Im Dschungel auf den Spuren des Kakaos

Wer Schokolade isst, denkt selten daran, woher die Kakaobohne eigentlich stammt. Sandra Spiegel von der Pralinenmanufaktur Spiegel aus Bad Tatzmannsdorf hat sich genau diese Frage gestellt – und ist dafür bis nach Costa Rica und Madagaskar gereist. Was sie dort erlebt hat, zeigt, dass Nachhaltigkeit nicht immer ein Zertifikat braucht, sondern oft ganz selbstverständlich gelebt wird.

Chiara PIELER / 24. September 2025

Sandra Spiegel auf ihrer Reise nach Costa Rica und Madagaskar – umgeben von Säcken frisch geernteter Kakaobohnen.

Familienbetriebe statt Monokulturen

„Uns war wichtig zu sehen, woher unsere Bohnen kommen und wie die Menschen dort arbeiten“, erzählt Sandra Spiegel. Auf den Plantagen, die sie gemeinsam mit ihrem Bruder und ihrer Schwägerin besuchte, stieß sie nicht auf Monokulturen, sondern auf kleine Familienbetriebe. 

Dort werden nicht nur Kakaobäume gepflegt, sondern auch Schulen für Kinder gebaut und Häuser für Arbeiterfamilien bereitgestellt. „Diese Menschen leben Nachhaltigkeit von Grund auf – ohne Bürokratie, einfach aus Überzeugung.“

(Monokulturen sind landwirtschaftliche Flächen, auf denen immer nur eine einzige Pflanzenart großflächig angebaut wird – oft in industriellen Dimensionen, Anm. d. Red.)

Zwischen Urvölkern und Wirtschaftskammer

Der Kontakt zu den Farmen entstand über die Außenhandelsstelle der Wirtschaftskammer. Sie öffnete Türen zu Orten, die ohne lokale Guides kaum erreichbar wären – tief im Dschungel, wo Ureinwohner noch mit selbstgeschnitzten Booten Kakaobohnen zu Sammelstellen bringen. „Solche Momente erden ungemein. Kein Handy, kein Internet, dafür pure Natur“, erinnert sich Spiegel.

Geschmackserlebnisse direkt von der Quelle

Neben Kakao entdeckte die Unternehmerin auch die Vielfalt anderer Pflanzen: frische Ananas, Bananen, Kaffee. „Es macht einen gewaltigen Unterschied, ob man eine Ananas frisch vom Feld kostet oder bei uns im Supermarkt kauft.“ Diese Eindrücke fließen später in die Produktentwicklung zurück. Die Schokolade selbst entsteht aus Bohnen, die Spiegel direkt mitbringt – ganz ohne Zusätze, allein durch Fermentation und Röstung entfalten sie ihr Aroma. „So wie beim Wein schmeckt man auch beim Kakao die Nuancen: einmal zitronig, dann wieder fruchtig oder nussig.“

Ein kreativer Schatz

Was bleibt, ist nicht nur der Geschmack, sondern auch eine tiefe Wertschätzung für die Menschen hinter dem Produkt. „Man versteht, dass hinter jedem Stück Schokolade Geschichten stehen – von Bauern, Familien und einer Vielfalt an Geschmäckern, die es wert sind, bewahrt und erzählt zu werden.“ Und genau diese Geschichten machen den besonderen Reiz ihrer Schokoladenkreationen aus. 

Mann verarbeitet Kakaofrüchte in Plantage, im Hintergrund Bananenstauden. Schokoladeherstellung beginnt.

Ein Arbeiter öffnet frische Kakaofrüchte auf einer Plantage in Costa Rica – aufgenommen von Sandra Spiegel während ihrer Reise.

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