Diskussion um Pflegeregionen: Diakonie bleibt in Oberschützen

Die Ausschreibung der Pflegeregionen im Burgenland ist abgeschlossen. Künftig werden 28 Regionen mit jeweils einem Pflegestützpunkt von sechs Trägerorganisationen betreut. Die Neustrukturierung stößt auf Kritik seitens der Opposition. Im Raum Oberschützen bleibt die Diakonie als Pflegeanbieter erhalten.

Nicole MATSCH / 21. August 2025

Die 28 Pflegeregionen im Burgenland werden künftig von sechs bewährten Trägerorganisationen betrieben. Soziallandesrat Dr. Leonhard Schneemann und der mit der Ausschreibung der Pflegeregionen beauftragte Rechtsanwalt Mag. Johannes Zink, HBA präsentierten die zukünftige Aufteilung.

Pflegeregionen neu organisiert

Die Pflegeregionen sind Teil des burgenländischen Pflegemodells. Jede Region umfasst rund 4.000 Einwohner und wird durch einen Pflegestützpunkt mit möglichen Nebenstützpunkten versorgt. Dort werden mobile Hauskrankenpflege, Tagesbetreuung, „Wohnen im Alter“ sowie Pflege- und Sozialberatung angeboten. Seit 2022 ist der erste Pflegestützpunkt des Burgenlandes in Schattendorf in Betrieb, im Dezember 2024 kam Stinatz hinzu, weitere Stützpunkte befinden sich allerdings erst im Bau.

Soziallandesrat Leonhard Schneemann präsentierte die Ergebnisse der Ausschreibung: Künftig übernehmen sechs Trägerorganisationen die Verantwortung für die 28 Pflegeregionen. „Die Menschen wollen so lange wie möglich in den eigenen vier Wänden in Würde altern. Gemeinsam mit diesen zuverlässigen Partnern des Landes, mit deren Betreuungsleistungen die Bevölkerung vertraut und zufrieden ist, werden wir auch weiterhin daran arbeiten, diesem Wunsch der Burgenländerinnen und Burgenländer nachzukommen“, sagte Schneemann.

Die Umstellung soll ab April 2026 beginnen. Laut Land sollen sich für die meisten Klientinnen und Klienten kaum Änderungen ergeben.

Druck aus Oberschützen

Im Zuge der Neustrukturierung der Pflegeregionen steht auch Oberschützen im Fokus. Der Ort ist seit vielen Jahren ein zentraler Standort der Diakonie, die dort den Großteil der pflegebedürftigen Menschen betreut.

In Oberschützen versorgt die Diakonie rund 180 von etwa 260 Betroffenen in der Region. Mehr als 750 Bürgerinnen und Bürger unterstützten daher eine Unterschriftenaktion für den Erhalt des Standortes.

Hans Unger, Bürgermeister und ÖVP-Landtagsabgeordneter, erklärte: „Über 750 Menschen haben mit ihrer Unterschrift gezeigt, wie wichtig der Diakonie-Standort in Oberschützen ist. Dieses Signal wurde gehört, die Diakonie bleibt im Raum Oberschützen Pflegeanbieter.“

Unger äußerte Kritik an der Neustrukturierung. Er sagte: „Bestehende Strukturen wie in Oberschützen müssen daher erhalten bleiben, anstatt sie mutwillig zu zerschlagen.“ Zur neuen Regelung fügte er hinzu: „Künftig soll pro Region nur noch ein Anbieter zuständig sein – Betroffene werden gebunden. Für uns gilt aber: Wahlfreiheit und Selbstbestimmung sind unverzichtbar.“

Ein Mann in einem karierten Anzug vor europäischen und nationalen Flaggen, lächelnd in die Kamera.
© Volkspartei Burgenland
Hans Unger, ÖVP-Landtagsabgeordneter und Bürgermeister von Oberschützen, übt Kritik an der Neustrukturierung der Pflegeregionen.

„Über 750 Menschen haben mit ihrer Unterschrift gezeigt, wie wichtig der Diakonie-Standort in Oberschützen ist. Dieses Signal wurde gehört, die Diakonie bleibt im Raum Oberschützen Pflegeanbieter“, so ÖVP-Landtagsabgeordneter und Bürgermeister von Oberschützen, Hans Unger.

Kritik an der Ausschreibung der Pflegeregionen

Kritik kommt auch von der FPÖ. Klubobmann Norbert Hofer sprach im Zusammenhang mit der Ausschreibung der Pflegeregionen von Problemen im Verfahren. Der Prozess habe wiederholt werden müssen, nachdem der erste Anlauf gescheitert sei. Zudem seien die Kosten gestiegen: Statt der ursprünglich genannten 300.000 Euro sei inzwischen von über 700.000 Euro für eine beauftragte Kanzlei die Rede. Hofer sagte: „Hier zeigt sich, warum Transparenz unverzichtbar ist. Jeder Euro, den das Land ausgibt, muss nachvollziehbar sein. Stattdessen verlieren die Menschen immer mehr das Vertrauen in die Verantwortlichen.“

Das Land kündigte an, in den kommenden Wochen alle Haushalte zu informieren. Ab September 2025 finden Informationsveranstaltungen in allen 28 Pflegeregionen statt, um über Leistungen, Strukturen und die schrittweise Umsetzung der Pflegestützpunkte zu berichten.

Aufteilung der Pflegeregionen ab April 2026

Mit der Neuordnung werden die 28 Pflegeregionen laut Land Burgenland wie folgt aufgeteilt:

  • Volkshilfe Burgenland (9 Regionen):
    • Deutsch Jahrndorf
    • Gols
    • Wimpassing
    • Müllendorf
    • Neudörfl
    • Mattersburg
    • Stinatz
    • Gerersdorf-Sulz
    • Strem
  • Hilfswerk Burgenland (5 Regionen):
    • Wallern im Burgenland
    • Neudorf
    • Oggau
    • Horitschon
    • Mannersdorf an der Rabnitz
  • Caritas Burgenland (4 Regionen):
    • Neusiedl am See
    • Eisenstadt
    • Grafenschachen
    • Rechnitz
  • Rotes Kreuz Burgenland (4 Regionen):
    • Kobersdorf
    • Neutal
    • Königsdorf
    • Minihof-Liebau
  • Soziale Dienste Burgenland GmbH (4 Regionen):
    • Trausdorf an der Wulka
    • Schattendorf
    • Großpetersdorf
    • Kohfidisch
  • Diakonie Burgenland (2 Regionen):
    • Unterkohlstätten
    • Unterwart
    • (mit Oberschützen)

Die neue Struktur tritt am 1. April 2026 in Kraft.

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