Editorial

Sternstunden

Jetzt haben wir es also geschafft. Jammern konnten die Österreicher schon immer gut – und alles schlechtreden. Ein wenig sind wir auf diese Zwiderwurzen-Mentalität ja auch stolz – von einem eigenen Charme ist die Rede. Aber genau jetzt kostet uns dieser österreichische Habitus Kopf und Kragen. Österreich ist laut aktuellen Prognosen 2025 das einzige EU-Land, dessen Wirtschaft schrumpft. Hauptgrund sind unter anderem die rückläufigen Investitionen der Unternehmen und der stagnierende Konsum der privaten Haushalte. Wen wundert‘s.

Diese ständige Fokussierung auf negative Nachrichten geht nicht nur mir auf die Nerven, sondern der Bevölkerung aufs Gemüt und der Wirtschaft ans Leben. Der permanente Krisenmodus überfordert und entmutigt. Natürlich trägt die Regierung das Übrige dazu bei. Unklare Perspektiven, ein planloses Sparen bei Sozialleistungen, beim Klima, kurz, bei allem, was langfristig die wirtschaftliche Entwicklung stärkt. Gerade jetzt braucht es unternehmerische Visionäre, aber stattdessen wird lieber über jene gelästert, die mutig sind und handeln.

Bestes Beispiel: Da gewinnen wir den ESC und gleich wird herumgeeiert, dass wir uns das alles ja gar nicht leisten können. Und Oberwart habe sich lächerlich gemacht, weil es sich als Austragungsort beworben hat. Wie immer sind die Stimmen der Kritiker hinter dem digitalen Schutzschild der sozialen Medien am lautesten. Aber kann man die Sache nicht mit einem Augenzwinkern sehen? Oberwart will den ESC ausrichten? Go for it! Eh klar, dass das nix wird – na und? Vielleicht wird es ja eine andere Veranstaltung, die dadurch nach Oberwart kommt. Wer nicht nach den Sternen greift, wird nie wissen, wie weit er kommen kann.

Nicole Mühl

© Lexi

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