Hospiz- und Palliativversorgung im Burgenland wird ausgebaut

Baustart für erstes stationäres Hospiz in Oberpullendorf noch 2025 geplant – Mobile Hospizteams in allen Bezirken im Aufbau.

Nicole MÜHL / 12. Oktober 2025

Soziallandesrat Dr. Leonhard Schneemann mit Dr. Johannes Zsifkovits, Geschäftsführer der Sozialen Dienste Burgenland (Archivbilder)

Am 11. Oktober, dem Internationalen Hospiz- und Palliativtag, stand die Betreuung schwerkranker und sterbender Menschen im Mittelpunkt. Im Burgenland wird der Ausbau der Hospiz- und Palliativversorgung, wie im „Zukunftsplan Burgenland 2030“ vorgesehen, konsequent umgesetzt. Noch im heurigen Jahr soll der Baustart für das erste stationäre Hospiz in Oberpullendorf erfolgen, gleichzeitig werden die mobilen Hospizteams landesweit erweitert.

Erstes stationäres Hospiz in Oberpullendorf

In Oberpullendorf entsteht das erste stationäre Hospiz des Burgenlandes mit insgesamt zehn Betten. Der Baubeginn ist für 2025 geplant, die Inbetriebnahme für Anfang 2027. Träger sind die Sozialen Dienste Burgenland (SDB) und die Burgenländische Pflegeheim Betriebs-GmbH (BPB). Das Hospiz wird direkt neben dem Pflegewohnhaus und der Klinik Oberpullendorf errichtet. Rund 25 Mitarbeitende aus Pflege, Sozialarbeit, Psychologie, Therapie, Diätologie und Verwaltung werden künftig eine umfassende Betreuung gewährleisten.
Soziallandesrat Leonhard Schneemann betont: „Wir schaffen im Burgenland ein flächendeckendes Hospiz- und Palliativangebot, das Menschlichkeit, Würde und Nähe in den Mittelpunkt stellt. Schwerkranke und sterbende Menschen verdienen bestmögliche Begleitung – egal, wo sie leben.“

Mobile Hospizteams für alle Bezirke

Parallel dazu wird die mobile Hospiz- und Palliativversorgung landesweit ausgebaut. In jedem Bezirk wird künftig ein mobiles Hospizteam mit hauptamtlicher Koordination tätig sein – mit Ausnahme der Bezirke Güssing und Jennersdorf, die ein gemeinsames Team bilden. Zusätzlich entsteht ein spezialisiertes Hospizteam für Kinder.
Die ehrenamtlichen Hospizteams begleiten schwerkranke und sterbende Menschen sowie deren Angehörige zu Hause und bieten emotionale, soziale und spirituelle Unterstützung. „Wir befinden uns gerade im Aufbau der mobilen Hospizteams. Alle Personen, die sich für dieses ehrenamtliche Engagement in den Bezirken Jennersdorf, Güssing und Oberpullendorf interessieren, können sich bereits bei uns melden“, erklärt SDB-Geschäftsführer Johannes Zsifkovits.

Palliativteams bereits im Einsatz

Seit 2021 sind zwei mobile Palliativteams der Sozialen Dienste Burgenland aktiv – mit Standorten in Eisenstadt und Güssing. Von dort aus werden die Einsätze im gesamten Bundesland koordiniert. 2024 betreuten die Teams 653 Personen, 2025 bis Oktober bereits 596. Insgesamt wurden im vergangenen Jahr rund 9.500 Betreuungsstunden und etwa 2.300 Hausbesuche geleistet. Das Angebot ist für Betroffene kostenlos.
„Durch die mobilen Palliativteams können Menschen bei schwerer Krankheit länger in den eigenen vier Wänden bleiben, wenn sie das wünschen“, betont Zsifkovits. „Der Fokus liegt nicht nur auf den erkrankten Personen, sondern auch auf ihren Angehörigen.“

Schulungen und Qualitätsentwicklung

Ergänzend zu den strukturellen Maßnahmen werden Mitarbeitende in Pflegeeinrichtungen regelmäßig geschult. Im Rahmen des Projekts „Hospizkultur und Palliative Care in Alten- und Pflegeheimen“ (HPCPH) werden sie auf den Umgang mit Hospiz- und Palliativklient:innen vorbereitet.
Schneemann fasst zusammen: „Niemand soll im Burgenland in einer schwierigen Lebensphase allein gelassen werden. Wir investieren bewusst in Strukturen, die Menschlichkeit und professionelle Begleitung verbinden – im stationären Bereich ebenso wie in der mobilen Versorgung.“

Schreiben Sie einen Kommentar

Ihre E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert