischen bestimmt bekannt gegeben wurden – das Warten schafft immer wieder Spielraum für Worst-Case-Szenarien, macht Angst und hinterlässt den Eindruck von „Ich glaub‘, ich steh‘ im Wald“. Nicht handeln zu können, weil man tagelang im Unklaren ist, worauf man als Unternehmerin reagieren muss, zermürbt.
Vor wenigen Tagen stand ich wirklich im Wald. Im positiven Sinn. Geplant war eigentlich nur ein Fototermin mit dem Oberwarter Unternehmerpaar Doris und Dieter Schwarz. Daraus wurde ein zweistündiger Waldrundgang. Warum ich das im Editorial erwähne? Weil die Welt gute Erlebnisse und Botschaften braucht. Weil das Schöne oft so nahe liegt. Und weil mir das an diesem Nachmittag im Wald vor Augen geführt wurde. Denn manchmal, vor allem dann, wenn die Orientierungslosigkeit zu mächtig wird und sich das Gefühl der Ohnmacht breit macht, ist das einzig Wahre, das man tun kann, stehenzubleiben und zu atmen.