Da bleibt die Luft weg

Lasst das Halsband liegen und greift zum Brustgeschirr!

Alice Siebenbrunner (Obfrau des privat geführten Tierschutzvereins „Wir fürs Tier“)
/ 29. Jänner 2025

Das Brustgeschirr ist dem Halsband bei Hunden vorzuziehen. 

Das Spazierengehen ist eines der wichtigsten gemeinsamen Bänder zwischen Hund und seinem Herrl oder Frauerl. Es gibt auch für meine Hunde nichts Freudigeres, als wenn ich nach der Leine greife und es dann endlich los geht. Doch gerade bei der richtigen Ausrüstung kann da schon einiges schiefgehen. 

Das Halsband

Ein Halsband ist nur bedingt geeignet und angenehm für Hunde. Halsbänder umgeben eine sehr sensible Region des Hundekörpers; den Hals. Anders als beim Menschen, der ja aufrecht steht, ist der Hundehals unten viel schwächer bemuskelt. Der Hund spürt also gerade dort viel mehr Schmerz als viele das oft annehmen. Daneben ist er Sitz wichtiger, sensibler Organe wie dem Kehlkopf, der Schilddrüse oder der Luftröhre. Nicht erst einmal habe ich bei meinen Tierarztbesuchen Hunde mit Kehlkopfentzündungen gesehen, ausgelöst durch den Dauerdruck auf den Hals. Es fällt mir oft schwer, nichts zu sagen, wenn Menschen mit einem keuchenden, ziehenden Hund mit Halsband an mir vorbeispazieren. Jeder sollte das eigentlich selbst bemerken, dass ein Halsband in so einem Fall völlig unangebracht ist. 

Als Erziehungsmaßnahme ist das Halsband übrigens ebenfalls völlig ungeeignet und man bewegt sich auch schnell über die Grenze, die das österreichische Tierschutzgesetz vorsieht. Ein Leinenruck, also das abrupte Zurückziehen des Hundes, ist mit Halsband jedenfalls tierschutzrelevant. Wenn man nämlich „einem Tier ungerechtfertigt Schmerzen, Leiden oder Schäden“ zufügt und „Hilfsmittel oder Vorrichtungen verwendet, die darauf abzielen, das Verhalten eines Tieres durch Härte oder durch Strafreize zu beeinflussen“, drohen schnell empfindliche Strafen in der Höhe von mehreren Tausend Euro. Halsbänder mit Zugmechanismus, sogenannte Würgehalsbänder, sind im Tierschutzgesetz übrigens gänzlich verboten. 

Das Brustgeschirr – die Alternative 

Wenn ein Hund in jeder Situation – ob bei Hundebegegnungen oder im Straßenverkehr oder beim Tierarzt – leinenführig ist, dann, aber nur dann, lässt sich ein Halsband am Hundekörper rechtfertigen. Ansonsten ist die Wahl eines verantwortungsvollen Halters, dem sein Tier, dessen Gesundheit und nicht zuletzt auch dessen Sicherheit am Herzen liegt, IMMER ein Brustgeschirr. Es verteilt den Druck wesentlich besser, kann ebenso Kehlkopfentzündungen vorbeugen und schmerzt, wenn es richtig sitzt, nicht, auch wenn der Hund einmal in die Leine springt. 

Bewährt haben sich Bauchgeschirre gegenüber Norwegergeschirren, da sie sich wesentlich besser an den Hundekörper anpassen lassen. Auch Sicherheitsgeschirre sind etwas Tolles, wenn man einen Hund hat, der beispielsweise sehr ängstlich ist. Durch einen zweiten Riemen stellt man sicher, dass er nicht aus dem Geschirr schlüpfen kann. 

Wichtig bei einem Geschirr ist, dass es richtig sitzt. Es gibt mittlerweile eine Reihe von Anbietern, die maßgeschneiderte und gepolsterte Varianten anbieten und auch im Fachhandel gibt es schon gut gepolsterte und einstellbare Modelle. 

Seinem Hund zuliebe lohnt sich also die Investition in ein Brustgeschirr auf jeden Fall. 

Und übrigens braucht kein qualifizierter Hundetrainer für sein Training ein Halsband – das sollte man sich bitte nicht mehr einreden lassen. Die Zeiten des Leinenrucks sind Gott sei Dank längst modernen, gewaltfreien Methoden gewichen und wie bereits oben erwähnt im Tierschutzgesetz verboten. 

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