Nicole MÜHL / 13. Oktober 2025
© Nicole Mühl
Weinbauer Ernst Pfeiffer, Herbert Oschep (Obmann des Weintourismus und der Wein Burgenland), Landtagspräsidentin a.D. und „Königin des Uhudler“ Verena Dunst, Andreas Liegenfeld (Präsident des Weinbauverbandes Burgenland) und Weinbauer Thomas Dunst im Kellerstöcklgebiet in Heiligenbrunn,
Im kommenden Jahr feiert der Uhudler sein zehnjähriges Jubiläum als anerkannter Wein. Landtagspräsidentin a.D. Verena Dunst war damals Agrarlandesrätin und zog nun bei einer gemeinsamen Pressekonferenz mit Herbert Oschep, Obmann des Weintourismus und der Wein Burgenland sowie Andreas Liegenfeld, Präsident des Weinbauverbandes Burgenland eine positive Bilanz. In den vergangenen zehn Jahren hat der Uhudler eine enorme Dynamik entfaltet – wirtschaftlich, touristisch und kulturell.
Gesetzesänderung als Wendepunkt
Der entscheidende Schritt in der Geschichte des Uhudlers war die Änderung des Weingesetzes im Jahr 2016. Ende März 2016 wurde auf Bundesebene die gesetzliche Grundlage geschaffen, wodurch sich im Burgenland die Weinbauverordnung änderte. Seit April 2016 darf der Uhudler offiziell als Wein bezeichnet werden.
Verena Dunst erinnerte sich an die schwierige Zeit: „Die Rodungsbescheide waren damals schon draußen.“ Das habe gerade noch verhindert werden können. Zu diesem Zeitpunkt gab es im Bezirk Güssing lediglich neun Hektar Anbaufläche. Heute werden dort rund 100 Hektar bewirtschaftet, im Bezirk Jennersdorf kommen weitere 35 Hektar hinzu. Insgesamt entstehen aus der Uhudlertraube derzeit rund 700.000 Flaschen Wein pro Jahr.
Uhudler als Motor für den Südburgenland-Tourismus
Der Aufschwung des Uhudlers ist eng mit der touristischen Entwicklung im Südburgenland verbunden. Laut Dunst sei der Wein „ein Aushängeschild für die Region“ und ziehe Besucher:innen aus dem In- und Ausland an. „Uhudler und Kellerstöckl steigern den Tourismus. Über den Uhudler läuft es“, sagte sie.
Die Zahlen bestätigen diese Entwicklung: 2016 wurden 51 Kellerstöckl als Ferienunterkünfte vermietet, nach einer gezielten Qualitätsoffensive sind es heute 133 mit modernem Komfort. Insgesamt stehen in der Uhudlerregion 644 Betten in Kellerstöckln und Privatquartieren zur Verfügung.
Auch die wirtschaftliche Bedeutung des Uhudlers wächst. „Jede Region braucht Produkte und Emotionen. Der Uhudler ist ein Produkt mit Mythos und hoher Qualität. Damit lässt sich die gesamte Region in Szene setzen“, erklärte Weinbauverbandpräsident Andreas Liegenfeld. Die Nachfrage reiche inzwischen weit über die Landesgrenzen hinaus – auch in Wien, Salzburg und München werde der Uhudler verstärkt nachgefragt.
Hohe Qualität und stabile Preise
Die heurige Ernte fiel laut Liegenfeld gut aus, abgesehen von Hagelschäden im Frühjahr. Die Qualität der Trauben sei sehr hoch, der Traubenpreis liege auf einem erfreulichen Niveau. Aktuell sind die Fässer leer – im Februar und März werden sie wieder gefüllt. „Derzeit gibt es fast keinen Uhudler mehr“, so Dunst.
Obmann des Weintourismus und der Wein Burgenland, Herbert Oschep, hob die emotionale Bedeutung des Produkts hervor: „Die Uhudler-Story ist interessant und erzeugt Emotionen. Man wird überall darauf angesprochen.“ Der Uhudler sei mittlerweile das meistverkaufte Produkt im „my Burgenland Shop“ in Parndorf. Auch die Veranstaltungen rund um den Wein sind Besuchermagneten: Beim Uhudlersturmfest in Heiligenbrunn kamen zuletzt rund 4.000 Besucher:innen.
Zukunftschancen für Weinbau und Region
Verena Dunst betonte, dass die Marke Uhudler Zukunftspotenzial habe. „Wichtig ist, dass keiner von den Uhudler-Weinbauern aufhört, sondern dass sie dabei bleiben und mehr dazukommen.“ Der Uhudler habe sich von einer bedrohten Rebe zu einem Erfolgsmodell entwickelt, das sowohl im Weinbau als auch im Tourismus nachhaltige Impulse setzt.

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