Burgenland legt Ausbauziele für erneuerbare Energie fest

Das Burgenland will seine Vorreiterrolle beim Ausbau erneuerbarer Energie sichern. Ein neues Klimaschutzgesetz soll konkrete Ausbauziele für Windkraft und Photovoltaik enthalten. Damit reagiert das Bundesland auf aktuelle gesetzliche Entwicklungen auf Bundesebene.

Nicole MATSCH / 23. Juni 2025

Anja Haider-Wallner besichtigte zwei Energie-Projekte der Firma PÜSPÖK, den Windpark Pannonia in Gols und den Super-Hybridpark in Nickelsdorf. CEO Lukas Püspök führte die Landeshauptmann-Stellvertreterin durch die Anlage.

Beim Besuch zweier Energieprojekte der Firma PÜSPÖK im Burgenland kündigte Landeshauptmann-Stellvertreterin Anja Haider-Wallner an: „Wir werden im Gesetz auch ein Ausbauziel für erneuerbare Energie festschreiben.“ Gemeinsam mit PÜSPÖK-Geschäftsführer Lukas Püspök forderte sie klare gesetzliche Rahmenbedingungen für den weiteren Ausbau.

Energie aus Wind, Sonne und Speicher – Hybridpark als Modellprojekt

Haider-Wallner besichtigte den Windpark Pannonia in Gols und den Super-Hybridpark in Nickelsdorf. Das Projekt in Nickelsdorf gilt als erstes seiner Art in Österreich: Es kombiniert 84 Megawatt Windkraft, 82 Megawatt Photovoltaik und einen Batteriespeicher mit rund 70 Megawattstunden Kapazität. Der Strom kann bei Bedarf ins Netz eingespeist werden. So wird das Netz stabilisiert und Netzkosten gesenkt.

„Mit der Kombination aus Windkraft, Photovoltaik und Speichertechnologie errichten wir in Nickelsdorf den ersten großen Super-Hybridpark Österreichs“, erklärte Geschäftsführer Lukas Püspök. Ziel sei eine kontinuierliche Energieversorgung aus erneuerbaren Quellen an allen Tagen des Jahres. Püspök betonte, dass dafür bessere Voraussetzungen notwendig seien: Der Ausbau der Stromnetze müsse rasch und gezielt erfolgen. Zudem seien einfachere Genehmigungsverfahren notwendig, um vergleichbare Projekte umsetzen zu können.

Gesetzesinitiativen auf Landes- und Bundesebene in Arbeit

Das Burgenland plant, im Sommer ein neues Klimaschutzgesetz zu beschließen. Es enthält ein verbindliches Ausbauziel für erneuerbare Energie. Bereits im April verabschiedete der burgenländische Landtag ein Gesetz zur Beschleunigung von Genehmigungsverfahren. Weitere Maßnahmen wie eine Photovoltaik-Pflicht für Gewerbebauten und der Ausbau der Ladeinfrastruktur sind im Regierungsprogramm enthalten.

Auch bundesweit stehen neue gesetzliche Regelungen an: Ein Klimaschutzgesetz, ein Gesetz zur Beschleunigung des Ausbaus erneuerbarer Energie und ein neues Elektrizitätswirtschaftsgesetz sind angekündigt. Bisher liegt jedoch kein Entwurf vor. Kritisch sehen Haider-Wallner und Püspök eine geplante „Spitzenkappung“, bei der Strom aus Wind und Sonne nicht vollständig eingespeist werden darf. Haider-Wallner warnt: „Für die Betreiber der Wind- und Sonnenstrom-Anlagen drohen hier große Verluste.“

Hybridprojekte wie in Nickelsdorf sollen von dieser Kappung ausgenommen werden. Durch ihre Speichertechnik federn sie Erzeugungsspitzen ab. Püspök fordert, Batteriespeicher stärker zu fördern: „Wer Ja zur Klimaneutralität sagt, der muss neben dem Netz auch die Speicherinfrastruktur massiv ausbauen.“

Haider-Wallner sieht dabei den Bund in der Pflicht, verlässliche Rahmenbedingungen zu schaffen: „Es ist höchste Zeit, die Rahmenbedingungen positiv zu gestalten.“ Förderprogramme für Maßnahmen wie den Heizungstausch müssten rasch neu starten. Außerdem fordert sie eine faire Verteilung der Kosten. Bundesländer, die frühzeitig in erneuerbare Energien investieren, sollen nicht zusätzlich belastet werden. Püspök ergänzt: „Es bräuchte eigentlich einen Mechanismus, der genau umgekehrt funktioniert – nämlich eine stärkere Kostenbeteiligung jener Länder, die beim Ausbau der erneuerbaren Energien noch hinterherhinken.“

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