„Trottel“ ist das häufigste Schimpfwort im Straßenverkehr in Österreich

Im Straßenverkehr kommt es in Österreich immer häufiger zu Konflikten. Laut einer aktuellen Befragung der Präventionsinstitution KFV ärgern sich viele Menschen über riskantes Verhalten. Besonders oft fällt dabei das Schimpfwort „Trottel“.

Nicole MÜHL / 29. August 2025

2.260 Menschen zwischen 15 und 75 Jahren wurden vom KFV  im Rahmen einer Konflikte-Studie befragt.

Im Straßenverkehr ist der Umgangston rau. Eine Umfrage des Kuratoriums für Verkehrssicherheit (KFV) zeigt, dass Beleidigungen wie „Trottel“ oder „Volltrottel“ am häufigsten fallen. 19 Prozent der Befragten gaben an, diese Ausdrücke regelmäßig zu hören. Auch das Begriffe zum menschlichen „Hinterteil“ sind mit 17 Prozent weit verbreitet. Mehr als zwei Drittel der 2.260 befragten Personen sind überzeugt, dass Konflikte im Straßenverkehr in den vergangenen fünf Jahren zugenommen haben. Als Hauptgründe nennen sie Stress, Unaufmerksamkeit und Ablenkung.

Mehr Konflikte durch neue Verkehrsmittel

Besonders häufig kommt es zu Spannungen zwischen Auto- und Radfahrenden (68 Prozent). Auch Autofahrende untereinander (55 Prozent) sowie Konflikte zwischen Autos und E-Scootern (44 Prozent) werden oft wahrgenommen. Die größte Veränderung im Straßenverkehr der letzten fünf Jahre sehen 92 Prozent der Befragten in der zunehmenden Vielfalt an Fahrradtypen.

Dipl.-Ing. Klaus Robatsch, Leiter der Verkehrssicherheit im KFV, erklärt: „Für E-Scooter, E-Bikes, Lastenfahrräder und ähnliche Vehikel gelten laut StVO die gleichen Verhaltensvorschriften wie für herkömmliche Fahrräder, sofern sie eine bestimmte Leistung und Bauartgeschwindigkeit nicht überschreiten. Wenn man bedenkt, dass sich heute all diese teils recht unterschiedlichen Fahrzeuge zeitgleich auf denselben Strecken bewegen, kann man diese Wahrnehmung nicht von der Hand weisen. Leider kommt es dabei auch immer wieder zu Konflikten.“

Die Unfallstatistik unterstreicht den Handlungsbedarf. Laut KFV wurden im Jahr 2024 rund 45.000 Personen mit Fahrrädern, E-Bikes und E-Scootern verletzt. Zudem starben 39 Menschen im Straßenverkehr mit diesen einspurigen Fahrzeugen. Für 2025 rechnet die Organisation mit einer weiteren Zunahme der Getöteten. Damit dürfte das Ziel der österreichischen Verkehrssicherheitsstrategie, die Zahl der Verkehrstoten bis Jahresende auf höchstens 310 zu senken, deutlich verfehlt werden.

Häufige Ärgernisse: Rasen, Drängeln und falsches Verhalten

Die Umfrage zeigt auch, welches Verhalten Verkehrsteilnehmende am meisten verärgert. Bei Autofahrenden fällt am häufigsten negativ auf, dass sie zu schnell fahren (66 Prozent). An zweiter Stelle steht das fehlende Blinken (62 Prozent), gefolgt vom Einfahren in Kreuzungen bei Gelb (59 Prozent).

Bei Radfahrenden stört vor allem, dass sie auf Gehsteigen unterwegs sind (52 Prozent) oder sich zwischen Autos durchschlängeln (52 Prozent). Zudem beklagen 51 Prozent der Befragten, dass Radfahrende beim Abbiegen kein Handzeichen geben.

In Konfliktsituationen greifen viele Menschen zu Beschimpfungen. Am häufigsten fällt dabei das Wort „Trottel“. „Wer eine Person in der Öffentlichkeit vor mehreren, also vor mindestens drei Leuten, beleidigt, kann sich dadurch strafbar machen. Oder die Beschimpften kränken bzw. ärgern sich derart stark darüber, dass es zu einer Erhöhung der Unfallgefahr kommt. Manchmal wird auch aus einer verbalen Gewalt eine physische“, warnt Robatsch. Deshalb sei es entscheidend, Konflikte nicht eskalieren zu lassen.

Der KFV-Experte appelliert: „Mehr Achtsamkeit und gegenseitige Rücksichtnahme auf andere tragen generell zu einem besseren Miteinander bei. Auch eine der jeweiligen Situation angepasste Geschwindigkeit ist eine Verhaltensweise, die alle Verkehrsteilnehmenden beherzigen sollten.“

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