Nicole MÜHL / 16. Oktober 2025
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Fast 40 Prozent aller Wildunfälle ereignen sich aufgrund von nichtangepasster Geschwindigkeit und mehr als 50 Prozent aufgrund von Unachtsamkeit und Ablenkung.
Im Jagdjahr 2024/25 wurden auf Österreichs Straßen 65.011 Wildtiere getötet. Das Kuratorium für Verkehrssicherheit (KFV) warnt: Alle acht Minuten kommt ein Tier im Straßenverkehr ums Leben, täglich wird dabei eine Person verletzt. Besonders häufig ereignen sich Wildunfälle in der Nacht und bei Dämmerung.
65.011 Wildtiere im Straßenverkehr getötet
Im Vergleich zum Jagdjahr 2023/24 ist die Zahl der getöteten Wildtiere um sechs Prozent gesunken. Dennoch bleibt die Zahl der Wildunfälle hoch. 36.637 Rehe, 16.797 Hasen und 4.442 Fasane wurden im Straßenverkehr erfasst. Besonders betroffen sind die Bezirke Neusiedl am See, Mistelbach und Amstetten. Die meisten verletzten Personen wurden im Bezirk Amstetten registriert, gefolgt von Braunau, Südoststeiermark und Leibnitz. Auf Bundesländerebene führt Niederösterreich die Statistik an, gefolgt von Oberösterreich und der Steiermark.
Dunkelheit und Ablenkung erhöhen das Risiko
Laut KFV-Direktor Mag. Christian Schimanofsky ereignen sich 47 Prozent der Wildunfälle mit Personenschaden bei Dunkelheit und elf Prozent in der Dämmerung. „Sobald ein Tier vor einem auftaucht, sollte man sofort abbremsen, abblenden und gegebenenfalls mehrmals hupen“, so Schimanofsky. Ausweichmanöver seien unbedingt zu vermeiden, da sie zu schweren Zusammenstößen mit dem Gegenverkehr führen können.
Fast 40 Prozent aller Wildunfälle sind auf nichtangepasste Geschwindigkeit zurückzuführen, mehr als die Hälfte auf Unachtsamkeit und Ablenkung. Der KFV-Direktor verweist zudem auf den natürlichen Instinkt der Tiere. „Wildtiere bleiben beim Wechsel des Untergrundes – und damit auch beim Betreten einer Straße – erst einmal instinktiv stehen. Auch beim Blenden mit Scheinwerfern bleiben die Tiere vorerst instinktiv stehen, da sie durch das Licht faktisch blind und orientierungslos sind.“
Aber nicht nur Fahrzeuglenkende können einiges zur Unfallprävention beitragen, wie Mag. Schimanofsky betont, sondern auch Personen, die abseits der gekennzeichneten Wege Schwammerl suchen, Mountainbiken, wandern oder mit freilaufenden Hunden unterwegs sind. Denn durch deren Aktivitäten in der Natur werden Wildtiere zur Flucht veranlasst und laufen dabei in weiterer Folge über die Straßen. Auch das Fahren mit landwirtschaftlichen Fahrzeugen, kann Wildtiere aufschrecken. Zudem betont der Verkehrssicherheitsexperte: „Aufgrund der immer stärkeren Verbauung, leben etliche Tiere auch in der Nähe von Siedlungen, was dazu führt, dass sich tagaktive Tiere anpassen und nachtaktiv werden. Das erhöht die Gefahr für Wildwechsel in der Nacht.“ Auch werden Autos immer geräuschärmer, wodurch diese vom Wild beim Überqueren von Straßen später bzw. zu spät wahrgenommen werden.
Richtiges Verhalten nach einem Wildunfall
Kommt es trotz aller Vorsichtsmaßnahmen zu einer Kollision, rät das KFV zu klaren Schritten: Fahrzeug sichern, Warnblinkanlage einschalten, Warnweste anlegen, Pannendreieck aufstellen und gegebenenfalls Erste Hilfe leisten. Der Wildunfall ist immer der Polizei zu melden – auch wenn keine Personen verletzt wurden oder das Tier flüchtig ist.
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