Frauenkonferenz 2025 tagte in Graz

Bei der diesjährigen Landesfrauenreferentinnenkonferenz, die am 18. und 19. September 2025 in der steirischen Landeshauptstadt stattfand, stand ein gemeinsamer Schulterschluss zur Bekämpfung von Gewalt im Mittelpunkt.

Chiara PIELER / 22. September 2025

Burgenlands Landesrätin Daniela Winkler (1.v.l.) und Steiermarks Landeshauptmann-Stellvertreterin Manuela Khom (6.v.l.) mit den Frauenreferentinnen der österreichischen Bundesländer bei der Konferenz der Landesfrauenreferentinnen in Graz.

Gemeinsame Position gegen Gewalt an Frauen

Ein zentrales Ergebnis der zweitägigen Konferenz ist der bundesweite Schulterschluss zur Bekämpfung von Gewalt an Frauen und Mädchen. Damit setzen die Bundesländer ein starkes Signal gegen ein Problem, das jede dritte Frau im Lauf ihres Lebens betrifft. Der Schulterschluss beinhaltet eine gemeinsame Forderung nach einer groß angelegten, bundesweiten Gewaltschutzkampagne, die das Bewusstsein in der Gesellschaft schärfen und Betroffene besser unterstützen soll.

Die Konferenz unterstützt dabei ausdrücklich den „Nationalen Aktionsplan zur Bekämpfung von Gewalt“, den die Bundesregierung ins Leben gerufen hat. Die Landesfrauenreferentinnen drängen jedoch auf eine raschere Umsetzung konkreter Maßnahmen, um dem anhaltenden Handlungsbedarf gerecht zu werden.

K.O.-Tropfen: Länder fordern bessere Prävention

Ein weiterer Schwerpunkt der Frauenkonferenz lag auf dem Schutz vor K.O.-Tropfen, deren Einsatz in Clubs, Bars und auf Veranstaltungen weiterhin zunimmt. Die Bundesländer Oberösterreich, Niederösterreich, Salzburg und die Steiermark brachten dazu einen gemeinsamen Antrag ein, der unter anderem bundesweite Aufklärungskampagnen sowie verpflichtende Schulungen für Gastronomie-, Sicherheits- und Gesundheitspersonal fordert.

Bewährte regionale Programme wie „Wo ist Luisa?“, das in der Steiermark bereits erfolgreich läuft, sollen bundesweit ausgeweitet werden. Awareness-Teams sollen künftig in ganz Österreich für mehr Sicherheit sorgen – auch durch die stärkere Vernetzung von Polizei, Nachtgastronomie und Präventionseinrichtungen.

Pensionssplitting: Einstimmiger Beschluss für gerechtere Altersvorsorge

Mit einem von der Steiermark eingebrachten Antrag bekennen sich alle Bundesländer zur Einführung eines Pensionssplittings mit Opt-out-Möglichkeit. Ziel ist es, die strukturelle Benachteiligung von Frauen bei der Pensionshöhe nachhaltig zu beseitigen. Ein besonderes Anliegen der Konferenz ist die frühzeitige Aufklärung junger Familien: Künftig soll das Thema Pensionssplitting fixer Bestandteil der Eltern-Kind-Pass-Beratung werden.

„Der Umstand, dass Frauen deutlich weniger Pension erhalten und häufiger in Altersarmut rutschen, ist nicht akzeptabel“, betonte Gastgeberin Manuela Khom. Sie sieht in der einstimmigen Annahme des Antrags einen klaren Auftrag, gerechtere Bedingungen zu schaffen.

Burgenland mit Fokus auf Gleichstellung und Lohngerechtigkeit

Auch die burgenländische Frauenlandesrätin Daniela Winkler setzte wichtige Impulse. Ihre drei eingebrachten Anträge bei der Frauenkonferenz wurden einstimmig angenommen und thematisieren unter anderem die ökonomische Unabhängigkeit von Frauen, den Schutz vor sexualisierter Gewalt sowie die gerechte Aufteilung von Care-Arbeit.

„Unsere Themen unterstreichen die politische Dringlichkeit zentraler gesellschaftlicher Anliegen zur Gleichstellung und zum Schutz von Frauen“, erklärte Winkler. Besonderes Augenmerk liegt auf:

  • Bundesweiten Aufklärungskampagnen zur Gewaltprävention
  • Präventionsprogrammen in Schulen und Jugendeinrichtungen
  • Schulungen für Pädagog:innen und Sozialarbeiter:innen
  • Der flächendeckenden Bereitstellung hochwertiger Kinderbetreuung
  • Der Umsetzung der EU-Lohntransparenzrichtlinie (2023/970)

Ziel ist es, Frauen nicht nur zu schützen, sondern auch nachhaltig ökonomisch abzusichern – etwa durch faire Entlohnung in frauendominierten Berufen und die Stärkung der Väterkarenz.

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