80 Jahre Kriegsende: Erinnerungskultur im Burgenland

Die bedingungslose Kapitulation der deutschen Wehrmacht am 8. Mai 1945 markierte das offizielle Ende des Zweiten Weltkriegs in Europa. Das Burgenland begeht das Gedenkjahr 2025 mit vielfältigen Veranstaltungen. Landeshauptmann Hans Peter Doskozil betont die Bedeutung der Erinnerungskultur als Schutz vor Extremismus.

Nicole MATSCH / 7. Mai 2025

80 Jahre Kriegsende. KBB Geschäftsführerin Claudia Priber, Sophie, Jana und Norbert Darabos, Präsident des Österreichischen Friedenszentrums (ACP) vor Burg Schlaining mit dem Buch „Sichtbar machen. Erinnerungslandschaft – Orte und Zeichen des Gedenkens an die Opfer des Nationalsozialismus im Burgenland“ von Herbert Brettl

Im Jahr 2025 jährt sich das Ende des Zweiten Weltkriegs in Europa zum 80. Mal. Denn am 8. Mai 1945 unterzeichnete die deutsche Wehrmacht ihre bedingungslose Kapitulation, womit die nationalsozialistische Herrschaft in Europa offiziell beendet wurde. Damit endeten die Kampfhandlungen, und gleichzeitig begann ein umfassender politischer und gesellschaftlicher Neuanfang. Dieses historische Datum markiert daher nicht nur den Zusammenbruch eines totalitären Regimes, sondern auch den Beginn demokratischer Entwicklungen in vielen Teilen Europas – insbesondere auch in Österreich, das in der Folge als unabhängige Republik wiederhergestellt wurde.

Burgenlands Landeshauptmann Hans Peter Doskozil hebt anlässlich 80 Jahre Kriegsende hervor: „Die Demokratie und die Freiheit, die wir heute leben dürfen, sind das Erbe des Sieges über den Nationalsozialismus. Es ist unsere Verantwortung, dieses Erbe zu bewahren und das Andenken an den Widerstand und die Opfer der NS-Barbarei zu ehren.“ 

Bildung und Forschung im Zeichen des Gedenkens

Viele burgenländische Gemeinden haben in den vergangenen Jahren Zeichen des Gedenkens gesetzt. Diese Erinnerungen seien mehr als nur Mahnmale der Vergangenheit – sie seien eine Verpflichtung für die Zukunft, unterstreicht LH Doskozil. Er dankt den Gemeinden und Vereinen für ihre Beiträge zur Erinnerungskultur. Als Anerkennung erhalten alle burgenländischen Gemeinden das Buch „Sichtbar machen“ von Historiker Herbert Brettl, das Gedenkorte im Burgenland dokumentiert.

Die Kulturbetriebe Burgenland organisieren zahlreiche Veranstaltungen:

  • Die Ausstellung „Dunkle Zeiten. Von Tätern und Gerechten“ auf der Friedensburg Schlaining beleuchtet das Verhalten von Burgenländer:innen während des NS-Regimes. Im Rahmen der „Themenwoche Holocaust“ vom 6. bis 12. Mai werden Sonderführungen angeboten. Diese inkludieren auch Besuche der ehemaligen Synagoge von Schlaining und der Ausstellung „Spurensuche. Fragmente jüdischen Lebens im Burgenland“.
  • Die Synagoge Kobersdorf dient seit 2022 als Kultur- und Bildungszentrum mit Schwerpunkt auf jüdischer Geschichte. Am 25. und 26. Juni findet dort das internationale Symposium „Der schwierige Weg zurück. Jüdinnen und Juden nach 1945“ statt.
  • Am 8. Mai, dem 80. Jahrestag des Kriegsendes, veranstalten die Kulturzentren Burgenland im Kultur- und Kongresszentrum Eisenstadt ein „Konzert für den Frieden“. Es spielt das Orchester der Joseph Haydn Privathochschule unter der Leitung von Ola Rudner.

Bildung und Forschung im Zeichen des Gedenkens

Das Bildungsnetzwerk ERINNERN:AT widmet das Jahr 2025 dem Thema „80 Jahre Kriegsende. Befreiung. Neuanfang?“ Höhepunkt ist das Zentrale Seminar vom 13. bis 15. November an der KZ-Gedenkstätte Mauthausen-Gusen.

Im Bezirk Oberwart beleuchtet ein Themenabend am 30. April die letzten Kriegsmonate, geprägt von NS-Durchhalteparolen, dem Bau des Südostwalls und Massakern an jüdischen Zwangsarbeiter:innen.

In Steinbrunn findet am 29. April der Vortrag „80 Jahre Kriegsende in Steinbrunn – Erinnern für die Zukunft“ statt. Dieser wird vom Verein KuBS organisiert.

Die AK-Bücherei Oberwart lädt am 14. Mai zur Buchpräsentation von Angelika Bayer-Miertl ein, anlässlich des Gedenkens an 80 Jahre Kriegsende und das Bestehen der Zweiten Republik.

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