Chiara PIELER / 3. Juli 2025
© Chiara Pieler
Hannah absolviert ihre Ausbildung im LKH Oststeiermark, Standort Hartberg.
Wenn Hannah morgens um halb acht in die Küche des LKH Hartberg kommt, geht es gleich fröhlich los. „Sie unterhält uns schon beim Reinkommen“, erzählt Küchenleiter Martin Maierhofer schmunzelnd. Ihre gute Laune ist ansteckend – und begleitet sie durch den gesamten Tag. Hannah gehört zum Kreis der begünstigten Behinderten und absolviert ihre Lehre mit individueller Unterstützung. Acht Stunden lang bereitet sie Nachspeisen zu, richtet an, hilft mit und übernimmt so immer mehr Verantwortung. Seit dem 16. September ist sie offiziell in der Ausbildung – die Lehre zur Köchin dauert in ihrem Fall drei Jahre.
„Am liebsten Desserts.“
In der Küche fühlt sich Hannah sichtlich wohl. „Am liebsten arbeite ich mit dem Küchenteam zusammen“, sagt sie. Besonders Spaß machen ihr Desserts wie Pudding oder Fruchtmus. Einen geregelten Ablauf gibt es jeden Tag: Hannah liest auf dem Tagesplan nach, welche Aufgaben für sie vorgesehen sind und arbeitet diese konzentriert ab. Was am Anfang noch neu war, klappt inzwischen ganz selbstständig. „Die Handgriffe sitzen, auch die Mengen passen schon sehr gut“, heißt es aus dem Team.
Ein Platz, der passt
Auf ihre Lehrstelle im LKH Hartberg ist Hannah durch ein mehrmonatiges Praktikum aufmerksam geworden. „Ich wurde gleich so nett aufgenommen“, erinnert sie sich. Danach war für sie klar: Hier möchte sie bleiben. Und das Team freut sich über die Entscheidung – nicht zuletzt auch, weil sie flexibel einspringt, wenn einmal etwas umgeplant werden muss. Hannah kennt das Krankenhaus aber nicht nur aus der Küche: Ihre Eltern arbeiten ebenfalls direkt im Haus. Dass sie im selben Betrieb tätig sind, ist für sie ein Stück Vertrautheit und Sicherheit.
Schritt für Schritt zur Köchin
Neben der praktischen Arbeit wird Hannah bei der Theorie individuell unterstützt. Anstelle des regulären Berufsschulunterrichts kommt einmal pro Woche eine Lernbegleitung ins Haus, mit der sie die theoretischen Inhalte durchgeht. Auch die Vorbereitung auf die Abschlussprüfung ist an ihre Bedürfnisse angepasst. „Mein Ziel ist, die Lehre fertig zu machen“, sagt Hannah selbstbewusst. Und danach weiter in der Krankenhausküche zu arbeiten. Die Atmosphäre gefällt ihr, der Alltag gibt Struktur – und im Küchenteam fühlt sie sich sichtbar wohl.
Mehr Offenheit schafft Möglichkeiten
Hannahs Beispiel zeigt, wie gut eine inklusive Ausbildung funktionieren kann – vorausgesetzt, es gibt die nötige Offenheit sowie Begleitung und ein unterstützendes Umfeld. Eine individuelle Lernbegleitung und der Rückhalt eines Teams können entscheidend dazu beitragen, dass Menschen mit Lernschwächen ihren Platz im Berufsleben finden. In Zeiten des Fachkräftemangels ist das auch eine Chance für viele Betriebe, neue Perspektiven zu entdecken.

Mit Küchenleiter Martin Maierhofer an ihrer Seite meistert Hannah ihre Ausbildung im LKH Oststeiermark, Standort Hartberg.
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