Chiara PIELER / 29. Oktober 2025
Foto © Karl Schrotter
Bad Tatzmannsdorf aus der Vogelperspektive – mit Blick auf das AVITA Resort sowie das Reduce Thermal- und Vitalhotel. 
Drei natürliche Schätze
Bad Tatzmannsdorf ist die größte Tourismusgemeinde des Burgenlandes und weit über die Landesgrenzen hinaus bekannt. „Wir haben mit Kohlensäure, Thermalwasser und Heilmoor drei Ressourcen, die uns einzigartig machen“, erklärt Bürgermeister Stefan Laimer. In Kombination mit zahlreichen Hotels und vielen Klein- und Mittelunternehmen sei das Angebot konkurrenzlos. Die Balance zwischen Wohnort und internationalem Kurort sei dabei ein zentraler Punkt – schließlich profitieren Einheimische und Gäste gleichermaßen vom vielfältigen Angebot.
Tourismus als Motor
Mehr als eine halbe Million Nächtigungen pro Jahr zeigen, wie stark die Gemeinde vom Tourismus geprägt ist. „Unser Potenzial liegt aber bei rund 830.000 Nächtigungen“, sagt Laimer, „nach den schwierigen Jahren sind wir froh, wieder über 500.000 zu liegen.“ Verantwortlich für diesen Erfolg seien in erster Linie die Unternehmer:innen, die laufend investieren und ihre Häuser modernisieren. Dass Bad Tatzmannsdorf auch international Beachtung findet, beweist etwa ein kürzlich erschienener Bericht in der New York Times über das Reha-Angebot.
Wohnen und Leben
Trotz touristischer Ausrichtung versteht sich Bad Tatzmannsdorf auch als Wohn- und Lebensraum. Neue Wohnanlagen der OSG bringen frischen Zuzug und sichern Hauptwohnsitze. „Das ist eine Standortgarantie“, betont der Bürgermeister. Besonders wichtig sei die soziale Infrastruktur: Der Kindergarten und die Volksschule wurden vor wenigen Jahren neu gebaut und bieten nun moderne Bedingungen. Auch Mobilität ist Thema – mit Tatz-, Jugend- und Seniorentaxi bleibt die Bevölkerung mobil, auch wenn Bankfilialen oder Arztpraxen längere Anfahrten fordern.
Nachhaltigkeit und Energie
Das Burgenland ist mittlerweile nachhaltig zertifiziert – ein Anspruch, der auch Bad Tatzmannsdorf prägt. Bei Neubauten wird auf erneuerbare Energie gesetzt, Photovoltaik und moderne Heizsysteme sind Standard. „Die Betriebskosten sind die größte Hürde für unsere Unternehmer“, sagt Laimer, „umso wichtiger ist es, alternative Lösungen zu finden.“ Energiegemeinschaften seien in Planung, auch die Gemeinde selbst prüfe Projekte im Freizeit- und Infrastrukturbereich.
Vereine und Gemeinschaft
Rund 30 Vereine sorgen für ein lebendiges Dorfleben. Theater, Sport, Musik – das Angebot ist breit und wird intensiv genutzt. Besonders stolz ist Laimer auf die Nachwuchsarbeit: „Im Fußball haben wir aktuell 70 Kinder, das ist eine schöne Benchmark.“ Der Bürgermeister selbst ist Teil dieser Gemeinschaft, spielt beim Theaterverein, trainiert Kinder im Fußball und hilft beim Sportverein mit. „Das Miteinander funktioniert sehr gut“, sagt er, „und macht die Lebensqualität in Bad Tatzmannsdorf aus.“
Kultur und Freizeit
Über 1.000 Aktivitäten und rund 300 Veranstaltungen jährlich – vom Kabarett über Konzerte bis hin zu Festen – machen Bad Tatzmannsdorf auch kulturell zu einem Hotspot. Das Freilichtmuseum, das Kurmuseum oder Veranstaltungen im Reduce Kultursaal ergänzen das touristische Programm. Dazu kommt die Natur: Rad- und Wanderwege, Mountainbike-Trails und große Sportevents wie die Tour of Austria, die 2024 erstmals in Bad Tatzmannsdorf Station machte, tragen zusätzlich zum sportlichen Profil des Kurorts bei.
Blick nach vorn
Für die nächsten Jahre hat Laimer klare Ziele: die finanzielle Stabilität der Gemeinde sichern, die Nächtigungszahlen steigern und gleichzeitig die Lebensqualität für die Bewohner:innen erhalten. „Wir sind eine Gemeinde für alle – Gäste genauso wie Einheimische. Bad Tatzmannsdorf entwickelt sich jeden Tag weiter. Oder, um es auf den Punkt zu bringen: Bad Tatzmannsdorf schläft nicht.“

Die Marienquelle im Kurpark ist eine der beiden historischen Heilquellen des Gesundheitsortes. Foto © Karl Schrotter

Radfahrer:innen kommen dank des kürzlich errichteten Bahntrassen-Radwegs, der von Oberschützen bis Rechnitz auch durch Bad Tatzmannsdorf führt, auf ihre Kosten. Die Gemeinde errichtete dafür eine eigene Station samt solarbetriebenem WC.

Stefan Laimer ist seit 2022 Bürgermeister der größten Tourismusgemeinde des Burgenlandes.

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