Keramik-Werkstatt Bock: Handwerk mit Haltung

Ein alter Stall im südburgenländischen Bernstein ist seit vielen Jahren die Keramik-Werkstatt von Maria und Herbert Bock. Hier drehen sich die Töpferscheiben, hier stapeln sich Rankspitzen, Rosenkugeln und Hostatöpfe, hier glüht der Ofen. Alles, was aus dieser Werkstatt kommt, ist handgemacht, funktional und von hoher Qualität – das ist den beiden wichtig. „Unsere Stücke müssen etwas können, benutzbar sein, und sie sollen den Alltag schöner machen“, sagt Maria Bock.

Nicole MÜHL / 24. August 2025

 In der Werkstatt von Maria (vorne sitzend) und Herbert Bock in Bernstein wird bereits für das Kramuri eifrig produziert. Die Veranstalterinnen Martina Schabhüttl (li.) und Schlossherrin Sarah Keil freuen sich, dass dieses besondere Kunsthandwerk seit Beginn der Veranstaltungsserie (Gartentage und Kramuri) mit dabei ist.

„Keramik ist kein Hobby – es ist ein Beruf“

Maria und Herbert Bock sind gelernte Keramiker – und das ist für sie Voraussetzung, diesen Beruf ausüben zu können. Beide absolvierten die Fachschule für Keramik und Ofenbau in Stoob, Herbert ging zusätzlich zwei Jahre in die Meisterklasse an der Ortweinschule in Graz.

„Keramik ist ein Handwerk mit Tradition und Anspruch und vor allem eine Arbeit, die viel Wissen erfordert: Materialkunde, Chemie, Brenntechnik. Ohne das wird es keine Qualität“, betonen beide.

Jahre auf Österreichs Märkten

Der Weg in die Selbstständigkeit war nicht geplant. Als Maria Ende der 90er- Jahre ins Burgenland zog, begann sie zusammen mit Herbert ihre Keramik auf Märkten zu verkaufen. „Da war kein Businessplan dahinter“, erzählt sie. „Wir haben einfach gemacht.“

In der Werkstatt in Bernstein ist die Arbeitsteilung klar: Alles über fünf Kilo übernimmt Herbert, feinere Arbeiten oft Maria. „Wir machen nichts, was bloß hübsch aussieht“, sagen sie. „Unsere Keramik soll benutzt werden, praktisch sein und lange Freude machen.“

Über Jahre fuhren sie durchs ganze Land: Osttirol, Salzburg, Kärnten, Oberösterreich – bis zu 25 Märkte pro Jahr. Unter der Woche wurde produziert, am Wochenende geladen und gefahren. „Das war Knochenarbeit, aber es hat uns geprägt“, sagt Herbert. „Man lernt, was funktioniert, was die Leute wollen und welche Qualität sich durchsetzt.“

Der Durchbruch mit Gartenkeramik 

Mit den Jahren kristallisierte sich heraus: Gartenkeramik ist ihre Stärke. Alte Gartenbücher, Flohmarktfunde und ein Interesse für englische Gartentraditionen lieferten die Ideen. Rankspitzen, die sich mit drei Stöcken zu einem praktischen Klettergerüst verbinden lassen. Hostatöpfe, die Schnecken von den Pflanzen fernhalten. Rosenkugeln, die nicht nur schmücken, sondern Nützlingen ein Winterquartier bieten. „Die alten Formen hatten alle ihren Zweck, sie haben sich über Jahrhunderte bewährt“, sagt Maria. „Wir greifen das auf und entwickeln es weiter – aber es muss funktionieren, sonst kommt es nicht ins Sortiment.“ Die Stücke sollen nützlich sein und bleiben.

Der Durchbruch kam mit dieser Spezialisierung. Maria griff die englische Tradition der Garden Pottery auf, ein Handwerk, das hauptsächlich hochwertige und frostfeste Töpfe erzeugt. Die Rosenkugeln wurden zum Markenzeichen von Bock-Keramik – und zum Beispiel dafür, warum Qualität ihren Preis hat. Der Unterschied zu Billigprodukten liegt im Material und im Brennvorgang. „Der Ton muss hoch genug gebrannt sein, sonst saugt er Wasser auf, das im Winter gefriert und die Kugel sprengt. Bei uns hört man am Klang, dass sie dicht gebrannt ist.“ Die Rosenkugeln aus der Werkstatt Bock klingen hell, wenn man draufklopft – ein Zeichen für hohe Brenntemperatur und Frostfestigkeit.

Heute: Handwerk online

Nach vielen Jahren auf Märkten verkaufen Maria und Herbert Bock ihre Keramik heute hauptsächlich über ihren eigenen Webshop und den Online-Marktplatz „Servus am Marktplatz“. Die Plattform bietet handgemachte Qualitätsprodukte aus dem Alpenraum an und prüft die Werkstätten persönlich, bevor sie Produzenten aufnimmt. „Das ist ein riesiger Vorteil“, sagt Herbert. „Die Kunden müssen nicht mehr selbst nach guter Qualität suchen. Bei Servus wissen sie, dass alles sorgfältig ausgewählt ist – da müssen wir nicht mehr erklären, warum unsere Arbeit ihren Preis hat.“ Die Aufnahme in diese erlesene Plattform war für Maria und Herbert Bock ein Meilenstein ihres beruflichen Weges. Außerdem entwickelte Maria für die international renommierte Staudengärtnerei „Sarastro“ von Christian Kreß Aurikeltöpfe. Eine Art Ritterschlag ihrer Arbeit, und ein Zeichen, wie hochwertig die Stücke aus der Werkstatt Bock sind.

„Wir machen nichts nur für die Optik“

Neue Stücke entstehen oft aus Neugier oder auf Anregung von Kunden. Alte Malerwalzen vom Flohmarkt inspirierten etwa zu ihren Tapetenvasen, eine moderne Version historischer Muster. Glasuren kaufen sie bewusst bei einer Glasurfabrik in Hornstein – lebensmittelecht, langlebig, ohne Kompromisse bei der Qualität.

Was Maria und Herbert Bock auszeichnet, ist die Verbindung von Tradition und Praxis, von alter Formensprache und moderner Funktionalität. „Wir sind Handwerker, keine Künstler“, sagt Herbert. „Künstlerisch ist schön, aber davon kann man selten leben. Handwerk trägt sich selbst.“ Für die Bocks bedeutet das, Stücke zu fertigen, die lange halten, gebraucht werden und den Alltag ein Stück besser machen – aus gutem Ton, mit viel Wissen und noch mehr Leidenschaft.

Von Stunde Null an im Schloss Kohfidisch

Die Zeit des Marktfahrens ist für Maria und Herbert Bock nun endgültig vorbei. Nur auf drei Märkten jährlich sind sie noch vertreten. Beim Pflanzenmarkt bei „Sonnenerde“ in Riedlingsdorf und bei den beiden Veranstaltungen im Schloss Kohfidisch – den Gartentagen und beim Kramuri. „Maria und Herbert  waren von den ersten Gartentagen an mit dabei und allein durch ihre Erfahrung mit Märkten waren sie für uns unschätzbare Ratgeber“, betonen die Veranstalterinnen Tina Schabhüttl und Sarah Keil. Von Beginn an waren die beiden Märkte im Schloss ein Erfolg – viel Platz, entspannte Atmosphäre, ausschließlich Aussteller, die ihr Handwerk beherrschen. „Das ist ein Geschenk“, sagt Maria. „Man fährt entspannt hin, weiß, man steht hier im richtigen Umfeld unter auserlesenen Ausstellern.“ Das Besondere dieser beiden Märkte sei auch der hohe Anspruch der beiden Veranstalterinnen an sich selbst und dass sie den Besuchern immer Neues, Hochwertiges bieten wollen. „Es ist immer wunderbar, hier dabei sein zu können“, betonen Maria und Herbert Bock.

Keramikwerkstatt mit farbigen Vasen und Blumen, Teller mit Trauben auf einem Arbeitstisch vor einem Fenster.
©Nicole Mühl

Rosenkugeln, Weinkühler, Tapetenvasen, Kerzenzhalter – Die Keramikwerkstatt Bock stellt ausschließlich hochwertige Stücke her.

KRAMURI Schloss Kohfidisch

20. & 21. September 2025, 
jeweils von 10 – 18 Uhr

Vergessene Schätze
Eine Zinkbadewanne, in der Seerosen baden können. 
Ein seltenes Pflanzenbuch mit filigranen Illustrationen. 
Emaildeckel, passend zum Topf zuhause. Beim Kramuri gibt es Schönes und Nützliches, um alte Erinnerungen auferstehen zu lassen und neue zu kreieren. 


Einzigartige Schätze
Ein Stück Treibholz wird zur Skulptur, rostiges Werkzeug zur kunstvollen Deko. Aus gebrauchten Milchflaschen entstehen mundgeblasene Vasen, aus Skateboards Schuhlöffel. 
Alte Krawatten werden zu Schärpen und Dirndlschürzen. 
Ein tönerner Untersetzer schenkt einem Goldrandhäferl ein stilvolles Plätzchen. Und Malerwalzen mit nostalgischen Mustern zaubern kunstvolle Drucke auf feine Keramik und handgewebte Leinenstoffe. Schätze mit Geschichte, neu erzählt.


Schätze aus der Natur
Alte Obst- und Gemüsesorten sind ein Erbe, das es zu bewahren gilt. Beim Kramuri bekommen diese Schätze eine Bühne. 
Auf dass sie in Zukunft auch in Ihrem Garten wachsen können.


Kulinarische Schätze
Feuerfleck, Langos, Baumkuchen, Krautstrudel, Bohnensterz – 
Burgenländische Gerichte mit Tradition warten an jeder Ecke. 
Dazu kredenzen wir die besten Weine vom schönsten Ende der Welt – dem Südburgenland. Und natürlich auch Genuss für die Ohren. A guade Mischung, wie jedes Jahr.

www.imschloss.com

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